Neues Haus am See für das IOC

<p>Der neue Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees im schweizerischen Lausanne.</p>
Der neue Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees im schweizerischen Lausanne. | Foto: Reuters

Das neue Hauptquartier des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne ist ein Haus mit vielfältiger Symbolik geworden. Es soll im Kleinen repräsentieren, wie das IOC die großen Olympischen Spiele in Zukunft gestaltet sehen möchte: Mit mehr Transparenz, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Am Sonntag, auf den Tag genau 125 Jahre nach der Gründung des IOC, wird der rund 129 Millionen Euro teure Bau mit einem Festakt eingeweiht.

„Die Transparenz und der kommunikative Charakter des Gebäudes schafft eine großartige Atmosphäre“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach. Für Prinz Albert von Monaco habe das IOC mit bisher unerreichten Umweltstandards demonstriert, dass es „seine Verpflichtung zur Nachhaltigkeit in die Tat umsetzt und damit eine Inspiration für die gesamte olympische Bewegung sein will“, erklärte der Vorsitzende der IOC-Kommission für Nachhaltigkeit und das olympische Erbe.

Das von den Architekten 3XN+ IttenBrechbühl designte Gebäude direkt am Genfer See hat eine komplett gläserne Fassade, die nicht nur für lichtdurchflutete, teils flexibel zu gestaltende Räume sorgt, sondern auch für „die Offenheit des IOC als Organisation“ stehen soll, sagte der leitende Architekt Jan Ammundsen.

Symbol für den olympischen Geist und das Wesen des Sports

In der 125-jährigen Geschichte des Ringe-Ordens war dies nicht immer der Fall. Dafür steht der Skandal um die Bestechung von Mitgliedern des IOC vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City, der zu einer umfangreichen Reformierung des IOC führte. Lange Zeit kein offenes Ohr hatte das IOC auch für den wachsenden Widerstand gegen Kommerz und Gigantismus der Spiele, dem Bach mit seiner 2014 verabschiedeten Reformagenda 2020 begegnen wollte.

Das Olympic House soll deshalb den Aufbruch in eine neue Zeit markieren, aber auch den olympischen Geist und den Wesen des Sports symbolisieren. So ist die wellenförmige Hülle des Gebäudes von der Bewegung eines Snowboarders inspiriert. Das zentrale Treppenhaus erinnert an die olympischen Ringe, die die Etagen verbinden und auf dem Dach des Gebäudes sind die Solarzellen zur Energieerzeugung so verlegt, dass man an die Landung von Friedenstauben erinnert wird.

Abseits aller Symbolik hat der Neubau nach 51 Jahren im bisherigen Chateau de Vidy auch einen notwendigen praktischen Grund: Die bislang an vier Orten in Lausanne arbeitenden mehr als 500 Mitarbeiter werden zukünftig unter einem Dach tätig sein. Dass die Toiletten-Spülungen durch Regenwasser gespeist, 135 Rad-Parkplätze, 40 Ladestationen für Elektroautos geschaffen und 100 Bäume gepflanzt sowie 95 Prozent des Bauschutts des einstigen Hauptsitzes wiederverwendet wurden, sind weitere vom IOC hervorgehobene nachhaltige Maßnahmen.

Geschafft hat das IOC zudem, was bei vergangenen Olympischen Spielen selten bis gar nicht geschafft wurde: Das Budget nicht nur einzuhalten, sondern die für den Bau veranschlagten 181 Millionen Euro sogar deutlich zu unterbieten. (dpa)

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