Ein malender Roboter macht manchmal eine Sauerei

<p>Zu Anschauungszwecken befindet sich der Roboter e-David der Universität Konstanz in einer Mal-Position über der Leinwand, während der Computerwissenschaftler Marvin Gülzow und die Künstlerin Liat Grayver über einen Spiegel in die Kamera blicken.</p>
Zu Anschauungszwecken befindet sich der Roboter e-David der Universität Konstanz in einer Mal-Position über der Leinwand, während der Computerwissenschaftler Marvin Gülzow und die Künstlerin Liat Grayver über einen Spiegel in die Kamera blicken. | Foto: dpa

Roboter e-David hat sich einen Pinsel geschnappt. Mit seinem Greifer hält er den Stiel fest und tunkt die Borsten in Farbe ein. Am Rand des Topfs streicht er etwas Farbe ab, dann fährt er rüber zur Leinwand. Dort malt er ein paar Striche.

Was e-David an der Universität in der Stadt Konstanz macht, kann jeder Mensch. Einem Roboter das Malen beizubringen, ist dagegen kompliziert! Denn an einem Pinselstrich sind viele Gelenke beteiligt: Schulter, Ellenbogen, Hand. All diese Bewegungen muss er nachahmen.

Trotzdem liefert e-David nicht immer das gleiche Bild. Dauernd ändert sich etwas: Mal kleckst die Farbe, mal verliert der Pinsel Borsten und der Strich auf dem Bild wird dünner, mal bricht sogar der Pinsel ab. „Das lässt sich total schwer kontrollieren“, sagt Liat Grayver. Sie ist die Künstlerin, die zusammen mit e-David malt. Aber woher weiß der Roboter, was er malen soll? Dafür bekommt er ein Foto. „Von selber geht gar nichts“, sagt Marvin Gülzow. Er ist einer der Wissenschaftler, die e-David programmiert haben. Der Roboter misst das Bild aus und berechnet alles. Die Menschen stellen ihm die Farbtöpfe hin und geben ihm einen Pinsel. Dann geht's los!

Nach einigen Strichen macht e-David ein Foto von der Leinwand. „Dann vergleicht er das, was er auf der Leinwand hat, mit dem, was er für ein Bild haben will“, erklärt Marvin Gülzow. So erkennt e-David, welche Stellen er noch bemalen muss. „Ist es gut genug, hört er auf“, sagt der Computer-Wissenschaftler.

Doch nicht immer geht dabei alles gut. Manchmal malt e-David etwa durch noch nasse Farbe. Oder eine Nase aus Farbe tropft auf dem Bild runter. Dann geht alles schief. „Das gibt eine große Sauerei. Er probiert dann ewig weiter, aber es stimmt alles nicht mehr. Trotzdem macht er immer mehr Farbe drauf“, sagt Marvin Gülzow. Denn der Roboter erkennt den Fehler nicht.

Die Künstlerin Liat Grayver findet das nicht schlimm. In der Malerei passierten oft solche glücklichen Unfälle, sagt sie. „Nun haben wir auch einen Roboter, der nicht einfach immer das gleiche macht, sondern neue Dinge schafft.“ Er sei ein Automat, aber bringe trotzdem Unerwartetes hervor.

Liat Grayver findet: Die Maschine hilft ihr, ihr eigenes Malen besser zu verstehen. Sie achtet nun etwa mehr darauf, wie es sich malt, wenn sie nur das Handgelenk bewegt oder nur aus der Schulter malt mit steifem Arm. Sie sagt: Mit e-David habe sie die Bewegungen neu gelernt. „Normalerweise denken wir gar nicht darüber nach, wir machen es einfach.“ Heute merke sie viel mehr, wie ein Bild entsteht. (dpa)

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