Nach Königsklassen-Bann: Das sind die Folgen für Man City und Kevin De Bruyne

<p>Bleibt er City erhalten oder verlässt er den Klub? Die Zukunft von Kevin De Bruyne ist zurzeit ziemlich ungewiss.</p>
Bleibt er City erhalten oder verlässt er den Klub? Die Zukunft von Kevin De Bruyne ist zurzeit ziemlich ungewiss. | Foto: Photo News

Die Zwei-Jahres-Sperre für den englischen Meister Manchester City hat die Fans der Clubs schockiert. Womöglich bleibt dem Roten Teufel Kevin De Bruyne, der seit 2015 bei City unter Vertrag steht, nur noch in dieser Saison die Chance, noch einmal die Champions League zu gewinnen. Der englische Fußball-Meister will das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas anfechten. Fragen & Antworten:

Welches Strafmaß wurde von der UEFA festgelegt?

Man City wurde von der UEFA für zwei Jahre vom Europapokal ausgeschlossen. Die Strafe gilt für alle UEFA-Wettbewerbe, also auch für mögliche Teilnahmen an der Europa League. Außerdem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen.

Was wird City genau vorgeworfen?

Der englische Meister soll zwischen 2012 und 2016 Sponsoreneinkünfte weit über Gebühr bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Haupteigner von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Interne Emails und Clubdokumente legten demnach nahe, wie Man City systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi - darunter mit Etihad Airways die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate - deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Was ist das Financial Fairplay?

Die Clubs, die in den Europapokal-Wettbewerben starten, dürfen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Die Bilanzen müssen über einen Bewertungszeitraum von drei Jahren ausgeglichen sein. Wird die Gewinnschwelle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem begrenzten Punkt aushelfen. Die Regelung wurde 2013 eingeführt.

Wie ist der vermeintliche Betrug aufgeflogen?

Enthüllungen der Plattform Football Leaks und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hatten die UEFA-Untersuchungen in Gang gebracht.

Wie reagiert der Verein auf die Strafe?

Manchester hat einen Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof angekündigt. Der Verein sei „enttäuscht, aber nicht überrascht“. Der Fall sei von der UEFA initiiert, von der UEFA verfolgt und von der UEFA beurteilt worden, kritisierte City.

Hat die Sperre bereits Einfluss auf die laufende Saison?

Nein, das Strafmaß gilt erst ab der Spielzeit 2020/21. Man City kann im Achtelfinale wie geplant gegen Champions-League-Rekordsieger Real Madrid spielen.

Was bedeutet der Ausschluss für die Zukunft von Kevin De Bryune?

Der Vertrag von Kevin De Bruyne läuft im Juni 2023 aus. Es ist aber fraglich, ob der Rote Teufel nach dem Königsklassen-Bann seine Zukunft noch lange in Manchester sieht. Glaubt man Play-Sports-Analysten Bob Peeters, dann wird der 28-Jährige bald woanders die Fußballschuhe schnüren. “Seine Ambition ist es, Champions League zu spielen. Außerdem ist er keine 24 Jahre mehr alt und wenn beispielsweise Jürgen Klopp anruft, wird Kevin ins Grübeln kommen”, so der 46-jährige Coach vom KVC Westerlo.

Wer würde von dem Ausschluss profitieren?

Der Tabellenfünfte der Premier League würde nachrücken. Das wäre aktuell Sheffield United. Aber auch die Chancen der derzeit strauchelnden Top-Clubs Tottenham Hotspur, Manchester United und des FC Arsenal würden steigen.

Gab es in der Vergangenheit bereits ähnliche Fälle?

Ja. In dieser Saison wurde der frühere Champions-League-Sieger AC Mailand wegen eines deutlichen Transferminus in den Jahren zuvor ausgeschlossen. Allerdings waren die Lombarden nur für die Europa League qualifiziert, so dass sie die Strafe akzeptierten. Ansonsten traf es eher kleinere Clubs wie CFR Cluj und Astra Giurgiu. Ein Fall von solcher Tragweite gab es aber bislang nicht.

Muss der aus Katar alimentierte Club Paris Saint-Germain ähnliche Sanktionen fürchten?

Paris ist akut nicht bedroht - trotz der hohen Transferausgaben für Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappé (180). Erst am 19. März 2019 hatte der Cas einem Einspruch der Franzosen gegen weitere Financial-Fairplay-Ermittlungen stattgegeben. Damals ging es aber eher um einen Verfahrensfehler, weil die Rechtsprechende Kammer der UEFA nicht rechtzeitig Einspruch gegen die Einstellung des Falls eingelegt hatte. Trotzdem bleibt PSG im Visier der Finanzermittler. (dpa/calü)

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