Klopps britischer Humor: „Geschichte geschrieben – auf die falsche Art“

<p>Jürgen Klopp war nach der Klatsche gegen Aston Villa bedient.</p>
Jürgen Klopp war nach der Klatsche gegen Aston Villa bedient. | Foto: Photo News

„Trümmerhaufen“, „historische Ohrfeige“, „Demütigung“ - das journalistische Echo auf das peinliche 2:7-Debakel bei Aston Villa war verheerend für den FC Liverpool und Jürgen Klopp. Doch nach fast fünf Jahren am Mersey griff der Teammanager ungeachtet seiner Verärgerung zielsicher zu britischem Humor, um das sportliche Debakel moderat zu kommentieren. „Als wir in Liverpool angefangen haben, haben wir uns gesagt, dass wir Geschichte schreiben wollen. Das hier war Geschichte - aber auf die falsche Art“, sagte der 53-Jährige trocken. Und hatte gleich mehrfach recht, denn diese Klatsche wird ohne jeden Zweifel in die Annalen eingehen.

Zuletzt hatten die Reds eine solche Niederlage in der höchsten englischen Liga vor 57 Jahren kassiert, seinerzeit mit dem gleichen Resultat gegen Tottenham Hotspur. Und auch für Klopp war es ein beispielloses Ergebnis: Nie zuvor erlebte er sieben Gegentore für seine Mannschaft auf der Trainerbank. Als Coach des FSV Mainz 05 hatte Klopp vor 14 Jahren gegen Werder Bremen mit 1:6 verloren.

Und daher musste der letztjährige FIFA-Welttrainer des Jahres nach der Horrornacht von Birmingham nach plausiblen Erklärungen suchen: „Wir haben alle unsere schlimmen Fehler in ein einziges Spiel gepackt. Ein solches Spiel habe ich von meinem Team noch nicht oft gesehen. Aber ich bin alt genug zu wissen, dass sowas mal passieren kann.“

Dennoch: Nur zu gerne hätte Klopp das Geschehen im Villa Park am Montag mit seinen Schützlingen aufgearbeitet. Doch wegen der Länderspielpause waren die Liverpooler Profis in alle Himmelsrichtungen zu ihren Nationalmannschaften unterwegs. „So bleibt mir nur zu hoffen, dass sie wenigstens alle gesund zurückkehren“, sagte der gebürtige Stuttgarter.

Am besten auch mit gesteigertem Selbstvertrauen, denn das nahm gegen Aston Villa erheblichen Schaden. Schon nach 23 Minuten führten die Gastgeber mit 2:0, schon zur Halbzeit war die Partie nach einem 1:4-Rückstand für die Gäste praktisch gelaufen. Nur Torjäger Mohamed Salah lieferte, der Ägypter traf zweimal.

Bei aller Enttäuschung konnte Klopp zumindest aber darauf verweisen, dass sportlich in der Premier League natürlich überhaupt nichts verloren ist. Schießlich war es nach drei Auftaktsiegen am vierten Spieltag die erste Niederlage. In der vergangenen Saison allerdings waren die Reds erstmals am 28. Spieltag als Verlierer vom Platz gegangen. Zudem ist die Termin-Konstellation für eine perfekte Rehabilitierung wie gemalt. Denn am 17. Oktober kommt es an der Anfield Road zum Merseyside-Derby gegen den FC Everton. Und die Toffees, deren letzter Meistertitel 33 Jahre zurückliegt, stehen überraschend aktuell mit makellosen vier Siegen aus vier Spielen an der Tabellenspitze. Einen passenderen Gegner für ein erfolgreiches Comeback kann es nicht geben. (sid)

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