Kinderimpfung steht in den Startlöchern - Belgien hat eine erste Lieferung erhalten

<p>Eine Sechsjährige wird in Niedersachsen geimpft.</p>
Eine Sechsjährige wird in Niedersachsen geimpft. | Foto: dpa

Auf der Grundlage dieser beiden Berichte werden die verschiedenen Gesundheitsminister des Landes eine endgültige Entscheidung treffen. Eines scheint sicher: Anders als die Impfung von Jugendlichen sollte die Impfung von Kindern optional und unverbindlich sein. Mit anderen Worten: Die beiden Beratungsgremien plädieren dafür, dass ein Kind unter keinen Umständen von einer schulischen oder außerschulischen Aktivität ausgeschlossen werden darf, weil es nicht geimpft ist. Seine Rechte dürfen nicht durch eine Entscheidung, die nicht seine eigene ist, beeinträchtigt werden, betonen sie.

Diese Woche wurden 336.000 Dosen des Pfizer-Kinderimpfstoffs an Belgien ausgeliefert, und für Januar werden weitere 636.000 Dosen erwartet. Dies reicht aus, um einen Großteil der rund 950.000 belgischen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zu impfen. Der Impfstoff basiert auf der mRNA-Technologie, aber die Dosierung wurde angepasst (sie ist dreimal niedriger) und die Verpackung wird sich von anderen Impfstoffen unterscheiden, um Verwechslungen zu vermeiden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte Ende November grünes Licht für das Produkt gegeben. Nach Israel und den USA haben seit Anfang des Monats auch mehrere europäische Länder wie Griechenland, die Schweiz, Spanien und Portugal eine Impfkampagne für Kinder gestartet. Auch in Frankreich soll sie in Kürze beginnen.

Der niederländische Gesundheitsrat befand kürzlich, dass die Vorteile der Impfung die möglichen Nachteile überwiegen. Die Impfstoffe seien sicher und können bei einer kleinen Gruppe von Kindern schwere Erkrankungen verhindern, so die Experten. Klinische Studien mit dem Impfstoff haben keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gezeigt, waren aber nicht ausreichend, um seltene Nebenwirkungen zu erkennen.

Nach den klinischen Tests laufen jetzt auch die Feldbeobachtungsdaten über die Sicherheit des Impfstoffs ein. In den USA wurden bereits rund sechs Millionen Kinder geimpft, von denen zwei Millionen beide Dosen erhalten haben. Bisher wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen dokumentiert.

Kinder werden nach einer Covid-Infektion nur selten ernsthaft krank. Dies wird durch einen aktuellen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bestätigt. Von mehr als 65.000 Kindern aus zehn Ländern mit einer symptomatischen Infektion landeten 0,6 Prozent (6 Kinder von 1.000) im Krankenhaus und 0,06 Prozent (6 Kinder von 10.000) auf der Intensivstation.

Wenn die Durchimpfungsrate hoch ist, wie es in unserem Land der Fall ist, könne die Reproduktionsrate durch Impfungen im Kindesalter um 10 bis 15 Prozent gesenkt werden, sagen Experten. Die Wirkung sei geringer, wenn die Durchimpfungsrate insgesamt niedriger ist. „Das ist eine wichtige Lehre, die im Gegensatz zu dem steht, was wir oft hören, nämlich dass wir nicht Kinder, sondern eher Erwachsene impfen sollten“, sagt der Biostatistiker Geert Molenberghs.

Laut Sciensano wurde im September schätzungsweise ein Viertel der Kinder bereits infiziert. Diese Zahl ist jetzt wahrscheinlich viel höher. Ist eine Impfung dann noch sinnvoll? „Das Risiko einer Reinfektion nach einer Infektion ist etwa fünfmal höher als nach einer Impfung“, sagt Van Damme. (gz)

Kommentare

  • Van Damme:„Das Risiko einer Reinfektion nach einer Infektion ist etwa fünfmal höher als nach einer Impfung“. Aha, kann man diese Studie mal sehen? Erstaunlicherweise kommt eine israelische Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis, gemäß derer die Immunität nach einer Impfung schneller nachlässt als nach einer Infektion.

    Des Weiteren ist es bemerkenswert, dass im Artikel nicht die Rede von den Sterberaten der Kinder ist. Es ist auch ärgerlich, dass Sciensano diese nicht für die Altersgruppe 5-11 in ihrem Dashboard publiziert. In der Altersgruppe 0-24 Jahre wurden laut Sciensano Dashboard bis heute rund 580.000 Infektionen (PCR-positiv) gezählt. Gestorben sind insgesamt seit Beginn in dieser Altersgruppe (nur) 15 Menschen, was einer Case-Fatality-Rate von 0.0026% (1 von 39.000) entspricht. Die Grippe ist laut CDC für die 0 bis 4 Jährigen mit einer CFR von 0.009 % (1 von 11.000) deutlich gefährlicher.

    Und dass „bisher keine schwerwiegenden Nebenwirkungen dokumentiert wurden“ liegt wohl auch daran, dass eben nicht systematisch nach diesen GESUCHT wird, was übrigens auch der STIKO-Chef Mertens, der ja sein Kind nicht impfen lassen würde, bemängelt. Zitat: „Auch wenn in den USA bereits viele Kinder dieser Altersgruppe geimpft worden seien, benötige die STIKO zunächst Daten und Studienergebnisse darüber, was aus diesen Kindern nun geworden ist. Diese gebe es aber noch nicht.“

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