Düstere Zeiten beim FC: Baumgart weg, CAS bestätigt Transfersperre

<p>Steffen Baumgart</p>
Steffen Baumgart | Foto: Andreas Gora/dpa

Sturmböen peitschten durch die nasse und graue Stadt, und die schlechten Nachrichten für den 1. FC Köln wollten an diesem düsteren Donnerstag einfach nicht abreißen. Erst verkündete der taumelnde Fußball-Bundesligist die Trennung von seinem Trainer Steffen Baumgart, dann folgte die Bestätigung der Transfersperre für ein Jahr - der Klub steckt vor der kurzen Winterpause in einer tiefen Krise und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Dass die Zusammenarbeit mit Baumgart ende, sei ein „gemeinsamer Entschluss“ gewesen, hieß es im Statement des Klubs, FC-Geschäftsführer Christian Keller nannte die Trennung „menschlich schmerzhaft“. Baumgart, der seit Sommer 2021 bis zu dieser Saison erfolgreich für Köln gearbeitet hatte, sagte: „Der FC steht über allem – und obwohl wir in den letzten Wochen und Monaten sehr viel investiert haben, fehlen die Ergebnisse. Wahrscheinlich braucht es dazu dann eben doch einen neuen Impuls. Zu gehen tut weh.“

Mit voller Wucht trifft den FC zudem die krachende Niederlage vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS. Dieser bestätigte die Transfersperre, die der Weltverband FIFA gegen Köln ausgesprochen hatte. Köln muss also mit den vorhandenen Spielern die Mission Klassenerhalt meistern, weitere Zukäufe wird es im Winter und auch im Sommer nicht geben. Auch auf Abgänge kann so nicht reagiert werden.

„Wir hätten uns ein anderes Urteil gewünscht und auch erwartet“, sagte Keller: „Entsprechend sind wir sehr enttäuscht, dass der CAS trotz zahlreicher Gegenbeweise die Kündigung von Jaka Potocnik als nicht rechtswirksam eingestuft und gleichzeitig auch keine hinreichenden Beweise für eine Nicht-Anstiftung zu dieser Kündigung durch den 1. FC Köln gesehen hat.“

Unabhängig davon besitze der Verein nun „Klarheit“, der „mehrmonatige Schwebezustand ist endlich vorüber“, so Keller weiter: „Wir haben immer gesagt, dass wir das Szenario Transfersperre stets mitbedacht haben und werden unsere Kaderplanung bis zum Ende der nunmehr feststehenden Sperre dementsprechend gestalten.“ 

Dies beeinflusst natürlich auch die Suche nach einem Nachfolger für Baumgart, der schon am Mittwoch unmittelbar nach Schlusspfiff beim bitteren 0:2 (0:0) bei Union Berlin ein Ende seiner Zeit in Köln angedeutet hatte. Zehn Tore und zehn Punkte hat Köln in 16 Bundesligaspielen geholt, die Angst vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte ist groß - und berechtigt.

Wer soll sich diese Aufgabe also antun? Dass der von Keller zusammengestellte Kader schwach ist, haben die Spiele nun gezeigt. Für Kölns U21-Trainer Evangelos Sbonias, der den Verein und Baumgarts Spielweise kennt, böte die Herausforderung Chancen. Er hat allerdings nicht die nötige Lizenz für die Bundesliga. Als möglicher Nachfolger gilt auch der frühere Schalker und Bochumer Thomas Reis - allerdings berichteten dies Medien, bevor der CAS-Entscheid feststand.

Die Spieler hatten trotz der vielen Negativerlebnisse bis zuletzt zu Baumgart gehalten - und bedauerten dessen Abschied. „Dein Abgang ist die schmerzhafteste Niederlage“, schrieb Stürmer Davie Selke bei Instagram. 

Am 2. Januar beginnt der FC die Vorbereitung auf den Rest der Saison - viel Zeit, sich neu zu orientieren, bleibt nicht.

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