Quotenregelung trifft Liste24.dg: Gerhard Schmitz einziger Kandidat

<p>Gerhard Schmitz</p>
Gerhard Schmitz | Archivfoto: GrenzEcho

„Mit Bedauern teilen wir den Wählerinnen und Wählern der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit, dass unsere weibliche Kandidatin ihre Kandidatur ohne Angabe von Gründen Dienstag, den 9. April 2024, zurückgezogen hat“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Donnerstag der Liste24.dg.

Und weiter: „Da sie weder uns, noch der Öffentlichkeit Rechenschaft schuldet, geben wir ihre Identität nicht preis. Aufgrund der Quotenregelung ist die Kandidatur von Guido Scholzen somit nicht mehr zulässig, geschweige die des dritten männlichen Kandidaten, Joachim Wahl“.

Infolgedessen werde sich Gerhard Schmitz alleine auf dieser Liste zur Wahl stellen, heißt es abschließend in dem von Gerhard Schmitz, Guido Scholzen und Joachim Wahl unterzeichneten Schreiben. (red/kupo)

Kommentare

  • Nicht die Quotenregelung trifft die Liste24.dg sondern das Scheitern von Herrn Schmitz bei der Suche nach KandidatInnen für seinen „Kampf gegen die Spaltung der Gesellschaft“.

    Jetzt, wo die Namen seiner verhinderten männlichen Mitstreiter bekannt sind, wird die Unglaubwürdigkeit seiner politischen Zielsetzung noch deutlicher.

    Ein Mitstreiter, der die Klima-Krise und die Corona-Pandmie wiederholt als „Quatsch“ bezeichnet und und seinen Hass auf alles „Links-Grün Versiffte“ seit Jahren in jedem 2. Online-Kommentar ins Netz schreit, taugt zwar zum reaktionären „Gegen-Alles-Poler“, zum glaubwürdigen gesellschaftlichen Versöhner jedoch nur bedingt. Von seiner Qualifizierung, den zentralen gesellschaftlichen Herausforderung im 21. Jahrhundert mit einer verantwortbaren Politik zu begegnen, ganz zu schweigen.

  • Das hätte ich nicht erwartet: Gegenpoler Guido Scholzen an dritter Position auf einer Liste mit Herrn Schmitz. Der mögliche Fünfte im Bunde, auch ein solcher Gegenpoler, figuriert da eher unter „ferner liefen“, über den kaum etwas bekannt ist, außer gelegentlichen Leserbriefen und einem Vortrag vom 07.02.2018 in Elsenborn: „Klimaskeptiker Joachim Wahl untermauert Zweifel an menschengemachter globaler Erwärmung und politisch forcierter Energiewende - „Vieles hält dem Faktencheck nicht stand.“

    Das hätte ich auch nicht erwartet: Dass die Kandidatin auf dem zweiten Listenplatz so schnell kalte Füße bekommen würde. Vielleicht hat sie eingesehen, dass sie sich zwischen zwei „Alpha-Männchen“ wiedergefunden und dort wohl eher nur die „Quotenfrau“ gespielt hätte. Allzu viel Freiraum hätten die beiden rechthaberischen Herren ihr wohl kaum gelassen.

    Auch das hätte ich nicht erwartet: Dass bei der großen Zahl von Unzufriedenen niemand sonst sich bereitgefunden hat, sich einzubringen. Aber es ist natürlich viel leichter, sich anonym auszutoben und Politikerinnen und Politiker mit Schmähungen zu überziehen, statt konkret die Ärmel hochzukrempeln.

    Dass die "Liste dg24“ nun eine „Onemanshow“ wird, ist allerdings logisch, wenn man den „Aufruf zur Suche nach Mitstreitern“ liest:
    „Kurzum, für mich kommt von den bestehenden Parteien letztendlich keine in Frage. Und weil ich nicht weiß wählen möchte, habe ich vor, mit einer eigenen Liste bei den DG-Wahlen anzutreten. Einen Namen habe ich schon: Liste24.dg.“
    Was fällt sofort auf: „mich“, „ich“, „ich“, „ich“ …

  • Die Quotenregelung ist - ob man sie mag oder nicht - eine Regel, die für alle Listen gleichermaßen gilt. Sie könnte - wenn sie korrekt anwenden würde - in der Tat zu einer verhältnismäßigeren Verteilung der Mandate auf die Geschlechter führen, bereitet aber allen Listen bei ihrer Zusammenstellung ziemlich Kopfzerbrechen.

    Bekannte Beispiele für reine Quotenfrauen oder für Frauen, die vor oder nach der Wahl kalte Füße bekommen haben, gibt es etliche in der Geschichte des PDG: Einige vielsagende Beispiele liefert z.B. Vivant:

    Auf der Vivant-Liste von 2009 stand z.B. Gabriele Kringels an zweiter Stelle. Vivant erhielt zwei Sitze. Gabriele Kringels wurde nach Spitzenkandidat Michel Balter mit 267 Stimmen effektiv ins Eupener Parlament PDG gewählt.
    Sie tauchte dort aber nicht auf, weil sie und die drei ersten Ersatzmitglieder Edwin Kreitz (205 Stimmen), Eliane Nix (243 Stimmen) und Josef Meyer (456 Stimmen) nacheinader zurücktraten, bis der vierte Ersatzkandidat Alain Mertes (222 Stimmen) ins PDG einziehen konnte.

    2014 beobachtete man ein ähnliches Szenario: Hinter dem Spitzenkandidaten Balter erzielte
    Linda Nix an zweiter Stelle 432 Vorzugsstimmen und wurde (u.a. wegen der Verteilung der Kopfstimmen) ins Parlament gewählt. Aber auch sie tauchte dort nicht auf, sondern trat - genau wie ihre Vorgängerin fünf Jahre früher - ihr Mandat ebenfalls nicht an.
    Und wieder einmal verzichtete auch der nächstmögliche Mandatar, Tony Brüsselmans (588 Stimmen) auf den Einzug ins Parlament, damit - wie gehabt - das Duo Balter-Mertes einziehen konnte.

    Erst 2019, nachdem Vivant einen dritten Sitz bekam, tauchte eine Frau bei den Vivant-Mandataren auf.
    Das alles nur so zur Erinnerung und zur Entscheidungshilfe.

  • Danke für die Informationen, Herr Velz.
    Das nennt man dann wohl "gelenkte Demokratie".
    Erstaunlich gerade von VIVANT, einer Partei, die sich doch so gerne als die Hüterin der wahren Demokratie aufspielt und den anderen Parteien vorwirft, den Wählerwillen zu missachten.

    Hehre Worte bei VIVANT: "Allzu oft werden Politiker von persönlichen (Macht-)Interessen getrieben. Sie nutzen das Machtsystem, um sich Vorteile zu verschaffen und „vergessen“ dabei, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Da kann es nicht verwundern, dass viele Bürger „politikverdrossen“ werden. Wir von Vivant-Ostbelgien möchten den Menschen das Vertrauen in die Politik zurückgeben und sowohl bei den Bürgern als auch bei den Politikern ein Umdenken anstoßen."

    Die Wähler, die ihre Vorzugsstimmen einer bestimmten Person gegeben haben, müssen sich da zu Recht vera... fühlen.

  • Da lässt der Herr Velz wieder den schlauen Lehrer raushängen und freut sich das er etwas zu seiner lieblings Partei Vivant schreiben kann!

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