„Spartacus“-Held Kirk Douglas mit 103 Jahren gestorben

<p>Kirk Douglas bei der Zeremonie zur Ehrung seines Sohns Michael Douglas mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.</p>
Kirk Douglas bei der Zeremonie zur Ehrung seines Sohns Michael Douglas mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles. | Foto: ISOPIX

Hollywood-Star Kirk Douglas ist mit 103 Jahren gestorben. Sein Sohn, der Schauspieler Michael Douglas, teilte dies am Mittwoch auf Instagram und Facebook mit.

„Mit großer Trauer verkünden meine Brüder und ich, dass Kirk Douglas uns heute im Alter von 103 Jahren verlassen hat“, hieß es in der Mitteilung von Michael Douglas. Für die Welt sei er eine Legende aus dem goldenen Zeitalter des Films gewesen, „aber für mich und meine Brüder Joel und Peter war er einfach Vater“.

Douglas habe sein Leben gut gelebt und hinterlasse ein filmisches Erbe, das für die kommenden Generationen Bestand haben werde. „Lasst mich mit den Worten enden, die ich ihm an seinem letzten Geburtstag sagte und die immer wahr bleiben werden. ‚Papa – ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz, dein Sohn zu sein.‘“

<p>09.07.1957, Großbritannien, London: Der Schauspieler Kirk Douglas.</p>
09.07.1957, Großbritannien, London: Der Schauspieler Kirk Douglas. | Foto: -/Press Association/dpa

Die Frage, wie er sich mit 102 fühle und ob ihm das Alter zu schaffen mache, hakte er im vorigen Jahr mit wenigen Worten ab. „Ich dachte nie, dass ich über 100 werde, aber ich verkrafte es schon.“ Im Januar 2018 kam er bei der Golden-Globe-Gala im Rollstuhl auf die Bühne, um den Preis für das beste Drehbuch anzukündigen.

Seinen 100. Geburtstag im Dezember 2016 hatte der „Spartacus“-Schauspieler Kirk Douglas noch groß gefeiert. Dazu lud der Patriarch der Schauspieler-Familie prominente Freunde zu einer Tee-Party ein. Sohn Michael Douglas („Wall Street“) richtete die Feier im Beverly Hills Hotel mit mehr als 130 Gästen aus. Zu den Gratulanten zählten bekannte Filmschaffende, darunter Regisseur Steven Spielberg und Produzent Arthur Cohn. Auch war die zweite Ehefrau Anne an der Seite des Jubilars. Die in Hannover geborene Produzentin hatte Douglas in Paris kennengelernt und 1954 geheiratet.

Spätere Geburtstage feierte er dann nur noch in kleinem Kreis, öffentliche Auftritte wurden spärlicher. 1996 hatte ihm ein Schlaganfall schwer zugesetzt. In seinem achten Buch, „Ein Fall von Glück - Mein neues Leben nach dem Schlaganfall“, beschrieb er die schwierige Genesung.

Im November 2018 saß er mit hellrosa Hemd und Sonnenbrille im Rollstuhl auf dem Hollywood Boulevard, als Sohn Michael dort mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ verewigt wurde, nahe an der Stelle, wo Kirk seit langem eine Plakette hat.

<p>Cameron Douglas (l.), Catherine Zeta-Jones (2.v.r.) und Kirk Douglas (r.) nehmen an der Zeremonie zur Ehrung von Michael Douglas (2.v.l.) mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles teil.</p>
Cameron Douglas (l.), Catherine Zeta-Jones (2.v.r.) und Kirk Douglas (r.) nehmen an der Zeremonie zur Ehrung von Michael Douglas (2.v.l.) mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles teil. | Foto: ISOPIX

Nun trauert die Familie und die Filmwelt um den rebellischen Leinwandhelden.

Die britische Schauspielerin Catherine Zeta-Jones („Chicago“) hat in den sozialen Medien auf den Tod ihres Schwiegervaters Kirk Douglas reagiert. „An meinen lieben Kirk, ich werde Dich mein Leben lang lieben. Ich vermisse Dich jetzt schon. Schlaf gut...“, schrieb die 50-Jährige britische Schauspielerin Catherine Zeta-Jones („Chicago“), Schwiegertochter von Kirk Douglas, am Mittwoch (Ortszeit) auf Facebook und Instagram. Dazu verbreitete sie ein altes Schwarz-Weiß-Foto, auf dem sie ihn auf die Wange küsst.

Der spanische Schauspieler Antonio Banderas hat den verstorbenen „Spartacus“-Filmstar Kirk Douglas als Legende gewürdigt. „Heute verliert Hollywood eine wahre Legende. Aber sein Licht am Kinohimmel wird für immer weiter leuchten“, schrieb der 59-Jährige („Leid und Herrlichkeit“) am Donnerstag auf Twitter und fügte hinzu: „Ruhe in Frieden, Kirk Douglas“. Dazu postete Banderas ein Youtube-Video mit Szenen aus den berühmtesten Filmen des Schauspielers, der am Mittwoch im Alter von 103 Jahren gestorben war.

Mit Mitte 90 hatte der rüstige Darsteller am Thanksgiving-Feiertag noch tatkräftig mitgeholfen, Truthahn-Essen an Obdachlose in Los Angeles zu verteilen. Erst in den letzten Jahren waren seine Auftritte in der Öffentlichkeit seltener geworden, aber seine Meinung tat er auch noch mit fast 100 Jahren kund. So warnte der liberale Star mit dem markanten Grübchen im Kinn noch im Herbst 2016 vor den Folgen eines Wahlsieges von Donald Trump. In einem Blog-Eintrag bei der „Huffington Post“ zitierte er aus einer Wahlkampfrede des Republikaners, die sich gegen Einwanderer richtete.

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Kirk Douglas (r.) bei der Zeremonie zur Ehrung seines Sohns Michael Douglas (l.) mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles. | Foto: ISOPIX

„Dies sind nicht die amerikanischen Werte, für deren Schutz wir im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben“, wetterte Douglas. Er selbst sei 16 Jahre alt gewesen, als 1933 ein Mann in Deutschland an die Macht kam, den zuerst niemand ernst genommen habe. „Er wurde als Clown angesehen, der unmöglich ein gebildetes, zivilisiertes Volk mit seinen nationalistischen, hasserfüllten Reden täuschen konnte“, führte Douglas weiter aus.

Douglas, der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer, musste sich seine Karriere hart erkämpfen. Als Issur Danielovitch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Industriestadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Mit Jobs als Hausmeister und Ringer auf Jahrmärkten finanzierte er sein Studium, um möglichst schnell auf die Schauspielschule zu kommen.

Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn bei den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film „Die seltsame Liebe der Martha Ivers“ so überzeugend, dass rasch weitere Hauptrollen folgten, etwa in „Glasmenagerie“ und „Reporter des Satans“.

<p>Kirk Douglas mit seiner Frau Anne Buydens bei der César-Verleihung 1980.</p>
Kirk Douglas mit seiner Frau Anne Buydens bei der César-Verleihung 1980. | Foto: Photo News

Douglas spielte in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger und Elia Kazan. Allein mit seinem Leinwandfreund Burt Lancaster stand er sieben Mal vor der Kamera – angefangen beim Gangsterdrama „14 Jahre Sing Sing“ bis hin zu der selbstironischen Gaunerkomödie „Archie & Harry - Sie können's nicht lassen“.

In seinen Filmen hatte Douglas eine Vorliebe für Bösewichte, Draufgänger und schmutzige Helden. Drei Mal wurde er für den Oscar nominiert: für die Rolle des rücksichtslos-ehrgeizigen Boxers in „Zwischen Frauen und Seilen“, als machtbesessener Filmproduzent in „Stadt der Illusionen“ und für sein packendes Künstlerporträt „Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft“.

1996 konnte er schließlich den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk in Empfang nehmen. Die Filmakademie würdigte ihn am Mittwoch als „Hollywood-Legende“. Die Golden Globes bezeichneten ihn als einen der „berühmtesten Schauspieler aller Zeiten“, Schauspieler Danny DeVito nannte Douglas „inspirierenden Schlingel“ und bedankte sich: „Großartig, mit Dir abgehangen zu haben“.

Wie viele seiner Helden hat auch Douglas sich nie dem Druck von oben gebeugt. Mit der Gründung einer Produktionsfirma wurde er in Hollywood sein eigener Herr. Er gab ihr den Namen seiner aus der Ukraine stammenden Mutter Bryna. Für die Großproduktion „Spartacus“ unter der Regie von Stanley Kubrick verpflichtete Douglas Dalton Trumbo als Drehbuchschreiber, obwohl dieser auf der schwarzen Liste der geächteten kommunistischen Künstler stand. Er selbst trumpfte in dem teuren Historienepos als der legendäre Sklavenanführer auf.

Mit seinem zweifach Oscar-gekrönten Sohn Michael („Wall Street“, „Einer flog über das Kuckucksnest“) stand Douglas zum ersten Mal 2003 gemeinsam vor der Kamera – in der autobiografisch angehauchten Komödie „Es bleibt in der Familie“. Ihr früher schwieriges Verhältnis – Michael wuchs im Schatten des berühmten Vaters auf – hatte sich da längst gebessert. Auch Ex-Frau Diana Douglas (1923-2015) spielte mit. Das Paar trennte sich, als die Söhne Michael und Joel noch klein waren.

<p>2009: Michael Douglas (l.), seine Frau Catherine Zeta-Jones (l.), Kirk Douglas (2.v.r.) und seine Frau Anne Buydens (2.v.l.) bei den AFI Life Achievement Awards in Los Angeles.</p>
2009: Michael Douglas (l.), seine Frau Catherine Zeta-Jones (l.), Kirk Douglas (2.v.r.) und seine Frau Anne Buydens (2.v.l.) bei den AFI Life Achievement Awards in Los Angeles. | Foto: Photo News

Mit seiner zweiten Frau hatte Douglas ebenfalls zwei Söhne. Der Jüngste, Schauspieler Eric, starb mit 46 Jahren an einer versehentlichen Überdosis von Tabletten und Alkohol. Es gab weitere Schicksalsschläge in dem Leben des Leinwandhelden. Ein knapp überlebter Hubschrauberabsturz 1991 und ein Schlaganfall 1995 hatten ihn gesundheitlich gezeichnet. Nach der Erkrankung musste er sich das Sprechen wieder mühsam beibringen. (dpa)

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