SP bezieht Stellung zu CSP-Aussage über Arbeitszeitverkürzung

<p>PS fordert mittelfristig die Einführung einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.</p>
PS fordert mittelfristig die Einführung einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. | Foto: pictures alliance

Die CSP spreche sich allein für die Interessen der Arbeitgeber und gegen die der Arbeitnehmer aus und versuche, eine Debatte sofort im Keim zu ersticken, heißt es in in einer Mitteilung der SP. „Dabei spricht sich, neben der FGTB, auch die christliche Arbeiterbewegung im ganzen Land seit Jahren für die kollektive Arbeitszeitverkürzung aus. 2023 rief die christliche Arbeiterbewegung sogar dazu auf, am 1. Mai gemeinsam für die kollektive Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn auf die Straße zu gehen“, ruft die SP-Politikerin in Erinnerung. Der Kontakt zur hart arbeitenden Bevölkerung scheine den ostbelgischen Christdemokraten verloren gegangen zu sein. Die Sozialisten sprechen sich dafür aus, dass sich Arbeit sowohl für die Unternehmer, aber auch für die Arbeitnehmer lohnen müsse.

Im Laufe der Geschichte seien ähnliche Themen bereits häufiger kontrovers diskutiert worden. Errungenschaften wie die Abschaffung der Kinderarbeit, die Verkürzung des Arbeitstages von zwölf auf die heutigen acht Stunden, die Abschaffung der Sonntagsarbeit, die Einführung der bezahlten Urlaubstage und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen oder die Schaffung einer Sozialversicherung seien immer Diskussionen mit einem anschließendem Umdenken in der Gesellschaft vorangegangen. Die bisher genannten Argumente der CSP gegen die 32-Stunden-Woche würden an die Diskussionen von damals erinnern und doch seinen all diese Errungenschaften heute selbstverständlich. Druck und Stress, fehlender Ausgleich und fehlende Freizeit führten zu noch mehr Stress und Übermüdung. Wer gestresst und müde sei, brauche wiederum länger für die Arbeit. Dieses Schema könne durch Arbeitszeitverkürzungsmodelle gebrochen werden, heißt es.

„Angestellten und Arbeitern vorzuwerfen, sie wären jetzt faul, wenn sie während 32 Stunden dasselbe schaffen würden wie bisher“, findet Linda Zwartbol laut Mitteilung eine Frechheit. „Vom bequemen Bürosessel aus hat man vielleicht leicht reden. Wie anmaßend ist es, einer Frau im Pflegesektor oder einem Arbeiter an der Maschine Faulheit vorzuwerfen, wenn Geist oder Körper nicht mehr kann? Ist es Faulheit, wenn man mehr Zeit für die Familie und seine Gesundheit braucht? Von einer Familienpartei erwartet man eindeutig mehr Verständnis für die Probleme der kleinen Leute und der Mittelschicht“, brüskiert sich Linda Zwartbol. Auf den Vorwurf, wer in der heutigen Zeit von einer 32-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Lohn spreche, sei ein Träumer, habe die Parteipräsidentin eine klare Antwort: Für die SP Ostbelgien sei die Arbeit kein notwendiges Übel, aber man müsse sich „auch mal Gedanken um die Menschen machen, die die Unternehmen und viele weitere Einrichtungen und Organisationen am Laufen halten“. Es gehe um die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Arbeitnehmern. Dies wirke auch dem Fachkräftemangel entgegen. Es sei die Aufgabe der Politik, auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren und mit Weitsicht die Zukunft zu gestalten. „Mit Blick auf die Digitalisierung und den demografischen Wandel, werden wir als Gesellschaft gezwungen sein, über eine Arbeitszeitverkürzung nachzudenken“, so die SP-Kammerkandidatin.

Denn Fakt sei es, dass die Krankenkassen alarmierende Zahlen veröffentlichen. Burnout, Depressionen sowie Unwohlsein und Druck am Arbeitsplatz nähmen zu. Die Sozialdemokraten und Sozialisten Ostbelgiens seien der Meinung, dass die mentale Gesundheit bei der Vorsorge in der Arbeitswelt beginne. Wenn man mehr Psychologen und Psychiater fordere oder die Zahl der Langzeitkranken beklage, sei das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

„Wir wissen auch, dass die Arbeitszeitverkürzung nichts für sofort ist, sondern ein langwieriger Prozess. Es wäre aber ein Anfang, eine ehrliche Debatte darüber zu führen, wie man den Profit aus unternehmerischer Tätigkeit gerechter zwischen Unternehmen und den Arbeitern aufteilen könnte, ohne dabei die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Vor allem auch deshalb, weil sich in den vergangenen Jahrzehnten die Rendite vieler Unternehmen bedeutend stärker entwickelt hat als die Gehälter“, wird Linda Zwartbol in der Mitteilung abschließend zitiert. (red/kupo)

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