Senator Alexander Miesen: „Allgemeine Impfpflicht? Ja, aber nicht nur!“

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DG-Senator Alexander Miesen hat sich für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. | Illustration: Bernd von Jutrczenka/dpa

„Nun sind wir zum vierten Mal dabei, die Wirtschaft einzuschränken, das Kulturleben herunterzufahren, Unterricht auszusetzen, wichtige Operationen zu verschieben, usw. Mal wieder laufen unsere Krankenhäuser voll, das Ärzte- und Pflegepersonal arbeitet über der Belastungsgrenze, und nicht zuletzt erkranken und sterben Menschen an diesem verdammten Virus. So kann das auf Dauer nicht weiter gehen. Es ist ein Fakt, dass die Impfung schützt und die Gefahr von Mutationen einschränkt, sie ist eine Lösung. In meinen Augen gibt daher ein klares übergeordnetes Interesse, sodass die Abwägung zwischen den Rechten eines einzelnen und dem Schutz der Allgemeinheit zu Gunsten einer allgemeinen Impfpflicht ausfällt“, sagt er. Die Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen sieht er dagegen kritisch. „Es kann nicht sein, dass Ärzte und Pfleger verpflichtet werden, sich impfen zu lassen, damit sie nonstop für diejenigen einsatzfähig sind, die sich nicht impfen lassen. Ärzte und Pfleger haben schon genug zu leisten, ohne, dass sie auf unnötige Weise durch Ungeimpfte weiter belastet werden. Ärzte und Pfleger sind das Notfallnetz der Nation, aber auch das hat seine Grenzen.“ Parallel zur Impfpflicht fordert er eine Teststrategie, „die uns verlässliche Resultate und eine schnelle Kontaktverfolgung ermöglicht. Bei dieser Strategie muss auch die Kapazität der Labore in den Blick genommen werden.“ Zudem verweist er auf eine strukturelle Stärkung des Gesundheitswesens: „Eine Pandemie gewinnt an Gefahr, wenn ein Land nicht auf diese Eventualität vorbereitet ist. Wir brauchen endlich mehr Attraktivität für den Pflegesektor. Dazu gehören Maßnahmen wie eine Entbürokratisierung des Pflegeberufes und selbstverständlich eine anständige Bezahlung. Es ist in meinen Augen peinlich, dass nach vielen Jahren der Diskussion und nach zwei Jahren der Pandemie in diesem Bereich kein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen ist. Der Föderalstaat muss hier seiner Verantwortung nachkommen.“ Der Weg aus der Pandemie führe nicht nur über Impfen und Testen, sondern auch über Pflegen. (red/sc)

Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Miesen,

    Wenn Sie sich für die allgemeine Impfpflicht aussprechen, sollten Sie vielleicht dem Leser erklären, wer (alle ab 5, 12, 18 oder 60 Jahre), mit was (Johnson&Johnson, AstraZeneca, Biontec, Moderna, Novavax, Sputnik,...) wie oft (alle 3…6…9…12 Monate) geimpft werden soll, wie die Impfverweigerer denn bestraft werden sollen und wer wofür genau haftet.

    Sollten Sie diese Fragen nicht beantworten können, müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie medienwirksam auf einen Zug aufspringen, ohne zu wissen, wohin die Reise führt.

  • Nie hört man etwas von diesem Herrn und dann so etwas...

  • Sehr geehrter Herr Miesen, wie kann man für sich eine allgemeine Impfpflicht sein, wenn die Effektivität der Impfstoffe nicht gegeben ist. Ausserdem folgen noch viele weitere Mutationen. Wie sollen die Impfstoffe da nach kommen. Für viele Autoimmunerkrankte, bedeutet die Impfpflicht eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes. Hinzu kommen noch Menschen, die allergisch auf bestimmte Zusatzstoffe reagieren. Diese ganzen Äusserungen sind eines Liberalen nicht würdig. Zudem scheinen sie nicht sehr gut informiert zu sein über Viren. Corona geht nicht einfach weg, wenn man 100% der impfbaren Bevölkerung impft. ehe man eine Impfpflicht fordert muss sich ganz genau informieren über einen Impfstoff der noch immer nur eine bedingte Zulassung hat. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie DR. Miesen.

  • In dieser Frage muss ich Ihnen Recht geben, Herr Schmitz.

    Eine Impfpflicht-Diskussion zu führen, ohne zu wissen „wohin die Reise geht“, mit diesen und anderen ungeklärten Fragen, ist nicht seriös und trägt nur zu einer weiteren Polarisierung und tieferen Gräben bei. Man kann m.E. niemanden verpflichten, sich im besten Fall jährlich impfen zu lassen.

    Zudem stellt sich die Frage, wie denn eine solche Pflicht umgesetzt werden soll?

    Dennoch bin ich - im Gegensatz zu Ihnen, der jede Gelegenheit nutzt, die Impfung fahrlässig zu diskreditieren - der Auffassung, dass eine Impfung ein wesentliches Element bei der Bekämpfung der Pandemie ist und bleibt.

    Die Risiken einer Impfung sind weitaus geringer, als die Risiken einer Erkrankung und die Impfung bietet einen respektablen Schutz, wie alle Studien zeigen. Der reicht, bei einem höchst ansteckenden Virus (wie Delta und höchstwahrscheinlich Omikron) allerdings nicht aus, die Gesundheitssysteme zu schützen. Auch dies gehört zur Wahrheit dazu. Dazu sind in der pandemischen Phase weitere Kontaktbeschränkungen und Masken notwendig.

    Der bei Impfskeptikern zu hörende Hinweis auf demnächst verfügbare Medikamente als „Alternative“ zur Impfung ist deshalb abwegig, weil man sich damit nicht nur den Risiken einer Infektion und Erkrankung, sondern zusätzlich den Risiken und Nebenwirkungen einer höchst belastenden Medikation aussetzt. (Diese Medikamente sind übrigens ebenfalls völlig neu und haben bisher in den USA nur eine Notfallzulassung)

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