Der Tag eines Buddha-Schülers

<p>Eine Buddha-Statue in Indien</p>
Eine Buddha-Statue in Indien | Foto: dpa

Pai betet zu Buddha. Er verehrt ihn fast wie einen Gott. Das machen auch die meisten anderen Menschen ins seiner Heimat Thailand. Das ist ein Königreich in Asien, weit weg von Europa. Aber für Pai ist Buddha sogar noch wichtiger als für andere. Denn der zwölf Jahre alte Junge soll ein buddhistischer Mönch werden. Das bedeutet: Er will für Buddha leben. Als Mönch wird er nie eine Frau haben und auch keine Kinder.

Seit ein paar Wochen lebt Pai nicht mehr bei seinen Eltern, sondern in einem Tempel in Bangkok. Das ist die Hauptstadt von Thailand. Pai geht auch nicht mehr in eine normale Schule. Zusammen mit 350 anderen Jungen wird er nun im Tempel unterrichtet. Allerdings nicht in Mathe oder in Englisch, sondern in buddhistischer Religion und in Pali. So heißt die Sprache, in der man Schriften der Religion liest.

Pai sagt, dass er sein altes Leben und die Freunde von früher nicht vermisst.

Seine Lehrer sind jetzt Mönche. Das will Pai später auch werden. Damit muss er allerdings noch warten. Mönch kann man erst werden, wenn man 20 Jahre alt ist.

Pai hat eigentlich einen viel längeren Namen: Er heißt Thanakorn Phromraksa. Aber im Tempel nennen ihn alle bei seinem Spitznamen Pai. Das bedeutet Bambus. Seit er im Tempel ist, muss er jeden Morgen um 4.00 Uhr aufstehen. Dann geht er hinaus auf die Straße, um Spenden und Essen zu sammeln. Eigentlich darf er nur essen, was ihm jemand schenkt. Selber kaufen darf er sich nichts. Der Rest des Tages besteht aus Frühstück, beten, Aufgaben erledigen, Mittagessen und Unterricht.

Um 21.00 Uhr muss Pai ins Bett. Er schläft zusammen mit Hundert anderen Jungen in einer großen Halle in Doppelstockbetten. Jeder von ihnen hat einen Schrank. Darin hängen die orangefarbenen Gewänder, die alle tragen müssen. Bürsten hingegen besitzen sie nicht: Alle Jungen bekamen gleich am ersten Tag im Tempel eine Glatze rasiert. Pai sagt, dass er sein altes Leben und die Freunde von früher nicht vermisst: „Ich bin im Tempel glücklicher. Hier habe ich Ruhe.“

Seine Eltern, seine ältere Schwester und sein älterer Bruder kommen einmal pro Woche vorbei. Auf Internet, Fernsehen und auf ein Smartphone lege er keinen Wert, sagt er. Das halten im Tempel aber nicht alle so. Oft sieht man Buddha-Schüler, die ein Handy in der Hand haben.

Der größte Unterschied zu früher ist für Pai, dass er kein Abendessen mehr bekommt. Im Tempel gibt es nur zweimal Essen am Tag. „Manchmal bin ich ganz schön hungrig“, sagt er. „Aber Milch hilft.“ Trinken darf er, so viel er will. (dpa)

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