Formel 1 schmeißt die Motoren an

<p>Mick Schumacher und Co. testen in Bahrain unter großem Zeitdruck.</p>
Mick Schumacher und Co. testen in Bahrain unter großem Zeitdruck. | Foto: Haas/dpa

Die Formel 1 will ja so gerne mehr bieten als ein paar schnelle Autos, die im Kreis fahren. Nur Geschichten über Menschen bewegen die Menschen wirklich – und wenn am Freitag mit den Testfahrten in Bahrain die neue Saison eingeläutet wird, herrscht daran wahrlich kein Mangel.

Da ist Sir Lewis Hamilton, der den wichtigsten Rekord seines Sports brechen will. Da ist Sebastian Vettel, der mit Aston Martin im doppelten Sinn einen Neubeginn wagt. Und dann ist da noch Mick Schumacher, der einen der größten Namen in die Formel 1 zurückbringt.

Das Reglement wurde aufgrund der Coronakrise weitgehend eingefroren.

„Ich habe 15 Jahre lang davon geträumt, einer der 20 Fahrer zu sein, schon seit ich ein Kind war“, sagt der Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher - und weist gleich selbst darauf hin, dass das Timing für sein Debüt ziemlich gut passt: „Mein Vater hatte sein erstes Rennen vor 30 Jahren. Das macht es noch emotionaler.“

Auch die Rechteinhaber der Formel 1 verbergen ihre Vorfreude nicht, im Gegenteil: Bei Liberty Media, dem amerikanischen Entertainment-Unternehmen, reibt man sich die Hände. Chase Carey, bis zuletzt Geschäftsführer der Königsklasse, fasste es so zusammen: Ein neuer Schumacher in der Formel 1, das sei eine „großartige Story“, welche „die Herzen vieler Fans“ berühre.

Zweifellos war der Nachname für den 21-Jährigen kein Stolperstein auf dem Weg nach oben, den Start in der wichtigsten Rennserie hat Schumacher aber auch sportlich längst gerechtfertigt: Im vergangenen Jahr gewann er den Titel in der Formel 2, der Aufstieg zum amerikanischen Haas-Team war nun ein logischer Schritt.

In den Ergebnislisten, so viel ist sicher, wird Schumacher zunächst aber keine prominente Rolle spielen. Der Haas, gesponsert von Milliardär Dimitri Masepin, pilotiert auch von dessen Sohn Nikita, lackiert in den Farben der russischen Flagge, ist allenfalls ein Auto für das Mittelfeld - und das wäre bereits ein Erfolg für Schumacher und Co.

Auf einer ganz anderen Basis baut Vettel seinen Neustart auf. Nach bitteren letzten Jahren bei Ferrari ist Aston Martin das Projekt, welches ihn zur Fortsetzung seiner Karriere bewegte: Die James-Bond-Marke steigt nach 60 Jahren wieder ein, „das ist eine tolle Geschichte“, sagt Vettel, und auch Spitzenergebnisse sind möglich. Das Team hieß vergangenes Jahr noch Racing Point, holte Rang vier in der WM und hofft auf weitere Podestplätze und Siege.

„Ich wäre nicht hier, hätte ich keinen Hunger auf Erfolg“, sagt der 33-Jährige. Dabei helfen soll auch der Budgetdeckel, der ab dieser Saison greift und den Topteams Mercedes, Red Bull und Ferrari ihren großen Vorsprung nehmen soll. Die Favoritenrolle, so Vettel, liege aber „klar bei Mercedes, das ist keine Überraschung nach so vielen Jahren voller Siege.“

Zumal die Autos denen aus der vergangenen Saison stark ähneln, das Reglement wurde aufgrund der Coronakrise weitgehend eingefroren. Weltmeister Lewis Hamilton, zu Jahresbeginn von der Queen zum Ritter geschlagen, hat damit das Werkzeug für die geplante Großtat: Mit dem achten WM-Titel würde er auch Michael Schumacher hinter sich lassen.

So richtig beginnen all diese Geschichten erst am 28. März mit dem ersten Saisonrennen in Bahrain. Eine Vorschau gibt es nun aber schon von Freitag bis Sonntag, bei den Testfahrten an gleicher Stelle. (jph/sid)

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