DG-Regierung genehmigt 14 Pilotprojekte der Gemeinden

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Zu den Maßnahmen gehört auch die Installation von Fotovoltaik-Anlagen. | Illustrationsbild: picture alliance

Die Regierung hat das Bezuschussungssystem für Pilotprojekte der Gemeinden im Januar 2022 eingeführt und insgesamt nun 43 Projekte mit einem Gesamtbudget von 1,7 Millionen Euro genehmigt. Wie das Kabinett Paasch in einem Kommuniqué mitteilt, kofinanziert die Deutschsprachige Gemeinschaft diese Projekte zu 86 Prozent im Umfang von 1,46 Millionen Euro. In der Mitteilung informiert die Regierung über die Projekte:

Speicherung von Strom

Die Gemeinden Bütgenbach und St.Vith möchten im Rahmen ihrer Pilotprojekte Batteriespeicher zur Stromspeicherung errichten. In der Gemeinde Bütgenbach sammelt das Pumpwerk im Schlangenvenn Rohwasser für die Trinkwasserversorgung und pumpt es zur Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Elsenborn. Mithilfe einer kürzlich installierten PV-Anlage wird tagsüber Strom für den Betrieb der Anlage erzeugt. Da die Anlage nachts keinen Strom produziert, die Pumpen aber rund um die Uhr laufen, muss bislang nachts und an sonnenarmen Tagen Strom aus dem öffentlichen Stromnetz zum Betrieb der Pumpen herangezogen werden. Um den Anteil des Strombedarfs aus dem Netz noch weiter zu senken, soll im Rahmen des Pilotprojekts ein Batteriespeicher installiert werden, um den überschüssigen Strom der PV-Anlage zu speichern und ihn zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel nachts, zum Betrieb der Pumpen zu nutzen. Die Stromeinsparung durch den Batteriespeicher wird auf etwa 25.200 kWh pro Jahr geschätzt.

Das St.Vither Rathaus hat seinerseits einen jährlichen Stromverbrauch von etwa 45.000 kWh. Auf dem Rathausdach wird nun eine PV-Anlage installiert werden, die jährlich voraussichtlich 30.000 kWh Strom für das Rathaus erzeugen wird. Um die Produktion der PV-Anlage optimal nutzen zu können, wird im Rahmen des Pilotprojekts ein Batteriespeicher installiert, um den überschüssigen Strom der Anlage zu speichern.

Damit soll der jährliche Nachtstrombedarf des Rathauses von rund 15.000 kWh oder der Strombedarf an sonnenarmen Tagen gedeckt werden. Der Stromspeicher ist der letzte Baustein, um das Rathaus mehrheitlich treibhausgasneutral mit Energie zu versorgen. Nachdem das Rathaus energetisch saniert wurde (Einsparung der Wärmeenergie von 40 %) und über das Nahwärmenetz mittels Holzhackschnitzel beheizt wird, werden in diesem Jahr die PV-Anlage und der Batteriespeicher installiert. Seit dem 1. Januar wird die Stromüberproduktion nur noch minimal entschädigt. Eine Batterie zur Stromspeicherung lohnt sich daher nun noch mehr.

Investition in die nachhaltige Mobilität

Die Gemeinden Amel und St.Vith wollen die sanfte Mobilität fördern.

In Meyerode (Gemeinde Amel) und in Lommersweiler (Gemeinde St.Vith) werden jeweils auf einem zentralen Fußgängerweg, der bislang über keine Beleuchtung verfügt, Lichtmasten installiert. Die Lichtmasten verfügen über Sensoren, durch die die Lampen sich nur dann anschalten, wenn eine Person den Weg nutzt.

In St.Vith werden bestehende Fahrradabstellanlagen erweitert und neue mittel- und langfristige Anlagen errichtet, wie zum Beispiel am Triangel oder am Rathaus.

Energiemonitoring

Die Gemeinden Büllingen und Raeren möchten in insgesamt 42 ihrer Liegenschaften digitale Zähler zur automatischen Messung des Strom- und Wärmeverbrauchs installieren, um Energieverluste besser identifizieren zu können. Die Daten können auch zur Erstellung von Sanierungskonzepten genutzt werden.

Investitionen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Die Gemeinden Eupen und Kelmis werden Pilotprojekte zur Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels durchführen.

Infolge des Hochwassers von 2021 wurden in Eupen die an der Hill liegenden städtischen Gebäude des LAGO Wetzlarbads und des Tennisgebäudes KTC stark beschädigt. Um beide Gebäude vor einem erneuten Hochwasser der Hill zu schützen, soll im Rahmen des Projekts „Hochwasserschutzmaßnahmen“ Material zur Sicherung von Türen und Toren der Gebäude angeschafft werden, wie zum Beispiel mobile Pumpen oder Schlauchwälle.

In Kelmis werden die Fassaden des Gemeindeshauses begrünt, um ein angenehmeres Kleinklima im Innenhof zu schaffen, die Verschattung hitzegefährdeter versiegelter Flächen zu erhöhen, die Biodiversität zu fördern und der Zunahme des thermischen Unbehagens in der Stadt in Verbindung mit Hitzewellen entgegenzuwirken.

Maßnahmen zur Energieeinsparung

Die Gemeinde Büllingen wird im Rahmen des Projekts „Erweiterung der Infrarot- Thermographie“ weiteren Bürgern ein Angebot zur Verfügung stellen, ihre Häuser und Wohnungen von einem Dienstleister mit Hilfe einer Wärmebildkamera auf Energieverluste, Feuchtigkeit, Isolationsmängel, usw. untersuchen zu lassen. Anschließend sollen die Eigentümer einen Bericht erhalten, der die Aufnahmen sowie Lösungsvorschläge zur Behebung der Gebäudemängel enthält.

Die Gemeinde Bütgenbach möchte im Rahmen eines Sanierungsprojekts der drei Gemeindeschulen Elsenborn, Bütgenbach und Weywertz und der Sportschulhalle Elsenborn Änderungen im Hinblick auf deren Energieeffizienz überprüfen. Dafür wird die Gemeinde auch Smartmeter zur automatischen Messung der Energieverbräuche einsetzen, die einen Vorher-Nachher-Vergleich ermöglichen.

Machbarkeitsstudien

Die Gemeinden Bütgenbach und Eupen möchten Studien zu Energiegemeinschaften von öffentlichen Gebäuden durchführen. In der Machbarkeitsstudie der Gemeinde Bütgenbach soll die Stromproduktion bestehender und geplanter PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden und der Stromverbrauch der öffentlichen Gebäude analysiert und miteinander verglichen werden, um bestmögliche Synergien zu schaffen. Die Ergebnisse der Studie sollen dafür genutzt werden, eine Strategie für Energiegemeinschaften von öffentlichen Gebäuden in der Gemeinde auszuarbeiten.

Im Rahmen der Studie der Stadt Eupen soll bereits die Umsetzung einer Energiegemeinschaft von rund 70 öffentlichen Gebäuden untersucht und vorbereitet werden. Dabei sollen insbesondere diverse rechtliche, ökonomische und ökologische Fragen geklärt werden, zum Beispiel in Bezug auf die Rechtsform der Energiegemeinschaft, die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und die CO²-Einsparung.

Im vergangenen Jahr wurde in der Wallonischen Region die Bildung von Energiegemeinschaften zur optimierten Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen erlaubt. Damit soll unter anderem das Stromnetz entlastet werden.

Die Stadt St.Vith wird eine Machbarkeitsstudie zur Umrüstung der sieben Gemeindeschulen in Rodt, Hinderhausen, Crombach, Wallerode, Neidingen, Lommersweiler und Schönberg sowie des Bauhofs auf ein nachhaltiges Heizsystem mit einer verstärkten Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Quellen durchführen. Bislang werden die Gebäude noch mit Heizöl beheizt.

Nächste Antragfrist endet am 1. Juni 2024

Das Bezuschussungssystem für Pilotprojekte soll dazu beitragen, den integrierten Energie- und Klimaplan umzusetzen. Dieser verfolgt das Ziel, die CO²-Emissionen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft bis 2030 um 55 Prozent zu senken und Maßnahmen für Klimaschutz- und Klimaanpassung einzuführen. Förderberechtigt sind die Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Zum 1. Juni 2024 können diese wieder Anträge zum Erhalt eines Zuschusses für Pilotprojekte einreichen. (red/kupo)

Ergänzende Informationen sind nachzulesen unter: www.ostbelgienlive.be

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