Brussels Airlines schluckt Thomas Cook Belgium

Unter dem Motto „Gemeinsam kommen wir der Sonne näher“ präsentierten Bernard Gustin, Chef von Brussels Airlines (links), und Jan Dekeyser, Direktor von Thomas Cook, die Schwerpunkte der künftigen Zusammenarbeit. | Photo News

Nach monatelangem Umwerben ist es jetzt offiziell: Die Fluggesellschaft Brussels Airlines übernimmt den belgischen Zweig des Reiseveranstalters Thomas Cook. Bereits im vergangenen März war die „Hochzeit“ angekündigt worden. Allerdings liegt erst seit voriger Woche die Zusage der belgischen Wettbewerbskontrollbehörde vor. Dies bedeutet das Ende von Thomas Cook Airlines Belgium.

Brussels Airlines und Thomas Cook Belgium sind bereits seit 15 Jahren Partner. Bisher flog Brussels Airlines die Kunden von Thomas Cook zu einem Drittel der angebotenen Reiseziele. Das wird sich ändern: Ab dem 28. Oktober wird die belgische Airline 90 Prozent aller Thomas Cook Reiseziele anfliegen. Das bedeutet, dass 80 Prozent der Kunden von Thomas Cook künftig an Bord von Brussels Airlines reisen werden.

Für Brussels Airlines bringt das mit sich, dass sich das Angebot an Ferienflügen verdoppelt und gleich 26 neue Bestimmungen hinzukommen. So werden künftig u. a. Madeira, Agadir, Djerba und Santorin angeflogen.

Brussels Airlines nutzt die Übernahme auch, um die Zahl gewisser Flüge zu erhöhen. Es wird mehr Flüge in Richtung Kanarische Inseln und auf die Balearen geben.

Der Chef von Brussels Airlines hofft, durch die zusätzliche Angebote bis zum Jahresende die Zahl von neun Millionen Passagieren zu erreichen, was einer 17-prozentigen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr gleichkäme.

Um das Mehraufkommen an Passagieren zu bewältigen, wird Brussels Airlines auch die beiden Airbus A320 von Thomas Cook übernehmen. Damit verfügt die Fluggesellschaft über 33 Maschinen vom Typ A320. Auch 160 Crewmitglieder von Thomas Cook stehen künfitg in Diensten von Brussels Airlines.

Die Übernahme sollte als ein Zeichen der Zeit verstanden werden. Bei Brussels Airlines hat man erkannt, dass die Nachfrage nach Charterflügen abnimmt, während Reiseveranstalter immer mehr Flüge anbieten müssen, was nicht zuletzt auch den Kunden mehr Flexibilität bei der Reiseplanung garantiert.

Brussels Airlines wird künftig 6.500 Flüge anbieten, wobei die Kunden die Möglichkeit haben werden, bis zu vier Wochen vor dem Abflugdatum ihren Flug zu modifizieren.

Es wird sogar die Möglichkeit geben, einen Flug am Vorabend umzubuchen, was dann Zusatzkosten von 19 Euro pro Tag bis zum gewünschten Abflugdatum verursacht.

Brussels Airlines kündigte jetzt auch an, dass die Passagiere auf den neuen Flügen mehr Gepäck als bisher aufgeben dürfen. In Zukunft werde es auch für Kinder einen besseren Empfang geben.

Für einige von Thomas Cook angebotene Flüge wird es derweils – zumindest vorläufig – keine Veränderungen geben. Flüge in die Türkei, nach Malta und in Teile Tunesiens werden weiterhin von anderen Fluggesellschaften angeboten. Urlaubsreisen ab Lüttich, Ostende und Charleroi werden die Kunden auch in Zukunft an Bord von Maschinen von TUIFly antreten.

Trotzdem schließen beide Gesellschaften nicht aus, dass es irgendwann mal eine 100-prozentige Zusammenarbeit geben wird. Zunächst geht es aber darum, die Übernahme des Thomas Cook Personals zu regeln. Noch vor Jahresende sollen die 160 Crewmitglieder von Thomas Cook von Brussels Airlines übernommen werden. Die Direktionen müssen allerdings noch die Übernahmebedingungen und die Gehaltskonditionen klären.

Das Bodenpersonal von Thomas Cook zählt 40 Angestellte. Ihr künftiger Arbeitgeber wird die niederländische Holding SHS Aviation, die vermutlich auch die noch verbliebenen Anteile an Thomas Cook Belgium kaufen wird.