Das Eupener St. Nikolaus-Hospital ist am Rande seiner Kapazitäten

<p>Das Eupener St. Nikolaus-Hospital ist am Rande seiner Kapazitäten</p>
Foto: David Hagemann

Das Problem: Auch die Kapazitäten benachbarter Krankenhäuser in Belgien nähern sich ihren Grenzen. Das heißt, die Eupener Verantwortlichen fragen die Partner im Move-Netzwerk an, also in St. Vith und beim CHC Lüttich, dort werden noch Patienten aus Eupen übernommen. Man sucht aber auch bereits in Flandern und Deutschland nach Hilfe.

Die alarmierende Entwicklung hat Folgen für die allgemeine medizinische Versorgung. Es gilt, unter Hochdruck Platz zu schaffen für Infizierte mit schweren Symptomen. Auch gilt es, Personal vorzuhalten, um den Ansturm von Covid-19-Patienten zu bewältigen. Daher sind ab dem 22. Oktober alle geplanten Operationen abgesagt, die einen stationären Aufenthalt erfordern. Alle betroffenen Patienten werden vom Krankenhaus direkt kontaktiert, es braucht niemand aus diesem Grund anzurufen.

Wichtig: Ambulante Operationen über die Tagesklinik finden weiterhin statt. Ebenso ist selbstverständlich die notfallmedizinische Versorgung weiter gewährleistet. Und genauso können sich Patienten, die bereits im Krankenhaus stationär versorgt werden, auf die zugesagte gute Behandlung und Pflege im St. Nikolaus-Hospital verlassen.

Die Zahlen von der Covid-19-Front sind bedrückend: Vier weitere Menschen sind an ihrer Covid-19-Erkrankung seit dem Wochenende verstorben. 25 bestätigte Sars-Cov-2-Infizierte mit schweren Symptomen werden am Eupener Krankenhaus versorgt, vier davon auf der Intensivstation. Der Krankenstand im Personal wächst unterdessen weiter.

Die Verantwortlichen am St. Nikolaus-Hospital können nur hoffen, dass sie unmittelbare Unterstützung finden. Die größte Hilfe allerdings kann nur von der Bevölkerung kommen. Wenn die Menschen verstehen, dass sie durch ihr eigenes Verhalten dazu beitragen können, das Virus einzudämmen, besteht vielleicht die Chance, Schlimmstes abzuwenden. (red)

Kommentare

  • „…dass die vorgehaltenen Intensivplätze und die Isolierstationen für Covid-19-Erkrankte voll belegt sind.“ Auch hier frage ich mich, liegen die Menschen mit oder wegen Corona auf den Isolierstationen? Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn der PCR-Test, wie er jetzt gehandhabt wird und wenn ich das richtig verstehe, tickt binär, sprich die „Frage Corona-DNA gefunden?“ wird nur mit „Ja“ oder „Nein“ und nicht mit „Sehr viel“, „viel“, „wenig“, „sehr wenig“ oder „zu wenig“ beantwortet. Laut einer Untersuchung auf Veranlassung der New York Times waren bis zu 90% der positiv Getesteten derart gering belastet, dass sie selber weder hätten erkranken, noch andere hätten infizieren können. Dr. Mina, Epidemiologin an der Harvard T.H. Chan School of Public Health bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt:”Tests mit so sensiblen Schwellenwerten können nicht nur lebende Viren nachweisen, sondern auch genetische Fragmente, Überbleibsel einer Infektion, die kein besonderes Risiko darstellen - ähnlich wie wenn man ein Haar in einem Raum findet, lange nachdem eine Person ihn verlassen hat.“ (https://www.nytimes.com/2020/08/29/health/coronavirus-testing.html)

    Und wenn nun auch die Patienten gleich auf die COVID19-Station verlegt werden, die wegen einer Hüft-OP ins Krankenhaus kommen, bei der Aufnahme aber mittels extrem sensiblem PCR-Test für positiv befunden wurden, ist die Überfüllung vorprogrammiert. Oder sehe ich das vollkommen falsch?

  • Am 09.10. - keine 2 Wochen her - titelte Oswald Schröder "In der DG geht man konzentriert, aber gelassen in den Winter".
    Laut Minister Antoniadis gehe es darum "eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Davon ist man zur Zeit noch weit entfernt. ". Es gebe keinen Grund zur Beunruhigung, "Man sei gut gewappnet, um die anstehende kalte Jahreszeit anzugehen".

    Welch gravierende Fehleinschätzung des Ministers unterstützt von einer völlig kritiklosen, nichts hinterfragenden Berichterstattung des GE Chefredakteurs.

    Christoph Ernst, Eupen

  • Zur Erinnerung:

    a) GE vom 30.06.2017 „Das Expertisezentrum kommt zu der Erkenntnis, dass heute bereits rund 7.000 Krankenhausbetten zu viel sind.“

    b) BRF 5.4.2017: „Van Gorp sagte, es gebe landesweit einen Überschuss von 10.000 Betten.“

    c) Van Ranst am 17. Juli 2020:“Avec ces chiffres, on peut dire qu'on est au début d'une deuxième vague", und dann kam die erste Maskenpflicht.

    Und nun richtet sich das St. Nikolaus-Hospital an die Bevölkerung: „Die größte Hilfe allerdings kann nur von der Bevölkerung kommen.“

    Mag sein, dass die Bevölkerung jetzt ihren Beitrag leisten kann, aber für ein eventuelles Scheitern sollte man nicht vorrangig das Volk prügeln.

    PS: Schweden hat heute noch keine Maskenpflicht und als einziges hart getroffene Land auch keine zweite Welle, wenn man die Sterbezahlen betrachtet. Haben wir also mit all unseren Regeln die Herdenimmunität vielleicht auf sträfliche Weise bis in den Herbst hinein verhindert? Die Frage muss erlaubt sein und sollte von den Experten untersucht und wenn möglich auch beantwortet werden.

  • Ja, Herr Schmitz.
    Sie sehen dies und nicht nur dies völlig falsch!

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