Amel feiert 2020 die Geschichte



Es war im Jahr 648, als der Benediktinermönch Remaclus in der Region eintraf, um in Malmedy ein Kloster mit zwei Niederlassungen zu gründen: Malmedy und Stavelot. Sein Ziel war es, das Gebiet urbar zu machen und für den christlichen Glauben zu gewinnen. Zunächst umfasste das Gebiet der Abtei auch den späteren Hof Amel. Doch 670 wurde durch Childerich II. eine neue territoriale Umschreibung der Doppelabtei vorgenommen und das abteiliche Gebiet von zwölf auf sechs Meilen (etwa neun Kilometer) eingeschränkt.

In der Urkunde des Abtes Remaclus wird der Königshof 670 erwähnt.

Und so heißt es in besagter Urkunde – natürlich in der Übersetzung vom Lateinischen ins Deutsche: „Wir haben diese Bitte (die Bitte des Abtes Remaclus) vor dem Angesichte Gottes in keiner Weise verweigern können, allerdings unter der Bedingung, so haben uns die Diener Gottes gebeten, dass wir nach unseren Höfen, nämlich Amel, Cherain und Lierneux, von den abzumessenden zwölf Meilen sechs abziehen müssen.“ Der 2012 verstorbene Historiker Hubert Jenniges kommt in seinen Ausführungen über Siedlungsgeschichte und territoriale Entwicklung von den Anfängen bis zum 17. Jahrhundert zu dem Schluss, dass Amel mit dieser Ersterwähnung die älteste nachgewiesene Siedlung im deutschsprachigen Raum ist.

Zudem kam dem Königshof Amel („curtis amblava) die Begrenzung des Abteigebietes zugute, da er im Norden Landbesitz erhielt, den die Abtei durch die Umschreibung verloren hatte, darunter die großen Waldgebiete des Wolfsbuschs und des Rohrbuschs.

Sommerfest mit Umzug wird eigens von 2019 auf 2020 verlegt.

2020 soll das Jubiläum – 1350 Jahre Königshof Amel – groß gefeiert werden. Der Dachverband für Kultur und Tourismus, in dem seit 2014 alle Akteure des Tourismus-Sektors vereint sind, ist dabei, die ersten Ideen für dieses große Jubiläum zu sammeln. Geschichte wird in Amel von jeher recht groß geschrieben. Alle zwei Jahre zieht anlässlich des dreitägigen Sommerfestes ein Umzug durch den Ort, in dem Vereine, Nachbarn, Familien und Freunde in historischen Kostüme an vergangene Tage erinnern. Eigens für das 1350-jährige Bestehen soll das Sommerfest um ein Jahr nach hinten geschoben werden, auf den Sommer 2020. „Unser Wunsch wäre es auch, die Sache dann ein bisschen größer aufzuziehen und alle Ortschaften einzubeziehen“, sagt Bernd Niessen, der den Werbe- und Kulturausschuss im Dachverband vertritt. Passend zum Anlass soll natürlich auch die Dorfgeschichte eine besondere Rolle spielen.

Neben dem Kultur- und Werbeausschuss sind der Junggesellenverein, der Musikverein und die Tanzgruppe seit Jahren federführend bei der Organisation des Sommerfestes. Rund anderthalb Jahre nehmen die Vorbereitungen üblicherweise in Anspruch, zum Jubiläum wird es dann wohl etwas länger dauern. Das Sommerfest ist neben dem Hubertusmarkt und der Kirmes das größte Fest der Ortschaft, wobei die Kirmes nach einigen etwas ruhigeren Jahren derzeit wieder einen Aufschwung erlebt. Einige Kräfte im Ort haben sich in den letzten Jahren darum bemüht, die Traditionsveranstaltung wieder neu zu beleben und beispielsweise die Schulkinder aktiv einzubeziehen. „Der Termin ist einfach nicht sehr günstig Mitte Juni. Das fällt immer in die Prüfungszeit und kurz vor den Urlaub“, glaubt Bernd Niessen. Aber Tradition ist Tradition und deshalb ist an dem Datum sicherlich nicht viel zu ändern.

Bis zum Sommerfest 2020 bleibt nun noch viel Zeit, den Ort herauszuputzen und sich zum Jubiläum von der besten Seite zu zeigen.

Bis dahin sollen die insgesamt 500 Schilder des neuen Wanderknotenpunktsystems stehen und sowohl Touristen als auch Einheimischen den richtigen Weg durch die Natur und zu den wichtigen Punkten der Gemeinde weisen.

Ein Wunsch vieler Bürger und Akteure wäre es, dass sich bis dahin auch der Marktplatz etwas ansprechender präsentiert und seinem Namen besser gerecht wird. Zur Geschichte Amels gehört auch die Rolle des Ortes als Marktstandort und vor allem als großer Viehmarkt.

An diese erinnert heute bestenfalls noch der Name des Platzes. „Der Platz ist untergenutzt. Wir hatten eine Bewerbung beim Leader-Projekt ‚Neues Leben für unsere Dörfer‘ eingereicht, sind aber nicht ausgewählt worden“, sagt Bernd Niessen.

Ungeachtet dessen machen sich eine Reihe von Leuten im Dorf Gedanken, was aus dem Marktplatz zu machen wäre. Und noch ein Bestreben gibt es im Ort: wieder eine größere Karnevalsveranstaltung zu etablieren. In Amel gibt es keine KG und keinen Karnevalszug, nur den Altweiberumzug und einen Ball. Vielleicht kommt bald wieder eine Veranstaltung mit Büttenreden und Tänzen hinzu. Erste Überlegungen sind im Gang.

Lokalrunde am

Sonntag, 11. Juni, um 11Uhr im Café Amel-Mitte