Tournai verliert ein Wahrzeichen: Die Pont des Trous muss weichen

<p>Seit Freitag laufen an der Pont des Trous die Abrissarbeiten.</p>
Seit Freitag laufen an der Pont des Trous die Abrissarbeiten. | Foto: belga

Die Bestürzung über den Abriss eines der Wahrzeichen der Stadt ist groß. „Wir sehen hier buchstäblich ein Stück unseres Kulturgutes ins Wasser fallen“, äußerte sich eine Frau gegenüber der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RTBF. Auch die föderale Energieministerin Marie Christine Marghem, die einst als Schöffin in Tournai agierte und am Freitag vor Ort weilte, machte auf Facebook ihrem Unmut Luft. „Ein kaltblütiger Angriff auf ein denkmalgeschütztes Gebäude“, ist in dem Post der MR-Politikerin zu lesen.

Hintergrund des Abrisses der Pont des Trous, die Ende des 13. Jahrhunderts erbaut wurde, ist der Ausbau der Schelde. Die Wasserstraße soll nämlich künftig für Schiffe bis zu 2.000 Tonnen zugänglich gemacht werden – und das geht nur, wenn die berühmte Überführung quasi dem Erdboden gleichgemacht wird.

Immerhin: Die altehrwürdigen Türme der Brücke sollen bestehen bleiben und in eine moderne Konstruktion integriert werden. Wie genau das neue Bauwerk aber aussehen soll, ist bislang noch nicht bekannt. (belga/calü)

Kommentare

  • Welch' ein Skandal! Um die Zukunftsaussichten eines Landes, einer Region oder einer Stadt, die 21. Jahrhundert so barbarisch mit seinem Kulturerbe umgeht, ist es nicht gut bestellt. Da wird auch die Verbreiterung der Schelde nichts dran ändern. In der Eupener Unterstadt fiel 1970 das Haus des Tuchfabrikanten Von Scheibler wegen mangelndem Bewusstsein für erhaltenswerte historische Bausubstanz und einem Hang zur Modernität, der Abrissbirne zum Opfer. Noch heute, da der hässliche Nachfolgebau längst verschwunden ist und ein leerer Platz seiner Bestimmung harrt, trauert man diesem Bau, der heute ein herausragendes Baudenkmal und Wahrzeichen der Unterstadt wäre, dem "Scheibler-Haus" nach. Dem Wetzlarbad erging es noch 2014 nicht besser. Dass in Tournai niemand in der Lage war, dies zu verhindern und Politiker jetzt dicke Krokodilstränen vergießen, ist vielsagend.

  • Lieber Dieter, da kann ich dir nur voll zustimmen und dabei noch den ehemaligen "Kaiserlichen" Grenzbahnhof von Herbesthal erwähnen.

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