Stress in den Notarstuben

<p>In der Zwischenzeit sind die Vorgaben für Kreditnehmer spürbar „verschärft“ worden, damit nur ja kein Stein aus dem mitunter durchaus fragilen Finanzkonstrukt bricht.</p>
In der Zwischenzeit sind die Vorgaben für Kreditnehmer spürbar „verschärft“ worden, damit nur ja kein Stein aus dem mitunter durchaus fragilen Finanzkonstrukt bricht.

Stress in den Notarstuben des Landes… So eine Erkenntnis aus dem ersten Halbjahr. Was Renaud Grégoire namens der Fédération du Notariat nachdrücklich unterstreicht.

Üblicherweise verstreichen zwischen dem prinzipiellen Zuschlag einer Immobilie und der notariellen Beurkundung zwei Monate, „doch mancherorts musste die Frist auf bis zu vier Monate ausgedehnt werden“, so der Sprecher des frankophonen Flügels von FedNot.

In Zahlen: Im Mai wickelten die Notare landesweit 51 Prozent mehr Dossiers ab als vor Jahresfrist, als der erste Lockdown im Vergleichszeitraum kaum physische Kontakte zuließ. Jedoch liegt die Zahl im laufenden Jahr ebenfalls um 26 Prozent höher als im Jahr 2019 - was den scheinbar ungebrochenen Boom auf dem belgischen Immobilienmarkt belegt.

Mit Blick auf die gestiegenen Kreditanfragen haben viele Notare übrigens ihre Arbeitsweise angepasst. Alle notwendigen verwaltungstechnischen Schritte im Vorfeld eines Aktes machen sie von der Kreditzusage der Bank abhängig, um auf solche Weise unnötige und zugleich kostenintensive Abwicklungen zu vermeiden.

Vor allem auch im Wissen, dass in der Zwischenzeit nicht wenige kauf- oder bauwillige Interessenten ihre Kreditanfrage zeitgleich bei zwei, drei oder gar vier Banken stellen. Was letztlich auch die teils beträchtliche Diskrepanz zwischen Anfragen und Zusagen erklären dürfte.

Zudem fällt auf, dass die Höhe der angefragten Summen erneut angestiegen ist - um knapp zwei Prozent auf im Schnitt 179.000 €. Das entspricht einem Anteil von 74 Prozent der tatsächlich veranschlagten Investition (plus ein Prozent).

Im Gegenzug sind - aufgrund der weiter niedrigen Zinsen und ebenso wegen der offenkundig gestiegenen Konkurrenz unter Banken - bei einer unveränderten Laufzeit von 223 Monaten (heißt: 18,5 Jahre) die monatlichen Verpflichtungen von 823 auf 799 € gesunken.

Was weiterhin einem Anteil von 38 Prozent des regulären Einkommens in einem Haushalt entspricht. Und das sind im Grund fünf Prozent „über Norm“.

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