Traumehe angeblich perfekt: Flick soll Löw beerben

Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt hatte Hansi Flick sich noch geziert, jetzt soll seine Traumehe mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) angeblich schon perfekt sein. Mit dem Erfolgstrainer von Bayern München soll bei der deutschen Nationalmannschaft nach 15 Jahren Joachim Löw eine neue Zeitrechnung beginnen. Der 56-Jährige werde nach der EM im Sommer das schwere Erbe des Weltmeister-Coaches als Bundestrainer antreten und einen Dreijahresvertrag bis zur Heim-EURO 2024 unterschreiben.

Flick hatte das Amt zuletzt als sehr reizvoll und „etwas Besonderes“ bezeichnet, aber nach ersten Gesprächen mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff betont: „Was die Zukunft betrifft, ist noch lange nichts entschieden.“ Er habe „auch andere Gespräche“ geführt.

Eine Überraschung wäre die Personalie nicht mehr – auch wenn Flick am Rande der kleinen Meisterfeier am vergangenen Samstag noch öffentlich mit anderen Anfragen kokettiert hatte. Doch der Reiz der DFB-Rückkehr ist wohl doch zu groß für den einstigen Löw-Assistenten. Laut AZ soll Flick wie erwartet nach der EM (11. Juni bis 11. Juli) auf seinen früheren Chef folgen. Nach der WM 2022 in Katar soll der Erfolgscoach die deutsche Nationalmannschaft dann auch noch bei der Europameisterschaft im eigenen Land betreuen.

Als Co-Trainer unter Löw gewann Flick 2014 die WM.

Der 56-jährige hatte die Bayern kürzlich um Auflösung seines bis 2023 laufenden Vertrages gebeten. Der Klub erfüllte ihm diesen Wunsch und hat in Julian Nagelsmann von RB Leipzig bereits einen Nachfolger verpflichtet.

Flick war von 2006 bis zum WM-Triumph 2014 unter Löw bereits Co-Trainer der DFB-Elf. Danach war er zunächst ins Amt des Sportdirektors gewechselt. Nach dem erneuten Gewinn der deutschen Meisterschaft, seinem siebten Titel mit den Bayern, hatte Flick noch betont, er sei „für alles offen“. Allerdings war da bereits eine klare Tendenz zu erkennen gewesen. „Damals mit Oliver Bierhoff, Jogi Löw und Andreas Köpke zusammenzuarbeiten, hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagte er: „Es gab eine enorme Wertschätzung, enorme Loyalität, die mich antreibt. Diese Dinge sind dort gegeben, ich habe ein tiefes Vertrauen zu Oliver Bierhoff.“

Direktor Bierhoff ist vom DFB mit der Trainersuche beauftragt - und hatte nach ersten Gesprächen mit Flick seinerseits durchblicken lassen, wen er favorisiert. „Man muss kein großer Experte sein, um zu sagen, dass Hansi einen hervorragenden Bundestrainer abgeben würde“, sagte er.

Auf Flick warten knifflige Aufgaben: Junge Spieler müssen aufgebaut und fest integriert werden, auch das Gerüst erfahrener Anführer muss bis zur WM 2022 in nur eineinhalb Jahren stehen. Bauen kann er auf sein exzellentes Verhältnis zum Münchner Gerüst der Nationalmannschaft. Die Profis um Kapitän Manuel Neuer hatten seinen Bayern-Abschied öffentlich betrauert. Ihre Freude, unter Flick beim DFB auflaufen zu dürfen, dürfte groß sein. (sid/tf)