Der Spaziergang

Der Spaziergang, so dachte ich als ich in den Nachrichten von Corona hörte, China ist weit weg. Wird’s ein Spaziergang? Fragte ich mich bei den Bildern aus Italien. Der erste Sterbefall für unseren kleinen Betrieb, Unsicherheit, Angst, wir hören der Familie zu, kein Spaziergang!

Ein paar Tage später, Familie auf Familie folgt, warten auf Termine zur Beerdigung, kein Spaziergang! Tägliches Anhören von Einzelschicksal, kein Spaziergang. Tage werden zu kurz, so viele Menschen, die den Kampf gegen Corona verlieren, so viele junge und alte Menschen müssen gehen, kein Spaziergang. Trauerfamilien sind kaum aufzufangen, durch ihr Erlebtes sind sie müde, es war kein Spaziergang. Ab 9.30 Uhr bis 15 Uhr wird ein Mensch nach dem anderen verabschiedet, für keinen fühlenden Menschen ein Spaziergang. Dann wird es durch die Maßnahmen bedingt ruhiger, wir sind erschöpft, kein Spaziergang! Heute ist es stiller geworden, die Angst kommt auf, dass es wieder beginnt, das vielfache Sterben, die tägliche Verzweiflung der Trauernden, das tägliche Loslassen, kein Spaziergang, kein Spaziergang.

Kommentare

  • Das hört sich natürlich sehr traurig und furchtbar an, Gab es in Eupen so viele Tote wegen Corona, täglich eine Beerdigung nach der anderen, so ähnlich wie in Bergamo? Ich bin nicht aus Eupen, hier war es Gott sei Dank bei weitem nicht so schlimm. Trotzdem natürlich: jeder Todesfall ist schlimm und jeder Todesfall ist einer zu viel.

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