Ghislain Brandt nimmt Abschied von der AS: „Es war eine schöne Zeit“

<p>Ghislain Brandt</p>
Ghislain Brandt | Foto: Verein

Die AS Eupen verabschiedete Ghislain Brandt am Mittwoch und führte folgendes Interview mit ihm:


Am 15. Juni hat am Kehrweg die neue Saison begonnen, zum ersten Mal in 25 Jahren sind Sie nicht mehr als Mitarbeiter dabei. Haben Sie sich schon an die terminfreie Zeit gewöhnt?

Trotz meiner 74 Jahre ist mir die Entscheidung bei der AS Eupen aufzuhören, nicht leicht gefallen. Doch jetzt habe ich mich einmal entschieden und freue mich, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen kann, mit meinen vier Enkelkindern und meiner Frau. Sie hat mir in all den Jahren die Freiheit gelassen, mich bei der AS Eupen zu engagieren. Jetzt unternehmen wir wieder vieles gemeinsam und machen regelmäßig Radtouren mit unseren E-Bikes.


Wie sind Sie zur AS Eupen gekommen?


Über Paul Brossel. Er hat meinen Sohn in den 90er Jahren als Jugendspieler vom FC Baelen zur AS Eupen transferiert und mich praktisch mit. Denn wenige Jahre später wurde ich Delegierter der Scolaires-Mannschaft und habe gemeinsam mit meiner Frau Thekendienst im Café Penalty verrichtet.


Aber damit waren Sie noch nicht Zeugwart der 1. Mannschaft.


Nein, das wurde ich 2002 als die Mannschaft in Bocholt in die 2. Division aufgestiegen war und Herbert Emontspool mich gefragt hatte, ob ich ihn bei seiner Arbeit als Delegierter der 1. Mannschaft nicht unterstützen wollte. So haben 18 Jahre im Kreis der 1. Mannschaft begonnen.

San José reagierte unschlüssig und fragte vor versammelter Mannschaft: „Ghislain? Tomorrow a free day?“


In dieser Zeit waren Sie immer nah dran am Team und haben du viele Trainer und Spieler kennen gelernt. Wen haben Sie in besonderer Erinnerung?


Ich habe alle Spieler und Trainer in guter Erinnerung. Ich bin allen immer positiv und unvoreingenommen begegnet und genau so positiv sind die Spieler und Trainer dann auch mit mir umgegangen. Gerade bei den Trainern gab es sehr ausgeprägte und unterschiedliche Charaktere, auf die ich mich einstellen musste. Aber ich kann sagen, dass ich mit allen gut klar gekommen bin.


Welches waren die schönsten Augenblicke in den 25 Jahren bei der AS?


Da gab es zwei: Das Aufstiegsspiel gegen Mons im Mai 2010, wo wir zum ersten Mal aufgestiegen sind in die D1 und den Abend im Mai 2016, als das Sportgericht über die Lizenz von White Star Brüssel entscheiden musste. Ich stand im Keller des Penalty an der Waschmaschine und hörte plötzlich den Jubel oben im Café. Da kam Michael Radermacher schon angelaufen und rief "Wir sind aufgestiegen". An dem Abend habe ich mich nicht mehr viel um die Wäsche gekümmert.


Eine Anekdote vielleicht?


Da fällt mir aus der letzten Saison ein Abend in der Kabine des Kehrwegstadions ein. Wir hatten gerade drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt eingefahren und die Spieler forderten im Sprechchor einen trainingsfreien Sonntag. Trainer Benat San José reagierte unschlüssig und fragte vor versammelter Mannschaft: „Ghislain? Tomorrow a free day?“ Natürlich sagte ich „Yes, free day tomorrow“ und es brach noch mal lauter Jubel aus. Diese Szene werde ich nie vergessen, denn sie zeigt, wie sehr auch die Zeugwarte in das Team eingebunden sind und wie groß die Wertschätzung durch einen Trainer wie Benat San José ist. Ihn und viele andere bei der AS Eupen werde ich nie vergessen. Es war eine schöne Zeit.“ (red/mn)

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