Bildband zeigt „Das Licht der Eifel“



Fotos sollen Emotionen wecken und nicht teilnahmslos lassen. Dieser Ansicht ist zumindest Grenz-Echo-Verlagsleiter Guido Bertemes. Wenn er von Andreas Gabberts Fotografien spricht, kommt er regelrecht ins Schwärmen: gekonnte Bildaufteilung, richtige Perspektive, überzeugende Komposition, Bilder mit Aussage usw. „Es ist zu sehen, dass die Bilder mit viel Arbeit verbunden sind. Man ist nicht zufällig am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Man muss vorbereitet sein. Entweder man kann es oder eben nicht.“ Andreas Gabbert selbst zeigt sich von diesen Lobeshymnen angetan, bleibt aber der typischen Eifeler Bodenständigkeit treu.

Herr Gabbert, Ihr Bildband trägt den Titel „Das Licht der Eifel“. Was trägt es in sich?

Es sind Landschaftsaufnahmen vom Hohen Venn, dem Monschauer Land, dem Rursee und dem Nationalpark Eifel.

Es ist Ihre Heimat.

Ja, in der Tat. Durch die Kamera betrachtet haben sich für mich ganz neue Blickwinkel und Perspektiven auf meine Heimat ergeben. Die Fotografie hat mich gelehrt, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Im Rahmen Ihrer Buchvorstellung haben Sie gesagt, die Fotografie nicht mehr missen zu wollen.

Sie hat mich zu Plätzen geführt, die ich sonst nie betreten hätte. Ich habe Menschen kennengelernt, die ich sonst nie getroffen hätte. Sie hat einfach einen sehr großen Einfluss auf mein Leben genommen.

Sie sagten auch, dass Fotografie „wehtun muss“. Einen Satz, den sie von Ihrem Kollegen Peter Stollenwerk gelernt haben und Sie nun selbst anwenden.

Die Fotografie muss dem Fotografen wehtun. Die Bilder werden besser, wenn man den inneren Schweinehund überwindet. Dazu zähle ich beispielsweise früh aufstehen, im Winter mit nackten Füßen im eiskalten Bach stehen oder auf eine Bühne hochklettern. Alles, um ein besseres Bild zu haben.

Wo waren Sie in Ostbelgien unterwegs?

Hauptsächlich im Hohen Venn bei Botrange und im Brackvenn. Das Hohe Venn hat eine besondere Atmosphäre und zeigt sich immer wieder anders. Wenn ich wiederkomme, hat es immer wieder einen anderen Charme. Es verändert sich von Tag zu Tag.

Ihre Frau sagt, dass „normale“ Spaziergänge mit Ihnen kaum noch möglich sind.

(lacht) Ja, ich entdecke immer wieder neue Motive, verschwinde im Gebüsch, muss nach neuen Eindrücken Ausschau halten usw. Sehr oft müssen wir minutenlang anhalten. Wir kommen also nur sehr schleppend vorwärts und die Spaziergänge dauern länger.

Wann haben Sie die Fotografie für sich entdeckt? Wann wussten Sie, dass Sie Talent haben?

Das war eigentlich 2006, als ich meine erste digitale Spiegelreflexkamera gekauft habe. Dieser neue Blick auf die Region hat mich einfach fasziniert. Ich wusste vorher nicht, was die Gegend zu bieten hat. Es war einfach so selbstverständlich.

Die Hobbyfotografen sind zahlreich und präsentieren sich gerne im Internet. Auch Sie haben eine Facebook-Seite, die sehr erfolgreich ist. Wie können sich die Profis in dieser Menge herauskristallisieren?

Es ist eine schwierige Frage. Es hat bei mir gut funktioniert, woran es liegt, weiß ich nicht. Ich versuche authentisch zu sein, regelmäßig etwas zu posten und gehe auf die Kommentare der Betrachter ein. Knapp 15.000 Likes sind für mich doch eine Hausnummer.

Wie stehen Sie zu Bildbearbeitung?

Natürlich gehe ich im Nachhinein nochmal an meine Bilder. Einige Menschen verpönen das. Doch gibt es in meinen Augen keine unbearbeiteten Bilder. Wer mit einer einfachen Kamera oder einem Smartphone fotografiert, macht automatisch bearbeitete Bilder, und zwar nach den Vorstellungen des Herstellers, der eventuell schon nachgesättigt hat. Wenn ich meine Bilder bearbeite, dann entscheide ich selbst darüber und nicht die Automatik der Kamera.

Der Bildband „Das Licht der Eifel“ von Andreas Gabbert ist für 29,95 Euro im Grenz-Echo-Verlag sowie im Buchhandel erhältlich. Es umfasst 240 Seiten und 120 Fotos. www.gev.be