„Das war kein Traum“: Gladbach genießt und will nachlegen

<p>Kein Traum: Gladbach fegte die Bayern regelrecht aus dem Stadion.</p>
Kein Traum: Gladbach fegte die Bayern regelrecht aus dem Stadion. | Foto: belga

Am Tag nach der großen Sause schwebte Borussia Mönchengladbach noch immer über den Wolken. „Nein, das war kein Traum“, schrieb der VfL am frühen Morgen an alle zweifelnden Fans bei Twitter und stellte wie als Beweis ein Foto der Anzeigetafel dazu. „5:0“ war darauf zu lesen und „Bayern München“ als Gegner. Es musste also stimmen. Von einem „Tag, der in die Geschichtsbücher eingeht“, sprach Trainer Adi Hütter nach dem denkwürdigen Abend und schwärmte vor allem von den ersten 20 Minuten der Gladbacher Gala. Das Urteil des 51-Jährigen: „Ich kann mich nicht erinnern, so etwas Gutes von einer eigenen Mannschaft schon einmal gesehen zu haben. Wie wir die Tore rausgespielt haben, das war absolute Weltklasse.“

Angesprochen fühlen durfte sich nicht zuletzt Breel Embolo, der an allen fünf Toren beteiligt war. Der Schweizer hatte nach der Gala seinen ganz eigenen Spaß. „Rasiert“ schrieb Embolo bei Instagram und meinte nicht nur den Gladbacher Umgang mit den Bayern. Denn vor dem Anstoß hatte es Spekulationen gegeben, Embolo habe seinen Platz in der Startelf verloren, er sei eben „rasiert“ worden. Es kam anders.

Einer der denkwürdigsten Abende im 2004 eröffneten Borussia-Park warf jedoch auch Fragen auf. Die häufigste: Warum nicht immer so? Oder zumindest so ähnlich? Nur vier Tage zuvor hatte Gladbach bei der Hertha (0:1) noch rundum enttäuscht, in der Bundesliga stehen die Fohlen nur auf Rang zwölf. Welche ist also die wahre Borussia? Geht es nach Hütter, ist die Antwort klar. „Die Mannschaft hat das gezeigt, was in ihr steckt. Für mich muss so ein Sieg eine Initialzündung sein. Wir müssen uns selber messen an diesem Sieg“, sagte der Österreicher und richtete einen Appell an sein Team: „Wir alle sind gefordert, dass wir solche Leistungen auch in der Meisterschaft bringen. Dann werden wir viel Freude haben.“

<p>Breel Embolo war als überragender Mann an allen fünf Treffern beteiligt.</p>
Breel Embolo war als überragender Mann an allen fünf Treffern beteiligt. | Foto: Photo News

Nun kann die Borussia nicht jeden Gegner hochkant aus dem Stadion schießen wie am Mittwoch die Bayern. „Dass wir immer so ein Spektakel hinlegen, wird natürlich nicht gehen“, sagte auch Hütter. Nicht nur der Gladbach-Trainer wird daher gespannt sein, wie es im grauen Bundesliga-Alltag weitergeht. Am Sonntag (17.30 Uhr) ist der VfL Bochum im Borussia-Park zu Gast.

Doch bis dahin dürfte die Borussia noch ein wenig genießen. „Es war ein denkwürdiges Spiel“, sagte auch Sportdirektor Max Eberl: „Von so einem Fußballfest träumt man, glaubt aber nicht, dass es wirklich Realität wird.“ War es aber, die Anzeigetafel war der Beweis.

Und vielleicht klappt es ja bald auch mit Eberls ganz großem Traum, endlich etwas „Blechernes“ in den Händen zu halten. Im DFB-Pokal ist der größte Gegner nun jedenfalls raus. Ob seine Elf vielleicht schneller als gedacht nach Berlin zurückkehren werde, wurde Hütter nach Spielende gefragt. Seine Antwort: „Das wäre schön“. (sid/tf)

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