Henry Maske wird 60: „Mehr bekommen, als ich jemals erwartet hatte“

<p>Box-Weltmeister Henry Maske (l) und sein Trainer Manfred Wolke bei der Siegerehrung. Der Halbschwergewichts-Champion aus Frankfurt/Oder hatte in der Düsseldorfer Philipshalle in einem Zwölf-Runden-Fight gegen den amerikanischen Herausforderer Hembrick seinen am 20. März 1993 errungenen Titel erstmals erfolgreich verteidigt.</p>
Box-Weltmeister Henry Maske (l) und sein Trainer Manfred Wolke bei der Siegerehrung. Der Halbschwergewichts-Champion aus Frankfurt/Oder hatte in der Düsseldorfer Philipshalle in einem Zwölf-Runden-Fight gegen den amerikanischen Herausforderer Hembrick seinen am 20. März 1993 errungenen Titel erstmals erfolgreich verteidigt. | Foto: dpa

Seine großen Triumphe liegen schon Jahrzehnte zurück, verblasst sind die Erinnerungen bei Henry Maske aber keinesfalls. Der WM-Titel 1993, dieses phänomenale Comeback gegen Virgil Hill 2007 – und vor allem die olympische Goldmedaille 1988 in Seoul sind der deutschen Box-Ikone prägend im Gedächtnis geblieben.

„Der Olympiasieg ist etwas unfassbar Bedeutsames. Der ist in der Brust und im Kopf. Für diese Erinnerung bin ich sehr glücklich, die halte ich gerne präsent“, sagte Maske im Interview mit dem SID. In den 1990er-Jahren hatte er das Boxen in Deutschland populär gemacht, er zählte zu den großen Sportstars des Landes. Mittlerweile ist es ruhiger geworden um den gebürtigen Brandenburger, der am Samstag seinen 60. Geburtstag feiert.

Und diesen verbringt der „Gentleman“ in seiner Wahl-Heimat Overath bei Köln „ganz ruhig im kleinen Familienkreis“. Die Zeiten, als ihm zig Millionen Zuschauer vor dem Fernseher zujubelten, sind vorbei. Ein Teil des Boxens ist Maske aber geblieben.

<p>Charles Williams muß eine linke Gerade von Henry Maske wegstecken.</p>
Charles Williams muß eine linke Gerade von Henry Maske wegstecken. | Foto: dpa

„Der Sport hat mich unglaublich geprägt. Ich bin damit immer irgendwie verbunden. Dinge, die damit einhergehen, sind nach wie vor Begleiter. Die Persönlichkeitsentwicklung, das Profil, die Art und Weise, sich mit Dingen auseinanderzusetzen“, sagte Maske. Seit 2020 ist er Gesellschafter des in Aachen ansässigen Unternehmens ROOQ, das Boxsport-Technologie entwickelt.

Dank der cleveren Vermarktung von Fernsehsender RTL und dem Sauerland-Boxstall hatte Maske einst eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht. Maskes Kämpfe, vor allem die beiden gegen den inzwischen verstorbenen Berliner Graciano Rocchigiani 1995, zogen die Massen vor die Fernseher, bis zu 18 Millionen Zuschauer wollten Maske kämpfen und siegen sehen.

„Er, da oben, wird sagen, er hat gewonnen. Ich sage: Ich habe gewonnen. Das bleibt auch so“, sagte Maske über den ersten Kampf gegen „Rocky“, der äußert umstritten an ihn gegangen war.

<p>Henry Maske bei der TV-Spendengala „Ein Herz für Kinder“. Der frühere Box-Weltmeister wird 60.</p>
Henry Maske bei der TV-Spendengala „Ein Herz für Kinder“. Der frühere Box-Weltmeister wird 60. | Foto: dpa

Doch sonst lieferte Maske. Nach 19 Siegen hatte er sich im März 1993 im Halbschwergewicht die IBF-Krone vom US-Profi Charles Williams geholt, zehnmal verteidigte er seinen Titel erfolgreich. Dann kam die Niederlage gegen Hill und damit das (vermeintliche) Karriereende.

Elf Jahre später, im März 2007, stiegen beide zu einer Revanche noch einmal gegeneinander in den Ring, ebenfalls in München. Maske war schon 43 Jahre alt, kaum einer traute ihm damals noch etwas zu. Doch der begnadete Rechtsausleger überraschte die Fachwelt. „Mein letzter Kampf gegen Virgil Hill war die Kür, das hatte nichts mehr mit meiner Pflicht zu tun“, sagte Maske.

Heute, sagt er, „spielen wir (Deutschland, A. d. R.) im Amateur- und Profi-Boxen nicht mehr die ganz große Geige.“ Geblieben sind ihm aber die Erinnerungen an die goldenen Zeiten im deutschen Boxen. Wenn Maske auf seine Karriere zurückblickt, ist er „sehr glücklich“, denn: „Ich habe weit mehr bekommen, als ich jemals erwartet hatte.“ (sid/tf)

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