Meister-Rechenspiele stoßen Jürgen Klopp übel auf

<p>Jürgen Klopp</p>
Jürgen Klopp | Foto: Photo News

Das sichtbar gezwungene Lachen wich in Sekundenbruchteilen von Jürgen Klopps Gesicht. Die steile These des Interviewers hatte beim Teammanager des FC Liverpool einen Nerv getroffen. Der Trainer könne sich, so der Mann mit dem Mikrofon, bei 16 Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger ja sogar sechs Pleiten leisten und würde immer noch Meister der Premier League werden. Zu viel für Klopp, der nach einem anstrengenden 2:1-Sieg bei Wolverhampton am Donnerstag noch geladen war.

„Ich verstehe zu 100 Prozent, worüber Sie sprechen. Aber es ist vorbei, wenn es vorbei ist. Nicht davor. Warum sollten wir daran denken? Allein die Aussage: 'Sie können sechs Spiele verlieren' – ich könnte kotzen, wenn ich das höre ehrlich gesagt. Lassen Sie uns einfach weitermachen, das wird schwierig genug“, maßregelte Klopp den provokanten Fragesteller von BT Sport nach einer Partie, die er mit seinem Team wieder einmal nicht verlor.

Keine Niederlage in 23 Saisonspielen. Es fällt schwer, da nicht an den ersten Meistertitel der Reds seit 1990 zu glauben. Klopp hat aber auch Recht. Sein Team gewinnt die Spiele, weil es bei den Spielern im Kopf stimmt – nicht, weil sie keine Fehler machen. „Die Jungs sind Menschen“, sagte Klopp bei der BBC, während er mit der Hand eine Wellenbewegung machte: „Es ist nicht so, dass wir ein Tor kriegen und sagen: 'kein Problem'. Es gab Momente, in denen wir beeindruckt waren.“

Zum Beispiel nach dem Gegentor durch Raul Jimenez (51.), nachdem Liverpools Kapitän Jordan Henderson (8.) die Gäste in Führung gebracht hatte. Die Wanderers erspielten sich viele gute Chancen und Reds-Torwart Alisson musste im zweiten Durchgang gleich mehrfach eingreifen. Trotzdem war Klopp „stolz“, wie er sagte, weil jeder „hart geackert“ hätte, damit Roberto Firmino (84.) sie in der Schlussphase alle mit einem Traumtor erlösen konnte. Der 52-Jährige beschwört zudem die Kämpfermentalität seiner Truppe, weil er genau weiß, was in den nächsten Tagen ansteht.

Am Sonntag ist der FC Liverpool in der vierten Runde des FA Cups beim Drittligisten Shrewsbury Town gefordert, am Mittwoch geht es im Liga-Nachholspiel gegen West Ham United und nur vier Tage später kommt der FC Southampton an die Anfield Road.

„Das ist hart. „Wir müssen Lösungen finden für die verschiedenen Spiele. Lasst uns daran arbeiten“, forderte Klopp: „Dann sehen wir weiter.“ Auf Rechenspiele, so viel ist klar, hat er nämlich keine Lust.

(sid)

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