Monitoring der Wirtschaft soll Antworten für die DG liefern

<p>Durch den Lockdown wurde vor allem der Horeca-Sektor in Belgien schwer getroffen.</p>
Durch den Lockdown wurde vor allem der Horeca-Sektor in Belgien schwer getroffen. | Foto: Photo News

Deren Schlussfolgerungen fließen in die politische Entscheidungsfindung ein und ermöglichen uns, zielgerichtete Maßnahmen zur Abfederung der Krise treffen zu können - nicht zuletzt in der Beschäftigungs- und Tourismuspolitik“, meint Isabelle Weykmans.

So sei „Ostbelgien Statistik“ damit beauftragt worden, das Monitoring zu erstellen. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe aus dem Fachbereich Beschäftigung und Standortentwicklung, der AVED/IHK, dem Arbeitsamt, der WFG und dem WSR gegründet. Anhand von allgemeinen Wirtschaftsindikatoren, Indikatoren zum Arbeitsmarkt und zu den Unternehmen in der DG wurden die gefährdeten und weniger betroffenen Sektoren ermittelt. Dabei stellte sich bei der Blitzumfrage des Arbeitgeberverbands (AVED) im April heraus, dass der Lockdown für die Hälfte der Unternehmen vorerst nicht existenzbedrohend ist bzw. war und Arbeitsplätze gehalten werden konnten. Hingegen teilten 30 Prozent mit, dass sie einen Teil ihrer Arbeitsplätze gefährdet sehen und bei 13,5 Prozent der Betriebe sogar die Hälfte ihrer Belegschaft als gefährdet gilt.

Bisher widerspiegeln sich die Aussagen noch kaum in den Arbeitslosenzahlen: Bis Ende Mai hatten 2.407 Personen keinen Job, das sind 85 Personen mehr als im Februar dieses Jahres. „Normalerweise ist die Arbeitslosigkeit im Frühjahr rückläufig, sodass der Anstieg zum Vorjahr bereits bei 14,5 Prozent liegt. Was mich jedoch positiv stimmt, ist die Tatsache, dass proportional eher junge und etwas höher qualifizierte Personen betroffen sind, die im Falle einer wieder anziehenden Wirtschaft bessere Wiedereingliederungschancen haben dürften“, so Weykmans.

Neueinstellungen blieben zurzeit die Ausnahme, obwohl die Zahl der Stellenangebote nach einem drastischen Rückgang im Mai erneut beginne, wieder leicht anzusteigen. Dies lasse sich wohl auch anhand der Zahlen zur Kurzarbeit erklären, die von 38% der hiesigen Arbeitgeber beansprucht wurde. Laut den provisorischen Zahlen des Onem haben 4.281 für den Monat März und 4.606 Beschäftigte im April bei 852 Arbeitgebern in der DG Kurzarbeitergeld erhalten. Im Wesentlichen greifen vier Sektoren darauf zurück: das verarbeitende Gewerbe, der Handel und KfZ sowie der Horeca-Sektor und das Baufach, wobei der Einsatz dort schon gesunken ist. Auch im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung wird auf Kurzarbeit zurückgegriffen, wenn auch geringfügiger. „Stellt man die Arbeitslosenzahlen den Beschäftigten in Kurzarbeit gegenüber, wird klar ersichtlich, dass die Corona-Maßnahmen Arbeitsstellen und damit die Einkünfte von vielen Familien abgesichert haben. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob die Betriebe durch die Lockerungen rentabel wirtschaften und Arbeitnehmer ihre gewohnte Arbeit wieder aufnehmen können. In diesem Zusammenhang war es für uns als Regierung unerlässlich, dass die bisherigen föderalen Hilfspakete verlängert werden, um den Unternehmen noch etwas Luft zu verschaffen. Auch weiterhin werden wir uns für die hiesige Betriebswelt stark machen und nichts unversucht lassen, damit unsere ostbelgischen Unternehmen die Hilfen bekommen, die sie benötigen“, betonte Isabelle Weykmans.

Von den 6.390 Selbstständigen in der DG hätten 27 Prozent, also 1.725 Personen, Gebrauch vom sogenannten Corona-Überbrückungsrecht für den Monat März oder/und April gemacht, also vom Ersatzeinkommen für Selbstständige, die kein oder kaum Einkommen erzielten. Die Hälfte von ihnen mussten aufgrund des ministeriellen Erlasses schließen.

Die Umfrage bei den Unterkunftsbetrieben hat im Mai ergeben, dass 24,8% wegen des Ausnahmezustandes akut in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind. „Die vorliegenden Daten messen insbesondere die Auswirkung der Lockdown-Zeit. Es wird nun wichtig sein, in der Kontinuität zu analysieren, ob ein Aufschwung sich ab der eingeläuteten Lockerungszeit einstellt. Werden die wirtschaftlichen Aktivitäten langsam aufnehmen oder hoffentlich recht schnell ein Vor-Krisenzeit-Niveau erreichen?“ Gemeinsam mit Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) wird Isabelle Weykmans am Dienstag Maßnahmen zur Unterstützung der Betriebe in der Horeca- und Tourismusbranche durch die DG vorstellen. (red/sc).


Das Monitoring wird monatlich aktualisiert und kann ergänzt werden. Unter www.ostbelgienstatistik.be sind die Daten abrufbar.

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