Köln nach dem Derbysieg: „Ein Bierchen“ und zwei freie Tage

<p>Mark Uth erzielte das wichtige 2:1 für Köln.</p>
Mark Uth erzielte das wichtige 2:1 für Köln. | Foto: dpa

Nachdem der höchste Derbysieg seit 25 Jahren perfekt war, wollte Steffen Baumgart seine euphorisierten Spielern nicht einbremsen. Die von Mark Uth geforderten zwei freien Tage, um vielleicht auch „ein Bierchen zu trinken“, gewährte der Trainer des 1. FC Köln gerne - immerhin hatte der FC gerade Borussia Mönchengladbach mit 4:1 (1:0) geschlagen und den Erzrivalen in der Tabelle überflügelt.

„Wir haben gegen eine der besten Mannschaften gespielt, die wir in Deutschland haben. Die musst du natürlich auch niederringen und niederkämpfen. Das haben wir gut gemacht und dabei auch noch in der einen oder anderen Situation gut Fußball gespielt“, sagte Baumgart, der nach Schlusspfiff von den frenetischen Fans lautstark gefeiert wurde: „Ich glaube, dass es dann ein verdienter Derbysieg ist.“

Beide Teams stehen mit nun 18 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Köln liegt aber vor der Borussia, weil es mehr Treffer erzielt hat. “Ein 4:1 gegen Gladbach hat es ewig nicht gegeben“, sagte Kölns sehr starker Mittelfeldkämpfer Salih Özcan: „Wir sind sehr stolz und das ist etwas sehr Besonderes.“

Noch höher hatte der FC den rheinischen Rivalen zuletzt am 14. September 1996 geschlagen - damals gab es mit Trainer Peter Neururer an der Seitenlinie ein 4:0. Dejan Ljubicic, der beim mittlerweile 93. Derby am Samstag fulminant zum 1:0 traf (55.), war seinerzeit noch gar nicht geboren. Uth (77.), Ondrej Duda (78.) und Sebastian Andersson (90.+3) bestraften Gladbacher Nachlässigkeiten in der Schlussphase eiskalt.

„Es gibt nichts Schöneres, als zu Hause vor ausverkauftem Haus zu gewinnen“, sagte Uth: „Es war mein erstes Derby, das ich gewinnen konnte. Wir freuen uns, dass so viele Fans da sind. Wenn die Südtribüne singt und tanzt, gibt es kein schöneres Gefühl.“

Das zwischenzeitliche 1:1 durch Jonas Hofmann (77.) war für die Fohlen letztlich zu wenig. Gladbachs Trainer Adi Hütter bemängelte später ein „viel zu hohes Ergebnis“, übernahm aber auch zu „100 Prozent die Verantwortung“ und gab zu, dass es „sehr, sehr unangenehm“ sei, sein erstes Derby derart deutlich zu verlieren.

Bei den Kölnern war die Stimmung naturgemäß anders - und doch schwang auch etwas Wehmut mit an diesem Samstag. Viel war im Vorfeld diskutiert worden über die volle Auslastung des Stadions. Trotz der hohen Infektionszahlen in Deutschland waren 50.000 Zuschauer zugelassen. Die vom Kölner Gesundheitsamt kurzfristig angeordnete Maskenpflicht, die auch am Platz zählen sollte, wurde längst nicht von jedem eingehalten.

Es erscheint durchaus möglich, dass es das vorerst letzte Spiel in Köln und in der gesamten Liga mit einer solch großen Kulisse gewesen sein könnte. Das würde für den FC eine Schwächung bedeuten, denn nicht nur Torschütze Uth erkannte, dass der FC „zu Hause mit den Fans eine Macht“ sei. 15 seiner 18 Punkte hat Köln in der eigenen Arena geholt, bis zur kurzen Winterpause spielt der FC noch zweimal zu Hause. Ob dann weniger Fans zugelassen sein werden? „Wir wissen nicht, was kommt“, gab Baumgart zu, betonte aber auch: „Ich habe noch kein Stadion erlebt, in dem in irgendeiner Form ein Hotspot da war.“ (sid/jph)

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