Untersuchung möchte mit Vorurteilen aufräumen

Von Oktober 2019 bis Januar 2020 wurde von elf Partnern aus der Euregio und der Westeifel (D) eine Studie im Rahmen des Euregio-Projekts „euPrevent Social Norms Approach“ durchgeführt. Darin wurde das Konsumverhalten von Jugendlichen (12-26 Jahre) und Personen über 55 Jahren aus der Euregio und der Westeifel untersucht.

Die Jugendlichen wurden zu ihrem eigenen Verhalten befragt und dazu, wie sie das Verhalten ihrer Altersgenossen in Bezug auf den Konsum von Alkohol, Cannabis und „Gaming“ (Umgang mit Computerspielen) einschätzen. Die Fragen für die Über-55-Jährigen konzentrierten sich auf Alkohol- und Medikamentenkonsum. An der Umfrage nahmen 4.878 junge Menschen und 3.122 Über-55-Jährige teil. Die Ergebnisse sind nun bekannt geworden.

„Zahlen aus Therapiezentren, Studien und Gesundheitsumfragen zeigen, dass wir als Gesellschaft mit dem Konsum von Alkohol und Medikamenten konfrontiert werden. Es sind dabei aber nicht nur die Forscher, die uns die Fakten vor Augen führen. In der täglichen Realität stellen wir fest, dass diese Produkte zum Beispiel bei Verkehrsunfällen, dem Auftreten von (häuslicher) Gewalt und dem Verlust von gesunden Lebensjahren eine Rolle spielen“, heißt es in einem Pressebericht.

Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichten, dass es nicht nur um Schwarzmalerei gehe. Es zeige sich, dass 37 Prozent der befragten 55-Jährigen nie Alkohol trinken oder zumindest im letzten Monat überhaupt keinen Alkohol getrunken haben. Fast ein Drittel der Über-55-Jährigen trank höchstens einmal pro Woche Alkohol. Die große Mehrheit (97 Prozent der Über-55-Jährigen) war noch nie oder nicht im letzten Monat betrunken. Nicht weniger als 97 Prozent der Über-55-Jährigen sind sich den Angaben zufolge eines verantwortungsvollen Umgangs mit Medikamenten bewusst.

Die Jugendumfrage zeige derweil, dass fast ein Drittel der befragten jungen Menschen noch nie Alkohol getrunken hat und dass ein Drittel gelegentlich trinkt, dies aber im letzten Monat nicht getan hat, heißt es in dem Bericht.

Die Mehrheit der befragten jungen Menschen (78 Prozent) hat noch nie Cannabis konsumiert. Fast ein Viertel der Jugendlichen spielt nie „Gaming“. Dabei ist der Eindruck von Jugendlichen und Menschen über 55 über das Konsumverhalten in ihrer Altersgruppe viel negativer. Die wichtigsten Ergebnisse wurden online im Euregionalen Gesundheitsatlas (https://euregionalhealthatlas.eu/index.html) zur Verfügung gestellt. Die Forschungsergebnisse werden für die Entwicklung einer Sensibilisierungskampagne genutzt. Dabei soll es sich um eine Kampagne „mit positiven Botschaften“, ohne „Hetzkampagnen“ handeln. Dazu würden die Zahlen des tatsächlichen Konsumverhaltens von Jugendlichen und Menschen über 55 Jahren in der Euregio Maas-Rhein und Westeifel herangezogen. So sollen Fehlwahrnehmungen korrigiert werden. Menschen sollen auf positive Art und Weise zu einem gesünderen Lebensstil inspiriert werden. Die euroregionale Sensibilisierungskampagne wird im Laufe des Jahres starten. Dieses Projekt wird mit Interreg-Mitteln unterstützt. (red/sc)