40 Jahre „Timm Thaler“: Es war einmal... die ZDF-Weihnachtsserie

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Thomas Ohrner als Timm Thaler ist von zuhause ausgerissen in einer Szene der ZDF-Weihnachtsserie „Timm Thaler“ (undatierte Aufnahme). | Foto: Tv 60/ZDF/dpa

Genau vier Jahrzehnte ist der Start der ersten ZDF-Weihnachtsserie am ersten Feiertag her. Als Tommi Ohrner vor 40 Jahren zu „Timm Thaler“ – Held der ersten Weihnachtsserie im ZDF-Programm – wurde, war er erst 14. Der Wuschelkopf mit dem breiten Lachen verzauberte damals viele TV-Zuschauer. In seiner Rolle als Teenager, dem der undurchschaubare Geschäftsmann und Bösewicht Baron de Lefouet (Horst Frank) das unwiderstehliche Lachen abkauft, begeisterte er Millionen.

In der Abenteuerserie nach dem Buch von James Krüss kämpft Timm Thaler um sein Lachen und Lebensglück. Gedreht wurde unter anderem auf der spanischen Vulkaninsel Lanzarote, wo der Wohnsitz des Barons inszeniert wurde, am architektonisch eindrucksvollen Aussichtspunkt Mirador del Río.

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Timm Thaler (Thomas Ohrner, l.) mit seiner Schulfreundin Babsi (Susanne Bessen) in einer Szene der ZDF-Weihnachtsserie „Timm Thaler“ (undatierte Aufnahme). | Foto: Tv 60/ZDF/dpa

Thomas Ohrner hatte schon als Kleinkind in Werbespots mitgewirkt. Er spielte in diversen Filmen mit, arbeitete als Synchronsprecher, war später auch TV-Moderator und ist heute Programmchef bei Klassik Radio in Augsburg.

„Timm Thaler“ war der Auftakt zum Format der legendären ZDF-Weihnachtsserie, die es bis 1995 gab. Sie prägte in erster Linie die Fernsehjugend vieler (West-)Deutscher, die in den 70er und frühen 80er Jahren geboren worden sind. Heute überdecken längst andere TV-Weihnachtsrituale wie die neuen Märchenverfilmungen im Ersten und Zweiten die frühere Tradition.

Weihnachtsserien im Laufe der ZDF-Geschichte – meist produziert von der Münchner Firma TV60 Film – hießen „Madita“ (1980), „Nesthäkchen“ (1983), „Patrik Pacard“ (1984), „Oliver Maass“ (1985), „Mino“ (1986) und „Nonni und Manni“ (1988). Zu jeder könnte man ausführliche Geschichten über Story, Darsteller, Drehorte und Mode schreiben.

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Peter Bongartz (l.) als Peter Pacard, Gila von Weitershausen als Katrin Pacard und Hendrik Martz als Patrik Pacard in der ZDF-Weihnachtsserie „Patrik Pacard“ (1984). | Foto: Jürgen & Thomas/ZDF/dpa

„Nesthäkchen“ handelte zum Beispiel von der kleinen Arzttochter Annemarie in Charlottenburg (heute Berlin) während der Kaiserzeit. Das Mädchen wird kurz vor dem Ersten Weltkrieg wegen Scharlachs für eine Kur auf die Nordsee-Insel Amrum geschickt.

„Patrik Pacard“ erzählte von einem Münchner Jungen, der bei einem Norwegenurlaub ins Zentrum irrer Geheimdienst-Jagden gerät – es ging dabei um eine wissenschaftliche Formel, die Ananas auf Gletschern und Getreide in der Wüste wachsen lässt.

Als Weihnachtsserienstar Nummer eins mit mehreren Rollen über die Jahre kann Patrick Bach gelten. Er spielte die Hauptrolle des Zirkusjungen „Silas“ (1981) und war der Piratenjunge „Jack Holborn“ (1982). In der Serie „Anna“ (1987) verkörperte er den Sympathieträger Rainer, den besten Freund der Hauptfigur, der im Rollstuhl sitzt.

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15.11.2019, Hamburg: Patrick Bach bei der Premiere der neuen Palazzo-Show „Glanz & Gloria“ im Zelt vor den Deichtorhallen auf dem Roten Teppich. | Foto: Axel Heimken/dpa

Und heute? Ist Bach 51 Jahre alt, mehrfacher Vater, arbeitet als Schauspieler und Synchronsprecher und machte erst kürzlich wieder bei der RTL-Show „Ninja Warrior Germany - Promi-Special“ mit.

Die Weihnachtsserie „Anna“ über eine junge Ballerina, die nach einem Unfall ihren Lebensmut verliert und wieder zurück auf die Beine findet, wurde 1988 sogar als Kinofilm fortgesetzt. Hauptdarstellerin Silvia Seidel starb 2012 mit nur 42 Jahren in München. Sie wurde tot in ihrer Wohnung entdeckt. „Anna“-Autor Justus Pfaue schrieb in einem „B.Z.“-Nachruf, um in diesem Beruf lange erfolgreich zu sein, müsse man auch seine Ellbogen einsetzen. „Und das wollte oder konnte Silvia nicht.“ Es war nach eigenen Worten die Wirtin von Seidels Stammkneipe, die sich Sorgen machte, als Seidel nicht mehr kam.

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Silvia Seidel als Ballett-Tänzerin Anna in einer Szene des Films „Anna“. | Foto: Ursula Düren/dpa

Auch wenn Serien wie „Timm Thaler“, „Silas“ oder „Patrik Pacard“ eingängige Titelmelodien hatten, – komponiert von Christian Bruhn, der auch das „Heidi“-Titellied schrieb – brachte es von den Weihnachtsserien nur „Anna“ mit dem Lied „My Love Is A Tango“ von Guillermo Marchena zu einem Nummer-eins-Hit in der Bundesrepublik.

Über den Komponisten Christian Bruhn (85), der auch die Serienmelodie von „Captain Future“, Werbe-Jingles von Maggi bis Milka, Schlager wie „Marmor Stein und Eisen bricht“ und tausende andere Lieder schrieb, zeigt 3sat Mitte Januar den Dokumentarfilm „Meine Welt ist die Musik - Der Komponist Christian Bruhn“ von Marie Reich. (dpa)

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