[Update] Unwetter in der DG: Wasser aus Talsperre wird abgelassen - Lage in der Eifel „noch entspannt“

<p>Selbst das Zentrum von Raeren stand unter Wasser.</p>
Selbst das Zentrum von Raeren stand unter Wasser. | Foto: privat

Wie Holger Pip, Zonenkommandant der Hilfeleistungszone der DG, dem GrenzEcho in einem Schreiben berichtet, war die Lage zeitweise vor allem in den Ortschaften Hergenrath, Hauset und Raeren kritisch. Die Rettungskräfte mussten wegen überfluteter Straßen sowie vollgelaufener Keller, Garagen und Parterrewohnungen insgesamt zu 14 Unwettereinsätzen ausrücken. „Stellenweise stand das Wasser bis zu 50 cm hoch in den Wohnungen“, erklärt Holger Pip.

<p>Die Feuerwehren waren im Norden der DG im Dauereinsatz.</p>
Die Feuerwehren waren im Norden der DG im Dauereinsatz. | Foto: Ralf Schaus

„Es regnet!“ Das antwortete Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo) auf die Frage nach der wettertechnischen Situation in Eupen. Die anhaltenden Wassermassen, die vom Himmel fallen, sorgen in der Weserstadt für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Claudia Niessen teilte aber mit, in einer Krisensitzung mit Feuerwehr und Polizei am Mittwochmittag seien „alle neuralgischen Punkte“ besprochen worden. „Es sieht noch einigermaßen gut aus in Eupen“, so das Urteil. Aber das sei natürlich nur eine Momentaufnahme. Wie es weiter geht, weiß nur der Wettergott.

Immerhin mussten bereits einige Maßnahmen ergriffen werden: Aufgrund von Überschwemmungen musste die Monschauer Straße gesperrt werden. Die Feuerwehr ist dort im Einsatz. Nur Anwohner dürfen das Stück vom Kreisverkehr bis zum Wald befahren. Der Bereich vom Wald bis zur deutschen Grenze ist für alle gesperrt, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. „Vielleicht muss im Laufe des Tages die Straße in Richtung Talsperre ebenfalls gesperrt werden. Wir warten ab, wie es sich entwickelt“, so die Bürgermeisterin. Das Wasser könne Geröll und Schlamm von den Abhängen auf die Straße schwemmen. Daher könnte es sein, dass sie aus Verkehrssicherheitsgründen gesperrt werde. „Die Feuerwehr kann nun mal nicht überall sein. Es werden Keller leergepumpt und es wird an den überfluteten Straßen gearbeitet. Aber alles gleichzeitig geht nicht“, so Claudia Niessen.

Auch aus der Eupener Talsperre musste Wasser abgelassen werden, allerdings nur in „minimalen Mengen“, um die Flussläufe nicht zusätzlich zu belasten. „Der Pegelstand der Weser ist innerhalb der letzten sechs Stunden immerhin um 49 Zentimeter angestiegen“, berichtet Claudia Niessen.

<p>In Eupen bildeten sich mancherorts, wie hier im Stadteil Nispert, kleine Seen.</p>
In Eupen bildeten sich mancherorts, wie hier im Stadteil Nispert, kleine Seen. | Foto: privat

Die Lage in der Eifel bleibt trotz der anhaltenden Regenfälle den Umständen entsprechend vorerst ruhig. Amels Bürgermeister Erik Wiesemes machte sich um 15 Uhr noch ein Bild vom tiefsten Punkt der Gemeinde in Montenau. Dort habe sich noch alles in Grenzen gehalten. Zwei Jugendlager – in Valender und Möderscheider Mühle – stehen derweil unter Beobachtung, weil sie sich mit Zelten in einer Tallage befinden. „Wir haben die Leiter und die Polizei gebeten, wachsam zu bleiben.“

Anders die Situation in Mürringen, wo zwei Jugendgruppen ihre Zeltplätze am heutigen Nachmittag verlassen. Eine Überschwemmungsgefahr besteht dort nicht, doch sind die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Ausstattung komplett durchnässt, erklärte Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz. Eine Gruppe mit 43 Teilnehmern aus Mons begibt sich zur Büllinger Sporthalle, wo sie übernachten werden. Die Abreise sei ohnehin für den morgigen Freitag geplant gewesen. Der kommunale Bauhof unterstützt die Gruppe beim Gepäcktransport. Eine Brüsseler Gruppe mit 75 Kindern soll ebenfalls in einer Sporthalle untergebracht werden. Allerdings ist noch unklar, ob sie nach Büllingen oder Rocherath sollen.

Auch in der Gemeinde Burg-Reuland stehen die Jugendlager im Fokus. Wie Bürgermeisterin Marion Dhur erklärte, würden sich die meisten Lager glücklicherweise im Aufbruch befinden. Problematisch sei es lediglich an einer Stelle in Weweler, weil dort jedes Jahr ein Zeltplatz für mehrere Woche aufgebaut wird und sich die Kinder und Jugendlichen aus Antwerpen dort abwechseln. Während die Lagerteilnehmer heute abreisen, bleiben die Leiter vor Ort. Allerdings soll die Infrastruktur mit Hilfe des Arbeiterdienstes der Gemeinde größtenteils abgebaut werden, weil Ortskundige davon ausgehen, dass das betroffene Gelände am Abend überschwemmt wird. Marion Dhur hat ihnen angeboten, sich mit dem Kultur- und Begegnungszentrum (KUZ) in Burg-Reuland in Verbindung zu setzen, um dort zu übernachten. Die Bürgermeisterin geht davon aus, dass sich die Situation in ihrer Gemeinde aufgrund der Flüsse Ulf und Our in der Nacht noch verschärfen wird.

„Noch entspannt“ ist die Situation laut Angaben von Bürgermeister Herbert Grommes in der Stadtgemeinde St.Vith, kurz bevor er sich auf dem Weg zu den neuralgischen Punkten des Gebietes befand. Viele Jugendlager seien ohnehin in Gebäuden untergebracht. Auch in Bütgenbach gibt es laut Auskunft des Bürgermeisters Daniel Franzen derlei keine Probleme. (calü/nawi/ab)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment