Coronavirus macht dem A380 zu schaffen

<p>Ein Airbus A380 der Fluggesellschaft Lufthansa steht nach der Landung am Flughafen Frankfurt in seiner Parkposition. Es war die vorerst letzte Landung eines Lufthansa-Airbus A380 am Frankfurter Flughafen.</p>
Ein Airbus A380 der Fluggesellschaft Lufthansa steht nach der Landung am Flughafen Frankfurt in seiner Parkposition. Es war die vorerst letzte Landung eines Lufthansa-Airbus A380 am Frankfurter Flughafen. | Foto: dpa

Auf dem Frankfurter Flughafen ist an diesem Sonntag letztmals für lange Zeit eine Linienmaschine vom Typ Airbus A380 der Lufthansa gelandet. Wegen der weltweit zusammengebrochenen Nachfrage in der Coronakrise parkt das Unternehmen seine komplette Flotte mit 14 Flugzeugen dieses Typs auf unbestimmte Zeit an den Drehkreuzen Frankfurt und München. Der im Konzern längst eingeleitete Abschied vom größten Passagierflugzeug der Welt könnte sich in der Krise noch beschleunigen.

Piloten wie Passagiere lieben den Riesenvogel bis heute. So sagt beispielsweise der Lufthansa-Kapitän Uwe Harter: „Es ist wirklich faszinierend, wie agil sich eine A380 fliegen lässt. Im Vergleich zu älteren Airbus-Modellen haben die Ingenieure noch einmal einen enormen technologischen Sprung geschafft.“ Vielflieger Torsten Gründer lobt hingegen den Komfort: „Ruhe, Platz, Raum - von allem hat sie ein bisschen mehr.“ Der IT-Spezialist bedauert den schleichenden Abschied des Flaggschiffs „außerordentlich“, denn kein anderer Jet habe so ruhig in der Luft gelegen wie die A380.

Die Probleme der vierstrahligen A380 zeigten sich schnell im kommerziellen Betrieb. 509 Sitze in der Lufthansa-Konfiguration oder sogar mehr als 800 Plätze in durchgehender Economy-Bestuhlung sind in jedem Flugplan ein nur schwer zu füllender Klotz. Dahinter steckte die Airbus-Idee, die großen Interkontinental-Maschinen an einem Drehkreuz (Hub) mit etlichen Zubringerflügen zu füttern. Ein Konzept, das nur auf wenigen Rennstrecken zwischen den Metropolen der Welt gelingen kann. Konkurrent Boeing hatte sich von vornherein skeptisch gezeigt und keinen Nachfolger des eigenen Jumbos 747 mehr geplant.

Neue Langstreckenflugzeuge mit kerosin-genügsameren Doppel-Triebwerken machten schließlich sogenannte Punkt-zu-Punkt-Verkehre attraktiver. Die Passagiere nutzen gerne neue Direktverbindungen statt mehrmals über die Hubs umzusteigen. Airbus konnte für sein größtes Flugzeug nur 251 Bestellungen einsammeln, von denen aktuell bereits 242 ausgeliefert sind. Hauptkunde waren die arabischen Emirates, die 115 Maschinen betreiben. Im Februar 2019 wurde schließlich die Produktionseinstellung verkündet. Für Singapore Airlines rechneten sich die Riesenflieger so schlecht, dass bereits zwei Maschinen abgewrackt wurden, um wenigstens die Komponenten zu Geld zu machen.

„Die A380 war noch nie das profitabelste Fluggerät. Das haben alle Betreiber gemerkt“, sagt der Airborne-Berater Gerald Wissel. Es werde zwar auch nach der Krise noch Strecken geben, auf denen sich ein Einsatz eines solch großen Flugzeuges rechnet. „Aber es werden sicher weniger A380 wieder in die Luft gehen als vor Corona.“ (dpa)

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