Studium oder duale Ausbildung?

<p>Viele Jugendliche sind mit der Wahl zwischen Studium oder Ausbildung überfordert.</p>
Viele Jugendliche sind mit der Wahl zwischen Studium oder Ausbildung überfordert. | Foto: Antonioguillem/stock.adobe.com

Um das besser einschätzen zu können, kannst du an den Schnupperwochen des Institutes für Aus- und Weiterbildung (IAWM) teilnehmen, verschiedene Praktika machen oder einen passenden Ferienjob suchen. So kannst du schon mal in die entsprechenden Berufe reinschnuppern und dir einen konkreten Eindruck verschaffen. Die meisten Ausbildungsberufe sind nach dem dualen Ausbildungssystem aufgebaut. Du verbringst in der Regel 80 Prozent der Zeit in einem Ausbildungsbetrieb und lernst dort den Beruf auf praktischem Weg. In den anderen 20 Prozent der Ausbildungszeit besuchst du die Berufsschule (ZAWM). Neben allgemeinen Fächern wie Deutsch und Mathematik findet dort spezieller Fachkundeunterricht für den Ausbildungsberuf statt. Aufgrund dieser Zweiteilung spricht man von der „dualen Ausbildung“. Sie dauert meistens drei Jahre. Danach können passende Zusatzqualifikationen in Weiterbildungen oder unter gewissen Voraussetzungen im Studium erlernt werden.

Manche Berufe, wie Ingenieur oder Anwalt, setzen ein Studium voraus. Universitäten oder je nach Abschluss und Studiengang auch Hochschulen, vermitteln dabei wissenschaftliche Themen auf theoretischer Ebene. Professoren oder Dozenten bringen dir das Wissen in Vorlesungen und Seminaren bei. Es gibt kürzere Studien, die zu einem berufsbildenden Bachelorabschluss führen und in der Regel an der Hochschule absolviert werden. Diese dauern in der Regel drei Jahre. Längere Studie sind in zwei Teile gegliedert: Das Bachelorstudium und dem anschließenden Masterstudium. Beides zusammen dauert in der Regelstudienzeit fünf Jahre und kann, je nach Studiengang, an Hochschulen oder auch an Universitäten absolviert werden. Es gibt auch vermehrt die Möglichkeit für ein duales Studium, welches ein Mix aus Studium und Ausbildung in einem Unternehmen ist.

Was unterscheidet die beiden Qualifizierungswege sonst noch?

Voraussetzungen: duale Ausbildung – Bestehen des zweiten Jahrs des allgemeinbildenden und technischen Unterrichts der Sekundarschule oder des dritten Jahrs des beruflichen Unterrichts der Sekundarschule oder andernfalls per Aufnahmeprüfung und ein Mindestalter von 15 Jahren; (duales) Studium: Abschlusszeugnis der Oberstufe des Sekundarunterrichts (Abitur).

Einstieg: duale Ausbildung: direkter Einstieg in den Beruf; Studium: theoretischer Einstieg. Der eigentliche Berufsstart findet erst nach dem Studium statt. Die Orientierungszeit für Vertiefungen und Spezialisierungen ist länger; duales Studium: vermittelte Theorien kannst du gleich im Unternehmen in der Praxis anwenden.

Finanzen: duale Ausbildung: feste Vergütung von Anfang an; Studium: kein Gehalt. Im Gegenteil: Ein Studium kostet Geld. Du bist auf die Finanzierung durch deine Eltern, Nebenjobs, Bildungskredite oder ein Stipendium angewiesen. Unter gewissen Bedingungen kannst du auch Anrecht auf eine Studienbeihilfe haben; duales Studium: Du verdienst meist sofort eigenes Geld und musst unter Umständen Studienkosten berücksichtigen.

Umfeld und Betreuung: duale Ausbildung: Du arbeitest mit deinen Kollegen zusammen und wirst von Ausbildern betreut; Studium: weniger Betreuung. Das erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation und Disziplin. Unter deinen Mitstudenten kannst du viele Leute kennenlernen und Freunde finden; duales Studium: Durch die Arbeit im Unternehmen ist hier die Betreuung im Vergleich zum Studium in der Regel höher.

Alltag: duale Ausbildung: Der Tagesablauf ist mit Arbeitsbeginn, Feierabend und Berufsschulzeiten fest geregelt; Studium: Der Tagesablauf richtet sich nach den Vorlesungszeiten und kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein; duales Studium: Es gibt verschiedene Zeitmodelle. Die häufigsten sind Block- oder Wochenmodelle.

Freizeit: duale Ausbildung: Außer in den Prüfungsphasen, in denen du nach der Arbeit intensiv lernen musst, hast du in der Regel nach Feierabend frei und kannst dich entspannen. Du hast eine feste Anzahl an Urlaubstagen; Studium: Einen definierten Feierabend gibt es nicht. Da viel Stoff in kurzer Zeit vermittelt wird, solltest du Vorlesungsinhalte vor- und nacharbeiten; duales Studium: Durch die Kombination von Zeit im Unternehmen und Studium ist die Arbeitsbelastung hoch.

Übernahme: duale Ausbildung: Die Aussichten auf eine Übernahme nach der dualen Ausbildung sind meistens sehr gut und abhängig von den persönlichen Leistungen; Studium: Nach dem Studium sind persönliche Bewerbungen notwendig, um den passenden Job zu bekommen; duales Studium: Die Chancen auf eine Übernahme stehen sehr gut.

Karriereaussichten: duale Ausbildung: Gehälter sind in der Regel niedriger als mit Studienabschluss. Gehaltserhöhungen gibt es meistens abhängig von Leistung, Qualifikation und Weiterbildung. Selbstständige verdienen, je nach persönlichem Einsatz und Auftragslage, oft mehr; (duales) Studium: Gehälter sind in der Regel höher. Hoch bezahlte Führungspositionen setzen im Allgemeinen ein Studium und spezielle Qualifikationen voraus.

Wohin möchte ich später? Nimm‘ dir Zeit für diese wichtige Entscheidung, sprich mit deinen Eltern und nutzt zusammen Beratungsangebote. Kaleido Ostbelgien bietet mit dem Arbeitsamt eine solche Berufsberatung an und kann bei Fragen zur Entscheidung zwischen dualer Ausbildung oder Studium weiterhelfen. Wende dich an
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