Konzerthallen machen erste Schritte: 80.000 Gäste in Köln erwartet

<p>In Köln wurde am Donnerstag ein neues Konzept vorgestellt, das Konzerte, Comedy und Kultur vor einem Livepublikum in der Lanxess-Arena ermöglichen soll – trotz der Pandemie.</p>
In Köln wurde am Donnerstag ein neues Konzept vorgestellt, das Konzerte, Comedy und Kultur vor einem Livepublikum in der Lanxess-Arena ermöglichen soll – trotz der Pandemie. | Foto: Oliver Berg/dpa

Abgetrennte Sitz-Boxen, kontaktloser Einlass, penible Planung der Laufwege: Mit einem neuen Konzept sollen nach der Corona-Pause in Köln erstmals wieder viele Menschen in den Genuss von Live-Konzerten in einer großen Halle kommen. Die Organisatoren erwarten in der Lanxess-Arena über etwa 100 Shows verteilt rund 80.000 Besucher bis August 2020, wie sie am Donnerstag erklärten. „Man muss sich die Ziele ja hochstecken“, sagte Veranstalter Thomas Fasshauer. Auch in anderen Konzerthallen wird über Auswege aus der Corona-Krise nachgedacht. Der Rahmen in Köln ist aber deutlich kleiner als für die gigantische Arena üblich, in die eigentlich 20.000 Menschen passen. Rund 900 Besucher sind zugelassen, die Auftritte sollen Clubkonzert-Charakter haben. Um die Corona-Auflagen zu erfüllen, wurde die Halle zudem umgebaut. Im Innenraum stehen viele kleine Plexiglas-Boxen, die zur Bühne hin geöffnet sind. In ihnen finden insgesamt 224 Besucher Platz. Weitere 672 werden mit Abständen auf dem Unterrang verteilt.

Damit sich nicht zu viele Menschen direkt begegnen, wurde die Arena in fünf voneinander unabhängige Zonen eingeteilt, jede hat einen eigenen Ausgang, eigene Toiletten, eigene Getränkestände. Wechsel zwischen den Zonen sind nicht möglich. Hinzu kommen strenge Hygieneregeln. Masken etwa dürfen erst am Sitzplatz abgezogen werden. Das Konzept ist nach Angaben der Veranstalter europaweit „einzigartig“ in der brachliegenden Konzertbranche. Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, sagte, es tue natürlich „weh“ darüber nachzudenken, was normalerweise in diesen Tagen in der Halle los gewesen wäre. Etwa ein großes Konzert von Superstar Sting. Aber so sei es eben. „Ich glaube, es ist wichtig, mal wieder ein Signal nach draußen zu geben an die Menschen: Es gibt noch Live-Entertainment, es gibt noch die Arena, es gibt tolle Künstler“, sagte Löcher.

Als erster Künstler tritt am Samstag Popsänger Wincent Weiss (27) auf. Zugesagt hat unter anderem auch Sängerin Nena (60, „99 Luftballons“), die am 27. und 28. Juli Konzerte geben will. Die Idee habe sich bei ihm vor rund acht Wochen entwickelt, sagte Veranstalter Fasshauer. Damals habe ihm noch ein Indoor-Autokino-Format vorgeschwebt. „Dann haben wir aber mit der Zeit, als die Lockerungen kamen, eigentlich überlegt, dass wir die Autos gar nicht mehr brauchen.“ Bei der aktuellen Kapazität von rund 900 Gästen sei man gleichwohl noch in einem Bereich, in dem man finanziell „eher“ subventioniere. Interessant sei aber die Perspektive, sollten irgendwann weitere Lockerungen möglich sein.

Auch in anderen Städten denkt man über neue Konzepte nach. Die König-Pilsener-Arena in Oberhausen befindet sich nach Angaben einer Sprecherin in einem Genehmigungsverfahren mit der Stadt, um wieder Live-Vorstellungen für bis zu 1.000 Personen anbieten zu können. Auch in Düsseldorf hat man sich Gedanken gemacht. Die Düsseldorfer Firma D.LIVE, die unter anderem die Merkur Spiel-Arena und den ISS Dome betreibt, hat nach eigenen Angaben ebenfalls ein Konzept erarbeitet, das auch schon genehmigt wurde. „In der aktuellen Situation stehen für uns jedoch Kosten und Nutzen noch in keinem Verhältnis“, erklärte Geschäftsführer Michael Brill der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

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