An der „Queen Green“ Mona Neubaur kommt keiner vorbei

<p>Mona Neubaur bei einer Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei</p>
Mona Neubaur bei einer Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei | Foto: Federico Gambarini/dpa

Das bekam auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) im TV-Redewettstreit der Spitzenkandidaten bereits zu spüren. Dort konterte die eloquente 44-jährige Diplompädagogin nüchtern, knapp, bisweilen auch spitz und ganz ohne aufgesetztes Lächeln, dessen Kommentare.

Die Verdreifachung des Stimmenergebnisses des Grünen bei der NRW-Landtagswahl auf 18,2 Prozent katapultierte ihre Spitzenkandidatin Neubaur über Nacht in die Rolle der „Königsmacherin“. Die auch parteiübergreifend von vielen für ihre Professionalität geschätzte Politikerin könnte sowohl Wüst als auch seinen Herausforderer Thomas Kutschaty (SPD) im Falle eines - allerdings eher unwahrscheinlichen - Ampel-Bündnisses mit der FDP in der neuen Legislaturperiode an die Macht bringen.

Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ ernannte sie deswegen bereits zur „Queen Green“. Sie selbst stellt zufrieden fest: „Das Wahlziel, dass an uns vorbei keine Regierung gebildet werden kann, haben wir erreicht.“

Dass die Kooperation der Grünen für den großen Koalitionspartner einen hohen Preis haben wird, lässt die energische Grüne bereits erkennen. Die erfahrene Polit-Strategin kündigte bereits „harte Verhandlungen“ an, lässt sich aber nicht in die Karten gucken, in welches Bündnis sie ihren klar links verorteten Landesverband lenken will. Neubaur, deren optisches Markenzeichen ihre stets schwarze Kleidung ist, kam über ihre Arbeit bei einem alternativen Energieversorger zu den Grünen. 2005 trat sie in die Partei ein, engagierte sich zunächst in Düsseldorf, bis sie 2014 zur Landesvorsitzenden gewählt wurde - mit wechselnden männlichen Co-Vorsitzenden. Bei dieser Landtagswahl gelang es ihr nicht, ihren Düsseldorfer Wahlkreis zu gewinnen, sondern unterlag dem CDU-Bewerber.

An ihrer Wahlheimat NRW schätzt sie nach ihren eigenen Worten die „Vielfalt der Regionen, der Herkunft, der Fußballclubs, Brauereien und der Brauchtümer“. Sie will, dass NRW Industrieland bleibt, „aber angetrieben von erneuerbaren Energien und sauberen Technologien“. Unverhandelbar ist für sie bei den jetzt anstehenden Koalitionsverhandlungen die „Menschheitsaufgabe Klimaschutz“, bei der auch der soziale Zusammenhalt gewahrt werden müsse. „Es wird eine starke grüne Handschrift geben“, gibt sie bereits den Kurs für ihre Partei vor. Wüsts Partei attestiert Neubaur dass die sich im Wahlkampf präsentiert habe „als eine CDU, die moderner ist als sie noch vor wenigen Jahren hier in Nordrhein-Westfalen war“. Gleichzeitig spart Neubaur nicht mit Kritik. Jetzt will sie an einer Landesregierung beteiligt sein, „die endlich auf der Höhe der Zeit agiert“. (dpa/sc)

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