Freilichtmuseum Bokrijk feiert den Maler Pieter Bruegel

<p>Zu den Gegenständen des täglichen Gebrauchs im 16. Jahrhundert, die auf den Gemälden von Pieter Bruegel zu sehen sind, gehört unter anderem Raerener Steinzeug.</p>
Zu den Gegenständen des täglichen Gebrauchs im 16. Jahrhundert, die auf den Gemälden von Pieter Bruegel zu sehen sind, gehört unter anderem Raerener Steinzeug. | Fotos: Bokrijk

„Das Freilichtmuseum hat vielleicht keine Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren, aber viele Gebäude und Objekte aus der Sammlung Bokrijk scheinen direkt aus seinen Werken zu stammen,“ sagt Igor Philtjens, Abgeordneter und Vorsitzender der VoE Het Domein Bokrijk. „Wir lassen unsere Besucher die Landschaften und Bruegel-Szenen im wirklichen Leben erleben. Sie tauchen sozusagen in eines von Bruegels Gemälden ein und entdecken, wie aktuell sein Werk noch ist. So wird den Besuchern ein Spiegel des heutigen Lebens vorgehalten.“

Interaktiver Bruegel-Parcours lässt den Alltag des 16. Jahrhunderts erleben.

Die Ausstellung „Bruegels Welt“ bietet eine zeitgenössische Erfahrung der Bräuche und Traditionen, der Speisen und Getränke, kurz gesagt des typischen Alltags in der Mitte des 16. Jahrhunderts. „Wir tun dies mit Hilfe eines interaktiven Bruegel-Parcours, der sowohl Ausstellungen, Theater und ein Bruegel-Game kombiniert“, erklärt Igor Philtjens. Bokrijk bietet den Besuchern außerdem ein Gesamterlebnis. Beispielsweise kann man in den Restaurants des Museums Gerichte probieren, die von speziellen Zutaten aus der Volksküche des 16. Jahrhunderts inspiriert wurden. In einem der Ateliers der Handwerker, dem „Hoedje van papier“ (Hut aus Papier), dreht sich alles um Bruegel, und es gibt einen Bruegel-Shop mit einem angepassten Sortiment. Für Schulen und Gruppen gibt es maßgeschneiderte Programme.

Mit dieser Ausstellung, die schon seit einigen Monaten zu sehen ist, will Bokrijk 100.000 zusätzliche Besucher aus dem In- und Ausland in das Freilichtmuseum locken, darunter die fernen Märkte wie China, Japan und Russland.

Man muss nicht lange nach einer Verbindung zwischen Bokrijk und Bruegel suchen. Bokrijk beschäftigt sich mit dem täglichen Leben der Menschen von heute, gestern und morgen: wohnen, arbeiten, spielen und leben. Auch in den Werken von Bruegel steht der „normale“ Mensch mit all seinen Besonderheiten im Mittelpunkt. So wie der Maler Landschaften und Eindrücke zu einer starken Komposition kombiniert hat, bringt das Freilichtmuseum Bokrijk Kulturerbe aus verschiedenen Epochen und Regionen zur Geltung. Außerdem ließ der erste Konservator, Dr. Jozef Weyns, sich bereits vor der Eröffnung des Museums im Jahr 1958 stark von Bruegel inspirieren. Und zwar derart, dass er sogar vorschlug, Bokrijk „Bruegelheem“ zu nennen.

Der Bruegel-Parcours macht an elf Stellen im Freilichtmuseum Halt, wo die Verbindung mit Bruegel wirklich spürbar ist. An jeder Stelle wird ein bestimmtes Thema besprochen. Wer war Pieter Bruegel der Ältere? Was erzählt sein Werk über den Alltag im 16. Jahrhundert und wie kann man dies in die heutige Zeit umsetzen? Außerdem lernen die Besucher originale Objekte aus dem 16. Jahrhundert kennen – zum Beispiel einen Brummtopf, ein typisches flämisches Musikinstrument, Utensilien wie ein Scherzglas oder eine Teigschüssel, ein origineller Schuh und eine einzigartige Sammlung von Puppenkleidern oder Miniaturobjekte aus Bleizinn, die zu Bruegels Zeiten sehr beliebt waren.

Auch Raerener Steinzeug gehört zu den Gegenständen des täglichen Gebrauchs im 16. Jahrhundert, die auf den Gemälden von Pieter Bruegel zu sehen sind.

Blick ins Gestern und Spiegel ins Heute

<p>Die Ausstellung im Freilichtmuseum ist interaktiv aufgebaut und richtet sich an die gesamte Familie.</p>
Die Ausstellung im Freilichtmuseum ist interaktiv aufgebaut und richtet sich an die gesamte Familie. | luc daelemans

Neue Technologien verstärken das Erlebnis des Ausstellungsbesuchs. „Bokrijk ist ein Top-Ziel für Familien. Bei der Entwicklung des Bruegel-Programms stand daher ein innovatives Spiel für die ganze Familie im Vordergrund“, erklärt Igor Philtjens. Deshalb können Besucher den Bruegel-Parcours auch „spielerisch“ zurücklegen und mit Augmented Reality (Erweiterte Realität) nach verlorenen Objekten aus dem Gemälde „Der Kampf zwischen Karneval und Fasten“ suchen. Dies geschieht über die sich in einem Armband befindende RFID-Technologie. Zu Beginn erhalten Besucher einen virtuellen Hut. An den elf Stationen sind Kristallobjekte versteckt, die mit dem Armband gescannt werden und dann einen Platz auf dem Hut finden. Diese bilden den Schlüssel zu Bruegels Geschichten: In der Lagerscheune von Zuienkerke, dem letzten Teil des Spiels, wird das Gemälde vollständig geöffnet und den Besuchern ein Spiegel des heutigen Lebens vorgehalten.

Bis zum 1. September führt die Theatergruppe Laika, Theater der Sinne, zudem täglich das Familienstück „Bravo, Herr Bruegel“ nach dem Vorbild der Rhetoriker aus Bruegels Epoche auf. In dieser humorvollen Geschichte, die als turbulentes Schauspiel präsentiert wird, steht der Mensch im Mittelpunkt, genau wie in Bruegels Arbeiten. (red)

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