In der Backstube

<p>Erol Camli steht in seiner Bäckerei «Salut» in Berlin-Kreuzberg und schiebt Müslikekse in den Ofen. Diese Müslikekse hat sich der Bäcker Erol Camli selbst ausgedacht.</p>
Erol Camli steht in seiner Bäckerei «Salut» in Berlin-Kreuzberg und schiebt Müslikekse in den Ofen. Diese Müslikekse hat sich der Bäcker Erol Camli selbst ausgedacht. | Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Das Besondere an Erol Camlis Bäckerei ist: Jeder kann ihm beim Backen zuschauen. Denn die Backstube befindet sich gleich hinter dem Verkaufstresen. Und auch durch das große Schaufenster kann man beobachten, was bei Herrn Camli als Nächstes in den Ofen kommt.

Gerade schiebt der Bäcker ein Blech mit Müslikeksen in den Ofen. „Die habe ich mir für meine deutschen Kunden ausgedacht“, sagt Herr Camli. „Die Deutschen essen gerne Kekse mit Frucht, die sind schön saftig. Und weil sie es nicht so süß mögen, machen wir weniger Zucker rein.“

Die Müslikekse gehören zu einer bunten Auswahl an Kleingebäck, das der Bäcker anbietet.

Die Müslikekse gehören zu einer bunten Auswahl an Kleingebäck, das der Bäcker anbietet. Viele Rezepte hat der 46 Jahre alte Mann selbst erfunden. Seine neueste Erfindung sind Kekse ohne Milch und Eier. „Die sind für meine veganen Kunden“, sagt er. Also für Leute, die auf tierische Produkte verzichten. „Die haben mich schon oft danach gefragt.“ Herrn Camlis Bäckerei liegt in Berlin gleich an einem U-Bahnhof. Rund um die Uhr wird hier gebacken und verkauft. „Ich arbeite hier sieben Tage die Woche“, erzählt Herr Camli. „Nur im Sommer schließen wir für einen Monat. Dann fahre ich in meine Heimat, die Türkei.“

Erol Camlis Familie wohnt dort an der Küste des Schwarzen Meers. Da wachsen Haselnuss-Sträucher auf großen Plantagen. Das ist wohl auch der Grund, warum Herr Camli gerne Haselnüsse in sein Gebäck gibt. Seine Spezialität ist eine Makrone aus gemahlenen Haselnüssen. Die ist schön weich, schmeckt kräftig nach Nuss und ist bei den Kunden sehr beliebt. Den kleinen Bäckerbetrieb gibt es seit 24 Jahren. Inzwischen ist er in der Umgebung richtig berühmt geworden. Neben den Menschen aus dem Viertel kaufen hier auch viele Touristen und Nachtschwärmer. Das sind Leute, die nachts etwa in der Disco waren. Auf ihrem Heimweg schauen sie dann bei Herrn Camli vorbei. Der bäckt um diese Zeit schon längst das Brot und die Brötchen für den Morgen.

Aber ist man nicht furchtbar müde, wenn man nachts arbeiten muss? Herr Camli sagt: „Ich habe mich daran gewöhnt. Das gehört eben zum Bäckerberuf dazu.“ Egal, ob am Tag oder in der Nacht, Herr Camli ist immer für ein Plausch bereit. „Mir ist es wichtig, mit meinen Kunden zu reden“, sagt er. So weiß er, was sie sich wünschen und was er als Nächstes backen soll. (dpa)

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