Doppelpacker Kane erlöst die Bayern – und Tuchel

<p>Sicherte den Bayern die drei Punkte: Harry Kane.</p>
Sicherte den Bayern die drei Punkte: Harry Kane. | Foto: Photo News

Thomas Tuchel holte sich rasch die Glückwünsche von Marco Rose ab, winkte ins Publikum und verschwand dann eilig in den Katakomben. Draußen auf dem Rasen bejubelten Doppelpacker Harry Kane und die übrigen Stars von Bayern München dieses erlösende 2:1 (0:0) gegen RB Leipzig – im ersten Spiel nach der Abschiedsankündigung von Trainer Tuchel hat der Rekordmeister seine Negativserie beendet und einen dringend benötigten Befreiungsschlag gefeiert.

„Die bessere Mannschaft hat gewonnen, klar hört sich das nach Bayern-Dusel an, aber ich glaube, dass es einfach verdient war“, sagte Manuel Neuer bei Sky: „Wir wollen den Weg bis zum Ende professionell weitergehen.“ Tuchel habe das Team „top und professionell eingestellt“, die Mannschaft „und jeder einzelne“ müsse angesichts der baldigen Trennung „ein schlechtes Gewissen“ haben und „sich an die eigene Nase fassen“.

Den Unterschied machte Torjäger Kane, der die Bayern zunächst in Führung brachte (56.) und spät entscheidend traf (90.+1). Mit einer Umstellung auf eine Dreierkette leitete Tuchel eine Schlussoffensive ein, mit Überzahl im Angriff trumpfte Kane auf. Zuvor hatte Benjamin Sesko (70.) für die Leipziger Mannschaft von Trainer Rose ausgeglichen. Bayer Leverkusen führt die Tabelle weiter mit acht Punkten Vorsprung auf die Bayern an, noch nie hat eine Mannschaft einen derart großen Rückstand so spät in der Saison noch aufgeholt. Zumal die Münchner am Samstag wahrlich keine meisterliche Darbietung boten.

Von einer befreienden Wirkung des feststehenden Trainer-Wechsels im Sommer war im 1.000. Bundesliga-Heimspiel der Bayern jedenfalls nur wenig zu sehen. Gerade mit Blick auf das Champions-League-Duell mit Lazio Rom dürften die Münchner nun aber auf eine Initialzündung hoffen.

Man sei „bereit zu kämpfen“, hatte Tuchel, der Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger aufbot, vor dem Spiel bei Sky angekündigt – und der 50-Jährige ging selbst voraus. Tuchel stand ab der ersten Minute in der Coaching Zone, trieb seine Mannschaft nach vorne und durfte beinahe die frühe Führung bejubeln.

Nach einem gut ausgespielten Konter scheiterte Kane (5.) mit einem Kopfball am glänzend parierenden Janis Blaswich. Der Torhüter war nach dem kurzfristigen Ausfall von Peter Gulasci ins Leipziger Tor gerückt und hatte nach dieser ersten Prüfung nur noch wenig zu tun.

Die Bayern wussten mit ihrem Ballbesitz wenig anzufangen. Da halfen auch die energischen Kommandos ihres Trainers nicht, der auf einer Metallbox sitzend verfolgen musste, wie die wenigen Ausflüge seiner Mannschaft in das letzte Drittel durch Fehlpässe und fehlende Konzentration gestoppt wurden.

Nach der Halbzeit schienen die Gäste überlegen. Die Leipziger liefen die Bayern hoch an, umstellten den Strafraum und kamen erstmals zu guten Abschlüssen. Entsprechend überraschend gingen die Münchner in Führung.

Wie zu Beginn des Spiels tauchte Kane nach einem Konter frei vor Blaswich auf. Diesmal blieb der Engländer aber eiskalt. Trotz Führung im Rücken spielten die Bayern defensiv weiter mit dem Feuer. Manuel Neuer musste mehrfach im letzten Moment retten, bei Seskos Abschluss war er dann machtlos. Dennoch jubelten am Ende die Bayern – weil Kane mit links traf. (sid/tf)

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