Brachflächen: EU-Kommission lockert Umweltauflage für Bauern

<p>Umweltauflage für Bauern sollen gelockert werden.</p>
Umweltauflage für Bauern sollen gelockert werden. | Foto: dpa

Durch die Auflage, Flächen etwa brachliegen zu lassen, soll eigentlich die Umwelt geschützt werden. Grünen-Politiker und Umweltschützer kritisieren, mit dieser Verpflichtung sollte das anhaltende Artenaussterben in unseren Agrarlandschaften gebremst werden. Sie setzen sich dafür ein, dass die Ausnahmen in den einzelnen Staaten der EU nicht umgesetzt würden. Bauernverbände fordert hingegen, dass die Ausnahme zügig und vollständig auf den Weg gebracht wird.

Auf vier Prozent Ackerfläche stickstoffbindende Pflanzen anbauen

Voraussetzung, die Ausnahme in Anspruch nehmen zu können, ist den Angaben der Kommission zufolge, dass Bauern im Gegenzug auf vier Prozent ihrer Ackerflächen stickstoffbindende Pflanzen wie Linsen oder Erbsen beziehungsweise Zwischenfrüchte anbauen. In einem ersten Vorschlag war noch von sieben Prozent Ackerfläche für stickstoffbindende Pflanzen die Rede. Wie ein Sprecher der EU-Kommission auf Nachfrage erklärte, habe man diese Vorgabe nach Rücksprache mit EU-Staaten abgesenkt, um Landwirten mehr Flexibilität zu ermöglichen. Noch am Freitag hatte es allerdings keine Mehrheit unter den EU-Staaten für das Vorhaben gegeben. „Das Abstimmungsergebnis ist die Quittung für den aktuellen Zickzackkurs der Kommission“, sagte der deutsche Ressortchef Cem Özdemir (Grüne) laut Mitteilung am Freitag. Da im zuständigen Ausschuss weder eine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten für noch gegen das Vorhaben gefunden wurde, konnte die EU-Kommission die Ausnahmen eigenständig in Kraft setzen. Mit den Ausnahmen kommt die EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen Forderungen protestierender Landwirt entgegen. In mehreren EU-Ländern hatten Bauern - teils gewaltsam - in den vergangenen Wochen ihren Unmut unter anderem gegen Umweltauflagen aus Brüssel kundgetan. Ob Bäuerinnen und Bauern von der Ausnahme Gebrauch machen können, liegt nun in den Händen der jeweiligen Regierungen der Mitgliedsstaaten. Der Vorsitzende des Agrarausschusses des EU-Parlaments, Norbert Lins, fordert, die Ausnahmen zeitnah umzusetzen. Der konservative deutsche Politiker sieht in der Ausnahmeregel ein gutes Zeichen für die europäische Landwirtschaft. Die Entscheidung mache es möglich, dass letzte verbliebene Rückzugsräume vieler Arten in der Agrarlandschaft geschreddert werden können, kritisierte die Umweltorganisation Greenpeace. (dpa/kupo)

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