Lewis Hamilton kämpft um siebten Titel und gegen Ecclestone

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Bernie Ecclestone (links) und Lewis Hamilton haben sich ordentlich in die Wolle bekommen. | Foto: dpa

Die unmissverständliche Botschaft an die KonkurrenzCo. sandte Lewis Hamilton wenige Tage vor dem ersten Start. „Ich bin bereit“, lautete die Ansage des sechsmaligen Champions in den Sozialen Medien. Bereit für den Angriff auf die Rekordmarke von Michael Schumacher, bereit für das in Österreich voller Ungewissheiten startende Titelrennen. Dabei hatte Hamilton doch zuletzt abseits der Strecke für Schlagzeilen gesorgt - als energischer Vorkämpfer gegen Rassismus.

Genau das bekam nun auch der langjährige Formel-1-Patron Bernie Ecclestone zu spüren, der mitten in der finalen Vorbereitung des schwierigen Saisonstart für einen Eklat gesorgt hatte. Als „ignorant und ungebildet“ verurteilte der Mercedes-Pilot die jüngsten völlig verqueren Aussagen des 89-Jährigen, Ecclestone verstehe zu wenig von den tief verwurzelten Problemen, mit denen schwarze Menschen umzugehen hätten.

Ecclestone, regierte die Königsklasse über Jahrzehnte als Alleinherrscher.

Ecclestone, der die Königsklasse über Jahrzehnte als Alleinherrscher regierte, hatte Hamilton mit kruden Behauptungen auf den Plan gerufen. In vielen Fällen seien Schwarze rassistischer als Weiße, behauptete der Brite im CNN-Interview und befand zugleich, dass die Formel 1 nicht rassistisch sei. Die zweifelhafte Erklärung: Das seien Dinge, die ihm „im Laufe der Jahre aufgefallen sind“.

Grund genug für Hamilton, deutlich gegen den Mann zurückzuschießen, der nicht erst seit seiner Entlassung als Formel-1-Boss im Jahr 2017 mehrfach Kontroversen ausgelöst hat. Hamilton, der in der Rassismus-Debatte zuletzt kein Blatt vor den Mund genommen sowie Kollegen und den ganzen Formel-1-Zirkus scharf kritisiert hatte, sah die Äußerungen als Bestätigung für die von ihm jüngst angeprangerten Zustände im Motorsport.

Unterstützung erhielt Hamilton von den Verantwortlichen der Formel 1, die sich umgehend von Ecclestone distanzierten und erklärten, man sei „absolut nicht einverstanden“. Der wiederum reagierte prompt. Er sei froh, dass sein Nachfolger Chase Carey gesagt habe, er „gehöre nicht zur Formel 1, daher kann mir nicht all das angehängt werden, was sie nicht geschafft haben. Sie sind wegen der Ereignisse in Amerika plötzlich auf die Rassismus-Sache aufgesprungen“, behauptete Ecclestone in der „Mail on Sunday“ und fügte hinzu: „Ich bin nicht gegen schwarze Menschen.“

Hamilton dürfte das gänzlich anders sehen. Und wenngleich er den Kampf gegen Ungerechtigkeiten weiter führen wird, soll der Fokus wieder auf dem verspäteten Geister-Auftakt am kommenden Wochenende vor leeren Rängen in Spielberg liegen. Schließlich winkt in dieser Saison, die aufgrund der Coronakrise nur unter strengen Sicherheitsauflagen stattfinden kann und bislang nicht mal zu Ende geplant wurde, die Bestmarke von sieben WM-Titeln.

(sid)

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