Traumtor von Mirantschuk: Finnen verpassen vorzeitigen Achtelfinal-Einzug

Im entscheidenden Gruppenspiel gegen den hohen Favoriten Belgien müssen Teemu Pukki und Co. nun ein Fußball-Wunder verbringen, um wie Island 2016 in die K.o.-Runde zu stürmen.

Ein Traumtor von Alexej Mirantschuk (45.+2) sorgte für die erste Niederlage der Finnen, die vier Tage zuvor unter den dramatischen Umständen des Zusammenbruchs von Christian Eriksen 1:0 in Dänemark gewonnen hatten. Die Russen vermieden nach der 0:3-Auftaktpleite gegen die Roten Teufel einen möglichen K.o. und dürfen weiter auf das Achtelfinale hoffen.

Am Mittwoch erinnerten die Finnen, bei denen Genks Jere Uronen spielte, noch einmal an die schrecklichen Szenen in Kopenhagen. „Get well Christian!“, prangte als Schriftzug auf den Aufwärmtrikots, die angesichts des Herzstillstandes des mittlerweile halbwegs wiederhergestellten Dänen-Stars Eriksen ihren ersten EM-Sieg kaum hatten genießen können.

Vor 34.067 Zuschauern in St. Petersburg bemühten sich aber vor allem der erneut brandgefährliche Ex-Schalker Pukki und sein Sturmpartner Joel Pohjanpalo (Union Berlin) von Anfang an, für wirkliche Partystimmung zu sorgen. Bereits in der dritten Minute flog Pohjanpalo in eine Flanke und köpfte zum vermeintlichen 1:0 ein – der VAR stellte aber eine hauchdünne Abseitsstellung fest.

Die Russen benötigten ein wenig Zeit, um ins Spiel zu finden, kamen dann aber in einer zunehmend unterhaltsamen Partie zur einer ganzen Reihe an Chancen, der starke Torwart Lukas Hradecky hatte reichlich Arbeit. Magomed Osdojew (10.) schoss aus bester Position über das Tor, Sturmtank Artjom Dsjuba (13.) traf den Pfosten – allerdings aus Abseitsposition.

Auf der Gegenseite rackerte vor allem Pohjanpalo unermüdlich, rannte sich aber immer wieder glücklos fest. Russland agierte zielstrebiger, in der 27. Minute rauschte der früh für den verletzten Mario Fernandes eingewechselte Wjatscheslaw Karawajew knapp an einer Flanke vorbei.

Ein kleines Wunderwerk war dann der Führungstreffer kurz vor der Pause. Der bis dahin schon sehr auffällige Mirantschuk – gegen Belgien hatte er nicht zur Startelf gehört – nahm den Ball im Strafraum auf kleinstem Platz an und zirkelte ihn durch mehrere Abwehrspieler hindurch in den Winkel.

Finnland zeigte sich keineswegs schockiert und lieferte dem großen Nachbarn nach der Pause ein durchaus attraktives Duell auf Augenhöhe. Vor allem Pukki übernahm die Initiative, verpasste in der 54. Minute aber knapp.

In der Defensive agierten die Finnen nicht so kompakt und sicher wie noch gegen Dänemark, den schnellen russischen Angreifern boten sich immer wieder Lücken. Dem eingewechselten Rifat Schemaletdinow (66.) fehlten bei einem Schuss im Strafraum nur Zentimeter zur frühzeitigen Entscheidung. Mit einer Glanztat gegen Daler Kusjajew (72.) hielt Hradecky die Finnen noch im Rennen.

Die beiden finalen Spiele in St. Petersburg zwischen Finnland und Belgien sowie in Kopenhagen zwischen Dänemark und Russland finden am Montag (21 Uhr) statt. (sid/tf)

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