Fonds Roger Bosten unterstützt Therapie mit Pferden zum zweiten Mal

<p>Nicole Johanns und Sarah Raisin vom Verein zur „Förderung auf Vier Hufen“ sowie Sebi Hartel, der mit Schülern Aufenthalte in der Ardèche organisisert, sind in diesem Jahr vom Fonds Roger Bosten unterstützt worden (v.l).</p>
Nicole Johanns und Sarah Raisin vom Verein zur „Förderung auf Vier Hufen“ sowie Sebi Hartel, der mit Schülern Aufenthalte in der Ardèche organisisert, sind in diesem Jahr vom Fonds Roger Bosten unterstützt worden (v.l). | Fotos: Elli Brandt

Überraschend die Auszeichnung des Projekts „Förderung auf Vier Hufen“, denn bereits im vergangenen Jahr war der Verein dabei, und zwar als alleiniger Preisträger, während sich in den Vorjahren drei Projekte das Preisgeld teilen durften. „Es gibt Projekte, die sind so gut, so faszinierend und überzeugend, dass sie eine besondere Förderung und Anerkennung verdienen“, heißt es bei den Verwaltern des Fonds, den vier Serviceclubs Rotary, Lions, Kiwanis und Kiwanis Grenzenlos. Mit 1.500 Euro werden die Projekte des Vereins Förderung auf Vier Hufen in diesem Jahr unterstützt.

Tiergestütztes Lernen für Kinder und Jugendliche bietet der Verein, als Teil des Unterrichts im Zentrum für Förderpädagogik in Eupen und auch in der Freizeit. Das Fjordpferd Lars und die Haflingerstute Beaudy sind bereits seit Jahren „Lieblingslehrer“ der Schüler. Die Schüler lernen, auf die Bedürfnisse der Pferde einzugehen. Füttern sie, pflegen sie, bauen eine Beziehung zu ihnen auf, und natürlich dürfen sie auch schon mal auf den Rücken des Pferdes.

Vier Esel erweitern das Angebot des Vereins. Auf den Rücken der Esel dürfen die Kinder zwar nicht, aber sie sind begeistert, wenn sie lernen, wie sie einen Esel überzeugen können, ihnen in eine bestimmte Richtung zu folgen und feststellen: störrisch sind Esel wirklich nlicht. Sogar Kunststückchen lassen sich Esel beibringen. Und zu Spaziergängen durch die Natur lassen sich die vier Esel gerne mitnehmen.

Ein Angebot für behinderte und verhaltensauffällige Kinder, das sehr gut ankommt und mit dem sich viel erreichen lässt. Ein Angebot, das erweitert werden sollte, sind Vereinsmitglieder Sarah Raisin und Nicole Johanns überzeugt. Und die engagierten Erzieherinnen haben bereits konkrete Pläne. Bereits im Aufbau ist eine Zusammenarbeit mit den Zentren für Förderpädagogik in St.Vith und in Büttgenbach. Überlegt wird, das Team der „tierischen“ Pädagogen zu erweitern. „Vielleicht um ein Mini-Pony“, sagt Sarah Raisin. Darüber dürften sich Kinder, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, besonders freuen. Auch die Idee, einen pädagogischen Bauernhof aufzubauen, wird im Verein diskutiert.

Neuer Preisträger in diesem Jahr ist das Projekt Ardèche. Das erlebnispädagogische Projekt für Schüler des Differenzierten Unterrichts wurde vor drei Jahren gegründet und wird von Sebastien Hartel, Sportlehrer am Robert-Schuman-Institut Eupen geleitet. Es ist ein Projekt für Schüler, die ihren Grundschulabschluss nicht erreicht haben, ihn im ersten oder zweiten Jahr nachholen. Es sind Schüler, die mit etlichen Problemen fertigwerden müssen. „Die meisten von ihnen kommen aus sozial schwachen Familien“, so Sebastien Hartel. Auch Schüler, die im Heim untergebracht seien dabei, Kinder aus dem Asylbewerberheim und Schüler mit kognitiven Problemen. Es gelte, diese Kinder präventiv aufzufangen, ihnen die Lustlosigkeit zu nehmen, ihre soziale Kompetenz zu stärken, zu verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn kommen.

Das Projekt Ardèche ermöglicht den Schülern einen Aufenthalt in Südfrankreich. Dort dürfen sie eine Woche lang Klettern, sich im Kanu oder Kajak in wilden Gewässern bewegen. Sie lernen ihre Grenzen kennen, müssen Mut beweisen, sich gegenseitig motivieren und Selbstvertrauen gewinnen. Und sie erfahren, dass man im Team besser vorankommt.

Eine Woche verreisen, mit 40 Schülern, kostet rund 20.000 Euro. Kostenlos ist die Reise für die Schüler nicht. „Mit 250 Euro muss sich jeder Schüler beteiligen“, sagt Sebastien Hartel. „Die wenigsten Eltern schaffen es, diese Summe aufzubringen, zahlen in Raten“, fügt er an. Die restliche Summe versuchen die Lehrer zusammenzubekommen, indem sie Veranstaltungen wie After-Work-Partys organisieren und Sponsoren suchen. Das Projekt für benachteiligte Kinder hat die Verwalter des Fonds Roger Bosten begeistert und wird mit einem Preisgeld von 1.000 Euro unterstützt.

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