Hohe Anteilnahme nach Suizid von Barbierin Alysson Jadin

<p>Spontan versammelten sich die Menschen vor dem Shop der jungen Frau, die am Montag ihrem Leben ein Ende bereitete.</p>
Spontan versammelten sich die Menschen vor dem Shop der jungen Frau, die am Montag ihrem Leben ein Ende bereitete. | Foto: belga

Der Barber-Shop Alysson, der seine Tätigkeit Anfang August im Zentrum von Lüttich aufgenommen hatte, musste vor drei Wochen wegen der durch die Coronakrise erzwungenen Maßnahmen seine Türen schließen. Am vergangenen Montag wurde die Jungunternehmerin tot aufgefunden, ohne eine schriftliche Erklärung für ihr Handeln.

Am Sonntagmittag versammelten sich etwa 150 Menschen auf der Esplanade des Guillemins vor dem Bahnhof, um der jungen Frau die Ehre zu erweisen. Die Veranstaltung wurde von drei Personen organisiert: einem Kunden von Alysson, einem Freund der jungen Frau und einem Freiberufler, der von ihrer Geschichte berührt war.

Die Teilnehmer legten eine Schweigeminute ein, und es wurden weiße Luftballons losgelassen. Die Lütticher Behörden hatten angegeben, dass sie „die Veranstaltung tolerieren würden, wenn sie statisch wäre“, sagte einer der Organisatoren der Kundgebung. Ursprünglich war ein weißer Marsch geplant.

Dennoch gingen die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung zu Fuß zu dem Geschäft der jungen Frau in der Rue Saint-Gilles. „Die Menschen waren sehr berührt von Alyssons Situation, und trotz der Berichterstattung in den Medien über ihre Situation (sie war am 10. November in einer Reportage auf RTL-TVi zu sehen; A. d. R.) erhielt sie keine Hilfe“, erklärt ihre beste Freundin: „Die Tatsache, dass sie sehr jung war, wirkte sich auch auf die Bevölkerung aus. Ich habe nicht erwartet, dass es solche Ausmaße annehmen würde.“

Einer der Organisatoren der Veranstaltung, Fabrice De Coster, der Jadin nicht persönlich kannte, sagte: „Das Ziel heute war es, Alysson zu ehren und der Regierung zu zeigen, dass wir alle zusammenhalten. Ich glaube, dass wir gemeinsam etwas erreichen können.“

Die Polizei griff bei der Kundgebung nicht ein. (belga/mv)

<p>Rund 150 Menschen haben sich am Sonntag vor dem Bahnhof Guillemins in Lüttich versammelt.</p>
Rund 150 Menschen haben sich am Sonntag vor dem Bahnhof Guillemins in Lüttich versammelt. | Foto: belga

Kommentare

  • Politische Maßnahmen entscheiden über Leben und Tod. Der Lockdown hat Alysson getötet.

    Man hat ihr verboten für ihr Überleben zu arbeiten. Sie wurde als „nicht essentiell“ eingestuft und die Politik hat ihr das Jetzt und das Morgen genommen und versäumt dieser jungen Frau zu helfen.

    Es ist das eine in der Zeitung zu lesen, dass wohl so 50.000 Geschäfte Konkurs anmelden werden. Das persönliche Leid, die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung der Betroffenen und deren Folgen sind das andere und wohl nicht jedem gutbezahlten politischen Schreibtischtäter bewusst.

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