Eine Snowboarderin mit viel Mut auf der Riesenrampe

<p>Snowboarderin Annika Morgan und ihr Team beim Big-Air-Weltcup in Peking, China.</p>
Snowboarderin Annika Morgan und ihr Team beim Big-Air-Weltcup in Peking, China. | Foto: Buchholz/FIS Snowboard

Annika Morgan steht ganz oben auf dem riesigen Stahlgerüst. Sie blickt mit einem mulmigen Gefühl nach unten. Vor ihr geht eine kurze, steile Piste los. Dann traut sie sich. Sie fährt auf ihrem Snowboard los und springt ab. In der Luft zeigt sie ein Kunststück und landet sicher auf den Füßen.

Annika Morgan ist 17 Jahre alt. Wenn es um solche Sprünge geht, ist sie eine der besten Snowboarderinnen der Welt. „Am Anfang hat man schon ziemlich Angst, da runterzufahren“, erzählt sie. „Aber ich freue mich.“

In diesem Winter startet Annika bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in der Schweiz. Ihre beste Disziplin heißt Big Air (gesprochen: Big Är). Das ist Englisch und bedeutet „große Luft“.

Tatsächlich fliegen die Snowboarder und Snowboarderinnen weit durch die Luft, ehe sie landen. Je schwieriger die Tricks sind, die sie bei dem Sprung zeigen, desto mehr Punkte bekommen sie. Bei ihren ersten Wettkämpfen im Weltcup in diesem Winter wurde Annika Morgan schon Siebte und Neunte.

Die Schülerin kommt aus dem Bundesland Bayern. Angefangen mit dem Snowboarden hat sie schon mit sechs Jahren. Mit ihrem Bruder Ethan lernte sie die ersten Tricks. Heute geht sie auf ein Internat, das auf Sportler ausgerichtet ist. Neben der Schule bekommt Annika Morgan auch Zeit zum Trainieren. Außerdem darf sie bei Wettkämpfen auch mal länger in ihrer Klasse fehlen.

Das Reisen macht Annika Morgan großen Spaß. Anfang November war sie für ein paar Tage in Italien. Im Dezember reiste sie mit den besten deutschen Snowboardern in die chinesische Hauptstadt Peking.

Bei der Gelegenheit konnte sie sich auch ein bisschen das Land anschauen. Sie besuchte zum Beispiel Sehenswürdigkeiten wie die bekannte Chinesische Mauer. In zwei Jahren werden in Peking die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Die Rampe dort ist 60 Meter hoch - etwa so hoch wie der schiefe Turm von Pisa.

Eine Sache will Annika Morgan bis dahin noch lernen: den Sprung „Cab Double Underflip“. Dabei macht man in der Luft zwei Rückwärtssaltos nacheinander und dazu noch eine halbe Drehung. Auch dafür muss man ziemlich mutig sein.

So bekommen Snowboard-Tricks ihre Namen

Schwierige Snowboard-Tricks haben oft Namen, die sehr kompliziert klingen. Dabei wird beschrieben, wie sich der Sportler oder die Sportlerin in der Luft dreht. Oder ob er einen Salto macht oder was er mit seinen Händen macht. Die Begriffe sind meist auf Englisch.

Oft kommen Zahlen in den Namen der Tricks vor. Die bedeuten, wie viele Drehungen die Athleten in der Luft machen. Ein „Three-Sixty“ etwa ist ein Sprung, bei dem man eine komplette Drehung macht, also um 360 Grad.

Bei einem „Seven-Twenty“ werden 720 Grad erreicht, das sind zwei Drehungen. Je nachdem, in welche Richtung man sich dreht, ist ein Sprung entweder „Frontside“ oder „Backside“. Auf Deutsch bedeutet das: Vorderseite oder Rückseite. Wenn man mit den Händen das Board in der Luft berührt, ist das ein „Grab“.

Snowboarder trainieren ihre Sprünge auf riesigen Luftkissen

Wusstest du, dass Snowboarder beim Training auf besonderen Luftkissen landen? Schließlich springen die Sportler bei ihren Wettbewerben über große Schanzen. Wenn man da stürzt, kann man sich heftig wehtun. Auf den Luftkissen aber ist das nicht so schlimm.

Wenn die Sportler neue Tricks lernen und noch nicht perfekt auf den Beinen landen, werden sie weich abgefedert. Die Kissen nennt man „landing bags“ (gesprochen: länding bägs). Das ist Englisch und heißt übersetzt Landebeutel.

Irgendwann können die Snowboarder darauf richtig landen. Erst dann trauen sie sich, ihre Tricks auch auf normalem Schnee ohne Extraschutz zu machen. Annika Morgan trainiert außerdem regelmäßig auf einem Trampolin. „Da gehe ich dreimal die Woche nach dem Unterricht hin“, sagt die Snowboarderin.

(dpa)

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