Angst vor rechts – Angst um rechts

Einige der von Herrn Schmitz zitierten Plakate auf Anti-Rechts-Demos sind gelinde gesagt geschmacklos („Tötet...). Andere einfach nur witzig („Kein Sex mit...“). Warum er sich aber ausgerechnet Sorgen um die armen rechtsdenkenden Menschen macht, ist uns nicht klar. Sie haben ja Alternativen, keiner zwingt sie, rechts zu denken. Wer aber rechts unterstützt/wählt, muss damit rechnen, mit Rechten in einen Topf geworfen zu werden. Wir verteidigen lieber die Teile der Bevölkerung, die eintreten für eine weltoffene Gesellschaft, als dass wir uns Sorgen um den Teil machen, der Weltoffenheit verhindern will. Denn von diesem Teil geht tatsächlich Gefahr aus, die braucht man sich nicht erst auszumalen: Angriffe auf Asylbewerberheime, NSU-Morde, Mord an Lübcke um nur die prominentesten zu nennen. Wir glauben, man kann seine Unzufriedenheit mit aktuellen gesellschaftlichen und/oder politischen Verhältnissen anders artikulieren als mit rechter Hetze. Das sollen rechte Sympathisant*innen und -wähler*innen unmissverständlich erfahren. Ähnlich klare Kante wünschen wir uns in Belgien!

Kommentare

  • Danke für diese notwendige Reaktion auf den „besorgten“ Leserbrief von Herrn Schmitz, Georg und Dorothea!

    Wohin es führen kann - wie von Herrn Schmitz angeregt - Populisten in den Medien eine Bühne zu bieten, hat diese Woche der ehemalige Fox-News „Journalist“ Tucker Carlson mit seinem Interview von Despot, Kriegstreiber, Menschenrechtsverbrecher, Mordauftrageber,… Putin unter Beweis gestellt.

    Dieser „nützliche Idiot“, vormals als Propagandist von Donald Trump, Verschwörungsverbreiter und ultrarechter MAGA-Aktivist tätig (bis es selbst dem rechtskonservativen Sender von Rupert Murdoch zuviel wurde), hat gezeigt, wie man sich vor den Karren des wohl größten Verbrechers im 21. Jahrhundert spannen lassen kann, um ihm eine zweistündige weltweite Märchenstunde zu liefern.
    Ganz ahnungslos geschah dies mit Sicherheit nicht, geht es Carlson doch immer nur um seine ultrarechte politische Agenda und darum, Trump zu einer neuen Amtszeit zu verhelfen. Insofern eine kongeniale Aufführung zweier perfider Gestalten mit dem Zweck der Meinungsmanipulation und des Machterhaltes.

    Dass Herr Schmitz tatsächlich so naiv ist zu glauben, eine öffentliche Debatte mit einem Rechtspopulisten wie Höcke würde zu einem für die Demokratie zuträglichen Erkenntnisgewinn führen, ist wenig wahrscheinlich. Es ist allerdings unbestritten, dass Protest alleine nicht reicht, und das rechte Gedankengut argumentativ „bekämpft“ werden muss.

    Schmitz’ Sorge um die Form des (in Einzelfällen fragwürdigen) Protestes gegen das Erstarken rechter und rechtsextremer Kräfte in Deutschland verwundert, nachdem er vor 3 Jahren ziemlich sorglos mit Corona-Leugnern, Aluhuträgern, Reichsbürgern und gewaltbereiten Aktivisten, die auch nicht davor zurück geschreckt sind, den Bundestag zu stürmen, durch die Straßen Berlins gezogen ist. Und wie war es mit den bei dieser Demo gezeigten Galgen für Herrn Lauterbach oder mit den Konterfeis der Regierungsvertreter hinter Gittern? Von noch geschmackloseren Gadgets ganz zu schweigen…

    Natürlich, damals ging es um das hehre Ziel der Vermeidung einer „Corona-Diktatur“, vor allem aber um die an oberster Stelle stehende sakrosankte individuelle Freiheit von Herrn Schmitz. Diese hat er dann ja auch in über 1000 Kommentaren gegen alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie mit Nachdruck verteidigt.

    Die Sorge um Ausgrenzung, die Herrn Schmitz umtreibt, ist berechtigt. Allerdings sollte er sich einmal Fragen, wer genau diese Ausgrenzung betreibt und wer von wem ausgegrenzt wird.
    Tucker Carlson geht es nicht um Faktenrecherche oder journalistische Meinungsvielfalt. Genauso wenig, wie G. Schmitz die ehrliche Sorge um… Ausgrenzung umtreibt. Dann nämlich würde er sich auch diesmal - wie ehemals in Berlin - in die Proteste gegen rechte Brandstifter einreihen, statt sich um das „Schicksal“ ihrer Wähler zu sorgen. Zu Höcke und Co. gibt es - wie angemerkt - genug politische Alternativen.
    Aber, „der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“.

  • @Dieter Leonard,

    Ich habe mir das von Ihnen gescholtene Interview in voller Länge angeschaut. Die in der Tat wohl als Propaganda konzipierte "Märchenstunde" wird aber so manchem aufmerksamen Putinversteher übel aufgestoßen sein. Putin, der sich ja selber den Kampf gegen alle Nazis auf seine Fahne geschrieben hat, nimmt den Urnazi schlechthin, Adolf Hitler, in Schutz. Laut Putin hätte Hitler keine andere Wahl gehabt, als 1939 Polen zu überfallen, das sich schließlich seinem Wunsch nach Rückgabe des im 1. Weltkrieg verlorenen Landkorridors nach Danzig widersetzt hatte.

    Wenn also bereits die Bühne eines "nützlichen Idioten" es schafft, wenn auch unfreiwillig, Putin als Hitler-Versteher zu demaskieren, welches Potential an Demaskierung von Populisten jedweder Art muss dann notgedrungen eine seriöse Bühne haben.

    Dass Putin seinen eigenen Mythos der 'Entnazifierung der Ukraine" eigenhändig mit dieser einen Aussage restos zertrümmert, wird auch den hartgesottesten Putinversteher mächtig ins Grübeln bringen.

  • Wie kommen Dorothea Peters und Gleichgesinnte stets zu dem gleichen Schluss, dass das Gegenteil von rechts irgendwie links sein muss, und das Gegenteil von links kann nur nach rechts ausarten???

    Als Liberaler stelle ich nur eines fest:
    Wenn die AfD wirklich eine schlechte Partei ist, dann müssen die anderen Parteien ja noch schlechter sein, denn sonst wäre die deutsche Wählerschaft nicht genötigt, immer mehr Richtung AfD zu tendieren.
    oder?

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