Start in Disney World: Die NBA ist wieder da

<p>Viele Basketballer, unter ihnen Star LeBron James (beim Wurf) nutzen das Rampenlicht, um weiterhin auf Rassismus und Ungleichbehandlung aufmerksam zu machen.</p>
Viele Basketballer, unter ihnen Star LeBron James (beim Wurf) nutzen das Rampenlicht, um weiterhin auf Rassismus und Ungleichbehandlung aufmerksam zu machen. | Foto: Photo News

Die Fragen und Antworten zum Start der NBA.


Was steht an?


Ab heute setzt die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA ihre Saison fort. Die seit dem 11. März wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochene Spielzeit soll in Disney World (Orlando/Florida) beendet werden.


Wie funktioniert die „Bubble“?


22 der 30 NBA-Teams sind beim Restart dabei und auf dem Gelände des ESPN Wide World of Sports auf drei Quarantäne-Hotels verteilt. Gespielt wird in drei verschiedenen Hallen. Die Sicherheitsvorkehrungen entsprechen höchsten Standards. Nach der Ankunft in Orlando mussten die Spieler zunächst in Isolation im Hotelzimmer, bis zwei negative Tests vorlagen. Auch danach werden die Profis regelmäßig getestet. Die NBA hat viel in die Infrastruktur investiert, so überwachen hochmoderne Armbänder den Sicherheitsabstand zu anderen Personen im Hotel. Zur Ablenkung stehen den Spielern unter anderem Billard-Tische, Tischtennis-Platten und Spielekonsolen zur Verfügung. Zudem ist es möglich, die Bubble im Notfall zu verlassen. Bei der Rückkehr drohen aber erneut mehrere Tage Quarantäne.


Gibt es Probleme?


Durchaus. Mehrfach kam es vor, dass Spieler die Bubble ohne Genehmigung verließen. Einer der ersten war Richaun Holmes von den Sacramento Kings, der ausbüchste, um eine Essenslieferung anzunehmen. Er musste zehn Tage in seinem Hotelzimmer in Isolation. Jüngst sorgte Lou Williams von den Los Angeles Clippers für Aufregung. Er hatte zwar die Erlaubnis, für eine Beerdigung abzureisen, soll sich laut US-Medienberichten aber auch in einem Stripclub herumgetrieben haben. Williams will dort nur zum Abendessen gewesen sein, aber die NBA ermittelt. Generell ist das Event im vom Coronavirus hart getroffenen Bundesstaat Florida wegen der hohen Fallzahlen umstritten. Einige Spieler verweigerten daher die Teilnahme.


Wie ist der Modus?


Alle Teams absolvieren acht Partien, bevor es in die Play-offs geht (bis 14. August). Die jeweils sieben Besten aus der Western und Eastern Conference erreichen sicher die Meisterrunde. Trennen den Achten und Neunten der Tabelle maximal vier Siege, dann spielen beide Teams erneut um den übrigen Platz in den Play-offs. In der Postseason spielen im herkömmlichen Format 16 Teams um die Teilnahme an den Finals. Vier Siege sind in einer Serie zum Weiterkommen nötig. Die Finalserie startet planmäßig am 30. September und könnte bis zum 13. Oktober gehen.


Wer sind die Favoriten?


Wie schon vor der Corona-Pause spekulieren viele Experten auf ein Finale Los Angeles Lakers gegen Milwaukee Bucks. Die Lakers um die Superstars LeBron James und Anthony Davis träfen dann auf den aktuellen MVP Giannis Antetokounmpo. Im Westen bleiben auch die Los Angeles Clippers mit Kawhi Leonard, für viele der derzeit beste Basketballer der Welt, ein heißer Anwärter. In der Eastern Conference machen sich außerdem Titelverteidiger Toronto Raptors sowie Rekordmeister Boston Celtics Hoffnungen.


Womit beschäftigen sich die Profis außerhalb des Feldes?


LeBron James und Co. sorgen ganz bewusst dafür, dass Monate nach den ersten Demonstrationen in den USA die gesellschaftliche Debatte um Rassismus und soziale Ungleicheit weiterhin im Fokus steht. „Die gleiche Energie, die wir auf dem Platz haben, die haben wir für Breonna Taylor“, betonte James. Die schwarze Amerikanerin war im März im Alter von 26 Jahren bei einem Einsatz in ihrem Haus von Polizisten erschossen worden. Die NBA hat sich dem Thema als Ganzes verschrieben und will das große Bedürfnis nach Basketball in vielen US-Haushalten nutzen. So steht auf dem Spielfeld in schwarzen Großbuchstaben der Slogan „Black lives matter“ (Schwarze Leben zählen). Einige Profis tragen das Motto auch statt ihres Nachnamens auf dem Trikot-Rücken. (dpa/sid)

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