Stundenblume feiert ihr „Silbernes“

Im Kloster Heidberg beging das Team der Stundenblume am Freitag das 25-jährige Jubiläum der Vereinigung. | Klaus Schlupp



„Ich besuche einmal wöchentlich eine alte Dame. Wir erzählen uns etwas und spielen auch gerne zusammen“, erzählt eine Frau aus dem Norden der DG. Sie gehört zu den 109 Ehrenamtlichen der Stundenblume, die Senioren etwas von ihrer Zeit schenken. Auch das scheinbar Kleine, wie der wöchentliche Besuch bei einer einsamen Seniorin ist von unschätzbarem Wert. Die Welt ist mobil geworden, der Sohn lebt mit der Familie in München, die Tochter hat es nach Paris verschlagen, und die Mutter lebt weiterhin in Burg Reuland. „Personen mit Zeit verschenken Zeit“, ist das Konzept der Stundenblume.

Inzwischen sind die Dienste der Stundenblume breit aufgestellt.

25 Jahre alt ist dieses Erfolgsprojekt des Landfrauenverbandes, und 25 Jahre sind auch ein Grund zum Feiern. Im Kloster Heidberg trafen sich am Freitag Organisatoren, Ehrenamtler, befreundete Organisationen, um das vergangene Vierteljahrhundert Revue passieren zu lassen und gemeinsam zu feiern. Am Donnerstag war die schwäbische Kabarettistin Sybille Bullatschek da und zeigte, dass „Pfläge“ und Humor einfach zusammengehören.

„Wir brauchen Betreuung“, haben pflegende Angehörige Maria Klöcker, Mitinitiatorin der Stundenblume, vor 25 Jahren gesagt. Es sind nicht nur die Senioren selbst, die Hilfe benötigen, sondern auch die Angehörigen, die manchmal ein wenig Luft brauchen. Doch als die Stundenblume startete, kam zunächst einmal gar keine Anfrage. Der erste kam dann aus der Wallonie. „Vielen Menschen fällt es schwer, Hilfe anzunehmen“, sagte Maria Klöcker. Doch dann begannen die Menschen, ihre Hemmschwelle zu überwinden und die Dienste der Ehrenamtler in Anspruch zu nehmen. „Ihr stellt den Menschen mit allen Einschränkungen in die Mitte“, würdigte Fina Keifens, bischöfliche Delegierte für die DG, das Wirken der Mitarbeiter.

Inzwischen sind die Dienste der Stundenblume breit aufgestellt. Wichtig sind hier auch die Fahrdienste, da ältere Menschen oft nicht mehr das eigene Auto benutzen können.

„Es ist eine Herkulesaufgabe, besonders in der Eifel, von A nach B zu kommen“, gab auch Sozialminister Antonios Antoniadis zu. Die Ehrenamtler der Stundenblume fahren die Menschen zum Einkaufen und sogar zu den belgischen Universitätskliniken, etwa nach Lüttich. „Zwei bis viermal im Monat fährt mich die Stundenblume zum Einkaufen, zum Arzt oder zu Aufnahmen beim BRF“, erzählt der St.Vither Kinderbuchautor Peter Klemm in einem Video. „Es besteht ein Bedarf an geschenkter Zeit“, sagte Antoniadis und versprach, dass es auch in Zukunft weiter Subsidien geben werde. 513 Menschen nehmen die Stundenblume in acht Gemeinden der DG in Anspruch.

513 Menschen nehmen die Stundenblume in acht Gemeinden der DG in Anspruch.

In Eupen gibt es nur fünf Ehrenamtliche, die dort den befreundeten Josefine-Koch-Service unterstützen, der die gleichen Aufgaben in der Weserstadt bewältigt. Auch wenn die Stundenblume besonders in den Eifelgemeinden noch recht gut besetzt ist, „Wir brauchen Leute“, sagte Geschäftsführerin Gisela Cloot. Die meisten Ehrenamtler der Stundenblume sind fitte Senioren, aber auch die werden älter.

Auch die Frau aus dem Norden der DG wird wohl bald die Seiten wechseln und selbst die Hilfe der Stundenblume in Anspruch nehmen. Denn gegen das Altern und seine Beschwernisse hat auch die Stundenblume kein Rezept. Aber sie bietet wichtige Hilfe, auch diesen Lebensabschnitt lebenswert zu machen und mit Freude zu erfüllen.