Vivant wegen Vertreterin im BRF-Verwaltungsrat unter Druck

<p>Schriftzug „Arbeit macht frei“ im früheren Konzentrationslager Auschwitz I: Pascale Baudimont, die Vivant-Vertreterin im BRF-Verwaltungsrat, hatte auf ihrem Facebook-Konto unter anderem den Judenstern und diesen Schriftzug benutzt, um ihre Haltung gegen das Impfen auszudrücken.</p>
Schriftzug „Arbeit macht frei“ im früheren Konzentrationslager Auschwitz I: Pascale Baudimont, die Vivant-Vertreterin im BRF-Verwaltungsrat, hatte auf ihrem Facebook-Konto unter anderem den Judenstern und diesen Schriftzug benutzt, um ihre Haltung gegen das Impfen auszudrücken. | Foto: dpa

Baudimont überschreite in ihren jüngsten Stellungnahmen zum Thema „Corona-Impfung“ in den sozialen Medien jegliche Grenzen, heißt es in einer Pressemitteilung der CSP. „Indem sie die aktuelle Situation in Belgien und anderswo mit der Nazidiktatur vergleicht und u.a. den ‘Judenstern’, den Schriftzug des Eingangstores des KZ Auschwitz ‘Arbeit macht frei’ und anti-jüdische Verordnungen der Nationalsozialisten für ihre Anti-Impfkampagne missbraucht, überschreitet sie eindeutig Grenzen. Dabei beschmutzt sie das Andenken der vielen im Nazireich grauenhaft ermordeten Juden. Menschen, die zu Millionen in der NS-Diktatur in einem industriell organisierten Vernichtungssystem zu Tode gekommen sind, aus politischen Zwecken mit Menschen zu vergleichen, die sich in einem demokratischen und freiheitlichen Staat gegen eine Impfung entscheiden, ist eine Entgleisung und Respektlosigkeit, die moralisch verwerflich ist und zu politischen Konsequenzen führen muss.“

Man dürfe durchaus kritisch zu den Maßnahmen stehen, solche Vergleiche seien jedoch ein Schlag ins Gesicht der Nazi-Opfer und würden jegliche Grenzen von Anstand, Moral und Respekt überschreiten. „Diese persönlichen Ansichten von Frau Baudimont erachten wir mit dem öffentlichen-rechtlichen Auftrag des BRF, dessen höchstes Entscheidungsgremium der Verwaltungsrat ist, als unvereinbar und fordern Vivant daher auf, Frau Baudimont unverzüglich die politische Unterstützung zu entziehen. Eine weitere Unterstützung seitens der Partei Vivant, würde unweigerlich bedeuten, dass Vivant diese Sichtweise als zulässig betrachtet oder sogar teilt. Wir erwarten daher, dass Vivant unverzüglich handelt und öffentlich hierzu Stellung bezieht“, heißt es in der Mitteilung, die von CSP-Präsident Jérôme Franssen und den beiden CSP-Vertretern im BRF-Verwaltungsrat, Etienne Simar und Frédéric Heuze, unterzeichnet wurde.

Am Dienstagnachmittag reagierten auch die Mehrheitsparteien ProDG, SP und PFF in einer gemeinsamen Stellungnahme. Es sei „schockierend“, dass Vivant den Holocaust verharmlose, hieß es unter anderem: „Mit großem Befremden nehmen wir zur Kenntnis, dass eine prominente Vertreterin der Vivant-Partei wiederholt öffentlich den Holocaust verharmlost hat. Den menschenverachtenden Völkermord an sechs Millionen Juden unter dem Motto ‘Arbeit macht frei’ mit der aktuell laufenden Impfkampagne gleichzusetzen, ist eine unzumutbare Verunglimpfung aller Opfer der Nazi-Diktatur“, heißt es dazu in einer gemeinsamen Pressemitteilung, die von den Fraktionsführern Freddy Cremer (ProDG), Charles Servaty (SP) und Gregor Freches (PFF) unterzeichnet wurde.

„Dass Repräsentanten einer im PDG vertretenen Partei in diesem Zusammenhang Symbole des Nationalsozialismus verbreiten, ist zutiefst schockierend. Selbstverständlich darf man Kritik an den Corona-Schutzmaßnahmen üben. Selbstverständlich hat auch jeder Mensch das Recht, eine Impfeinladung abzulehnen. Wir stellen fest, dass Vivant bislang alle Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus abgelehnt und zu keinem Zeitpunkt einen Vorschlag unterbreitet hat, wie wir unser Gesundheitswesen vor dem Zusammenbruch bewahren könnten. Wir halten die Position von Vivant für unverantwortlich, weil sie keine Lösung aufzeigt, wie man die Menschen vor den Gefahren des Virus schützen soll; dennoch respektieren wir als Demokraten diese Meinung. Dabei darf man aber nicht so weit gehen, die Verbrechen der Nazis zu leugnen oder zu verharmlosen! Das ist inakzeptabel.“ Deshalb fordere man den „Chef“ der Vivant-Fraktion, Michael Balter, „nachdrücklich“ dazu auf, sich von solchen Positionen und Vergleichen unmissverständlich zu distanzieren.

Der angesprochene Vivant-Politiker Michael Balter kündigte auf GrenzEcho-Nachfrage eine Stellungnahme für Mittwoch an. (red/sc)

Kommentare

  • Auf Lebenszeit für alle Politischen Ämter sperren. AB SOFORT BITTE

  • Die Sache ist doch ganz einfach. Wenn Frau Baudimont die Verbrechen der Nazis leugnet oder verharmlost, so begeht sie eine Straftat und setzt sich der strafrechtlichen Verfolgung aus. Hat sie dies aber nicht getan, so stellen die Beschuldigungen wohl eine schwere Verleumdung dar und können wohl ebenfalls rechtliche Konsequenzen haben.

  • „Dabei darf man aber nicht so weit gehen, die Verbrechen der Nazis zu leugnen oder zu verharmlosen!“

    Ist das so? Hat Frau Baudimont den Holocaust tatsächlich geleugnet bzw. verharmlost. Da ich kein Facebook-Konto habe, konnte ich ihren Post nicht selber einsehen.

    Wenn sie aber beides nicht getan hat, sondern lediglich die Impfkampagne (einschließlich Impfpass) mit der Zweiklassengesellschaft des Dritten Reiches verglichen hat, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen, ist das insofern legitim, als sie, aus welchen Gründen auch immer, der Überzeugung ist, dass dieser verkappte Impfzwang absolut und in dem Maße, wie die Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft des Dritten Reiches, verwerflich ist. Insofern hätte Frau Baudimont nicht die Naziverbrechen verharmlost, sondern bestenfalls die Impfkampagne, aus Sicht der Empörten, über Gebühr dämonisiert.

    Mittlerweile scheint es salonfähig geworden zu sein, Kritiker der Corona-Maßnahmen, nicht selten auf der Grundlage von Vermutungen, in die rechte Ecke zu drängen.

    Sollte also Frau Baudimont den Holocaust weder geleugnet noch verharmlost haben, ist die Empörung über sie unter Hinweis auf eine „Beschmutzung des Andenkens der vielen im Nazireich grauenhaft ermordeten Juden“ aus meiner Sicht ebenfalls eine Entgleisung, weil genau dieses Andenken dazu benutzt wird, Mitmenschen lediglich aufgrund ihrer anderen Überzeugung zu diffamieren.

  • Ja ja, in Sachen Vergleich der Impfkampagne mit dem Dritten Reich, da kennt er sich aus, der Herr Schmitz...

  • Ja, Herr Schleck. Was die Querdenker um Vivant, Schmitz, Meyer und Co. seit Monaten zum Besten geben, findet in den peinlichen Hitler- und Holocaust-Vergleichen ihren unsäglichen Höhepunkt.

    Es zeigt aber auch das wahre Gesicht von Leuten, die jegliche gesellschaftliche Verantwortung und jeglichen gesunden Menschenverstand vermissen lassen und ihre querulante Haltung hemmungslos ausleben.

    Wie ein Leserbriefschreiber heute treffend kommentierte „beschämend und widerlich“.

  • Ob Herr Schmitz sich mit dem Dritten Reich so gut auskennt weiß ich nicht, von mir behaupte ich aber in dieser Geschichte ganz gut belesen zu sein.

    Die Nationalsozialisten machten sich einen Spaß daraus zuerst ihre politischen Gegner und später ihre Opfer auf jegliche Art und Weise zu beleidigen, zu verhöhnen, zu demütigen, lächerlich zu machen, ihnen etwas zu unterstellen und sie zu Unrecht zu beschuldigen.

    Und damit kommen wir zu Ihnen, die Herren Schleck und Leonard. Auch Sie fahren immer diese gleichen, sogar persönlichen Angriffe. Herr Leonard scheut sich sogar nicht den Chefredakteur des GE in einem anderen Forum die Schuld zu geben, dass der Malmedyer Bürgermeister auf Facebook ein Nazi genannt wurde.

    Solche Vorgehensweise, meine Herren, zeugt von Mangel an Charakter, Erziehung, Bildung und Intelligenz. Wie schreiben Sie so schön: „ beschämend und widerlich“.

  • Wieder ein Vergleich mit den Nazis.
    Da kennt der Herr Schumacher sich in der Tat aus, seit den Tagen des Aalster Karnevals.
    Mehr ist zu seinem Geschmiere nicht zu sagen: "beschämend und widerlich".

  • Das war wohl ein klassisches Eigentor Herr Schumacher: Anderen "persönliche Angriffe" vorwerfen, um sie im gleichen Atemzug mit "Mangel an Charakter, Erziehung, Bildung und Intelligenz" zu verunglimpfen...

    So drehen wir uns nur im Kreis...

    Zum eigentlichen Thema: Ich denke, es ist nicht hinnehmbar, dass jemand, der Judensterne postet, ein Mitspracherecht u.a. bei den 'Programmrichtlinien' des öffentlichen Rundfunks hat.
    Auf ein hartes Durchgreifen seitens Vivant und Konsequenzen für Frau Baudimont wird man wohl vergeblich warten müssen, denn sie werden sicherlich nicht ihrem "fond de commerce", ihrer Wählerschaft und Anhängerschaft vor den Kopf stoßen wollen; deshalb die nur halbherzige Stellungnahme von Herrn Balter.

  • Ich denke, dass der Kreuzzug im öffentlichen Rundfunk gegen ein vielleicht unbequemes Verwaltungsratsmitglied eine Büchse geöffnet hat, die besser geschlossen geblieben wäre.

    Politische Parteien, die sich regelmäßig über Beleidigungen und sogenannte „Hassposts“ in sozialen Medien beklagen, beschuldigen eine politische Gegnerin in einer offiziellen Verlautbarung einer Straftat auf ihrer (privaten?) Facebookseite, ohne dass eine Untersuchung geführt oder ein Urteil gefällt wurde.

    Es gibt Gesetze und wir leben in einem Rechtsstaat. Wer glaubt sich selbst zum Ankläger und Richter aufspielen zu können sollte sich der Eigenschaften eines Bumerangs bewusst sein.

    Es könnte gut sein, dass, wenn man bei der Vergabe politischer Posten, den „Obermoralischen“ heraushängen lässt, bald kein geeigneter Kandidat unter Politikern mehr gefunden wird. Und dies ganz sicher wenn man auch privates Verhalten der Kandidaten als Grundlage nimmt. Ob jemand ein Mandat erhalten und ausführen darf bestimmt das Gesetz und nicht selbsternannte Moralwächter.

  • Sehr geehrter Herr Schleck.

    Ich bin mir sicher, dass die ostbelgischen Karnevalisten in der Mehrzahl heute noch über meinen Beitrag bezüglich des Aalster Karnevals schmunzeln können. Ebenso sicher bin ich mir aber auch dass die -zigtausend Grenzgänger nicht mit Ihnen einverstanden sind, wenn Sie sich für Grenzschließungen einsetzen und behaupten die Grenze würde nur zum Einkauf billiger Aldiwurst überschritten.

    Was meine Kenntnisse über die Nazis angeht, so lege ich gerne noch einen drauf. Wer behauptet das Bild eines Judensterns oder des Eingangsportals eines KZ’s stände für den Massenmord am jüdischen Volk, der weiß entweder nichts oder hat nicht viel verstanden und sollte sich ruhig einmal gründlich schlaumachen.

  • Nun, ich weiss nicht, ob die ostbelgischen Karnevalisten heute noch "schmunzeln" über die damaligen Entgleisungen des Herrn Schumachers, ich weiß nur, dass der Administrator das damals durchaus nicht getan hat, sondern das Forum wegen dieser Entgleisungen geschlossen hat.

    Der Herr Schumacher kann sich noch so sehr mit seinen Geschichtskenntnissen brüsten, von der Bedeutung des gelben Sterns in der braunen Zeit hat er keine Ahnung. Und er ist sogar noch stolz darauf.
    Deshalb hier ein wenig Nachhilfe: https://de.wikipedia.org/wiki/Judenstern

  • Also ich teile Frau Baudimont's Ansichten nicht, aber eine Frage hätte ich wohl an die hier in diesem Meinungsforum versammelten Nazi-Experten Schleck, Hezel und Leonard:

    Wer Vergleiche mit den Nazis herstellt und deren Verbrechen, allen voran den Holocaust, relativiert, wird politisch an den Pranger gestellt.
    Aber warum ist das nur bei regierungskritischen Personen der Fall, und nicht bei Personen, die politisch korrekt sind?
    Z.B. : Roger Hallam, Mitgründer von Extincion Rebellion, tat dies, und was geschah? NICHTS. Er ist Klimaschützer, also werden beide Augen zugedrückt.

    https://kurier.at/politik/ausland/klimaaktivist-relativiert-holocaust-nu...

  • Herr Scholzen, Nazi-Vergleiche sind abscheulich und zu verurteilen, egal von wem sie kommen.

    Ich sehe also nicht so ganz, warum Sie sich solche Mühe machen, aus allen erdenklichen Nazi-Vergleichen ausgerechnet diese eine Aussage von dieser einen Person aus einem anderen Land und von vor 2 Jahren herauszukramen, die damals bereits scharf verurteilt wurde? Es ist bereits geschehen, keine Sorge.

  • Dann mal Butter bei die Fische Herr Schleck. Um welche Äusserungen des Herrn Schumacher geht es denn hier?

  • Es geht hier um Äußerungen von Frau Baudimont und von Herrn Schumacher, also in unserem näheren Umfeld.
    Herr Scholzen, weil irgendwann irgendwer irgendwas irgendwo gesagt hat und angeblich irgendwer irgendwo nichts dazu gesagt hat (am Schluss des verlinkten Artikels liest man etwas anderes), sollen wir jetzt hier den Mund halten?
    Nein, Herr Scholzen, so funktioniert das nicht.

    "Wer Vergleiche mit den Nazis herstellt und deren Verbrechen, allen voran den Holocaust, relativiert, wird politisch an den Pranger gestellt."
    Zu Recht. Besonders, wenn es hier bei uns geschieht.

    Ich rate allen, denen hier solche Vergleiche so leicht über die Lippen gehen, bei einem Ferienaufenthalt oder auf der Durchreise in südlichere Gefilde mal das KZ Natzweiler-Struthof im Elsass zu besichtigen und sich in die Lage der damals dort inhaftierten Personen zu versetzen.
    Wer da noch "schmunzelt", muss ganz hartgesotten sein.
    Oder vielleicht ein Aalster Karnevalist...

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