Frankreich plant Wiederaufbau von Notre-Dame

<p>Menschen nehmen an einer Mahwache teil. Ein Mann schwenkt eine französische Fahne.</p>
Menschen nehmen an einer Mahwache teil. Ein Mann schwenkt eine französische Fahne. | Foto: dpa

Frankreichs Regierung will darüber beraten, wie es nach dem Inferno in der Pariser Kathedrale Notre-Dame weitergehen soll. Bei der Regierungssitzung am Mittwoch unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron soll es vor allem um die Folgen der Brandkatastrophe gehen. Der Präsident versprach den Franzosen in einer TV-Ansprache am Dienstagabend, das weltberühmte Bauwerk innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder aufzubauen - noch schöner als zuvor. „Wir sind das Volk von Baumeistern“, sagte Macron.

Der Kunsthistoriker Stephan Albrecht von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sieht einen Wiederaufbau dagegen mit Skepsis. Der Dachstuhl gehe auf eine Holzkonstruktion aus dem 13. Jahrhundert zurück, deren Baupläne nicht mehr verfügbar seien. „Es gibt nur vage Zeichnungen, wie das ausgesehen hat“, sagte Albrecht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Er könne sich daher nicht vorstellen, dass der Dachstuhl wieder aus Holz aufgebaut wird. Der Wissenschaftler erwartet Notre-Dame als „Dauerbaustelle“.

Statik des Gebäudes muss geprüft werden

Markus Castor vom Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris geht davon aus, dass der Großteil der Schäden wohl durch Löschwasser verursacht worden ist. Auf die Frage, ob der Brand den schlimmsten Schaden in der Geschichte der weltbekannten Kathedrale verursachte, antwortete Castor: „Absolut.“ Während der Französischen Revolution von 1789 sei das Bauwerk zwar ausgeräumt worden. Doch es habe keine Schäden gegeben, „die in die Grundstruktur des Gebäudes eingreifen“, so der Experte. „Die erste Priorität wird sein, die Statik des Gebäudes zu analysieren, zu sichern, und da auch wieder ein Dach drauf zu bekommen.“

Als Zeichen der Solidarität sollen am Mittwoch die Glocken vieler französischer Kirchen um Punkt 18.50 Uhr läutern. „Der Brand in der Kathedrale Notre-Dame de Paris ist ein Schock weit über die Katholiken unseres Landes hinaus“, erklärte die französische Bischofskonferenz.

Pariser Staatsanwaltschaft geht von Unfall aus

Bei einem heftigen Feuer am Montagabend war die Kathedrale im Herzen von Paris schwer beschädigt worden. Eine internationale Geberkonferenz soll Geld für den Wiederaufbau sammeln. Einen entsprechenden Vorschlag machte die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo. Auch private Großspender stehen schon bereit und haben Hunderte Millionen Euro versprochen.

Das Feuer war auf dem Dachboden von Notre-Dame ausgebrochen und nach einem Alarm um 18.43 Uhr am Montag entdeckt worden. Nach einem ersten Alarm um 18.20 Uhr war zunächst kein Brandherd gefunden worden. Erst am Dienstagvormittag verkündete Feuerwehrsprecher Gabriel Plus: „Das ganze Feuer ist aus.“ Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nuñez entdeckten Fachleute „einige Schwachstellen“. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nuñez sagte. „Im Ganzen hält die Struktur gut“, fügte er hinzu. Die Pariser Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. (dpa)

Kommentare

  • Wegen meiner hätte dieser ganze - mit Raubbeute der vergangenen 2000 Jahre voll gestopfte - Tempel der globalen Kinderschändersekte nicht nur bis auf die Grundmauern niederbrennen können, sondern gleich im lodernden Höllenschlund versinken dürfen, wo er hingehört. Die Opfer des Zweitausenjährigen Mordens, Raubens, Brandschatzens, Folterns, Vergewaltigens und sonstigen Missetaten konnte man aus dem Brüllen des Feuers raus hören. Ich hoffe, daß nunmehr Ihre Seelen befreit sind ... Keinen Cent für diese Götzenanbeter !!!

  • Millionen bzw. Milliarden für den Wiederaufbau eines Punkgebäudes aber kein Cent für die notleidende Menschen dieser Welt. Abgründige Gesellschaft!

  • - Als Weltkulturerbe und einzigartige Verwirklichung des künstlerischen und handwerklichen Genies der Menschen sollte Notre Dame erhalten und restauriert werden. - Als Tempel einer Sekte, die die Macht durch Krieg, Mord, Unterwerfung und Indoktrinierung an sich gerissen hat, sollte Notre Dame dem Erdboden gleich gemacht werden oder geschichtlich und pädagogisch kontextualisiert zu einem Mahnmal gemacht werden. - Die Spendenbereitschaft von extrem reichen Privatpersonen oder Konzernen ist eine plumpe Werbeaktion, um sich eine weiße Weste zu verschaffen. - Warum zahlt die Kirche nicht selbst die 1 Milliarde für den Wiederaufbau, wenn man bedenkt, dass das Vermögen der Kirche alleine in Deutschland auf sagenhafte 270 Milliarden geschätzt wird? - Warum wird 1 Milliarde für ein einziges Kulturerbe gespendet, während Museen, kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen, und andere Denkmäler, chronisch unterfinanziert sind und verkommen, und Menschen vielerorts in Elend leben? Emokratie? - Wie müssen sich wohl die 8,6 Millionen Franzosen (ca. 14%) fühlen, die unter der Armutsgrenze leben, wenn sie hören, dass innerhalb von nur wenigen Tagen 1 Milliarde für eine ohnehin milliardenschwere katholische Kirche gespendet wird, während sie täglich darum kämpfen müssen, irgendwie "über die Runden zu kommen"?

  • @A. Hezel @P. van Daalen Deutliche Worte, die jedoch angesichts des religiös angehauchten und unverhältnismäßigen Pathos in den Reaktionen von Macron bis Steinmeier, überfällig waren. Als fast täglich Menschen im Mittelmeer ertranken und weiterhin ertrinken, gab oder gibt es solche emotionalen Bekundungen nicht. Zu den tausenden zivilen Tote im Yemen-Krieg, der mit westlichen Waffen befeuert wird, gibt es ebenso wenig präsidentielles Entsetzen und Anteilnahme. Ohne Frage gilt es Notre Dame angesichts seiner geschichtlichen und kunsthistorischen Bedeutung zu erhalten und wieder aufzubauen; trotz oder vielleicht sogar wegen der mit dem Bauwerk verbundenen Symbolik. Am liebsten mit dem in Hülle und Fülle vorhandenen Geld der Katholischen Kirche. Bleibt zu hoffen, dass der Unfall für den eher beispielhaften französischen Laizismus und das politische Bekenntnis dazu, keinen Rückschlag darstellt. Auch wenn der Brand Macron in der angespannten sozialen Lage in Frankreich etwas Luft verschafft, die wahren gesellschaftlichen Probleme befinden sich jenseits der Île de la Cité.

  • Noch ein Nachtrag zu dem Reichtum dieser scheinheiligen Pharisäer in der katholischen Kirche!!! "... Hier das Beispiel einer Stadt (Trier), die seit 430 Jahren Zinsen (362 € * 430 Jahre) an die Kirche zahlt, für Schulden, ..." https://ostbelgiendirekt.be/riesige-spendenwelle-fuer-notre-dame-210298#comment-239211 Unfassbar diese Gier!!!

Kommentar verfassen

5 Comments