Junior-Bachmann-Literatur-Wettbewerb: eine Chance auch für Schüler aus der DG?

<p>Das Wohnhaus der Familie Bachmann in Klagenfurt (Österreich) wird zu einem Museum umgestaltet.</p>
Das Wohnhaus der Familie Bachmann in Klagenfurt (Österreich) wird zu einem Museum umgestaltet. | Foto: Ludwig

Am 17. Oktober 1973 starb die Schriftstellerin in ihrer Wahlheimat Rom nach einem Brandunfall. Am 25. Oktober wurde sie in ihrer Heimatstadt Klagenfurt begraben. Zu ihrem Gedenken wird seit 1976 nach mehrtägigen Lesungen Anfang Juli in Klagenfurt der Ingeborg-Bachmann-Preis im großen Rahmen vergeben. Ebenfalls in Klagenfurt organisiert das nach der Schriftstellerin benannte Gymnasium einen Junior-Literatur-Wettbewerb, der seit über 30 Jahren in verschiedenen Alterskategorien zu jährlich wechselnden Themen durchgeführt wird.

„Was ich dir schreiben möchte“: So lautet das aktuelle Rahmenthema des 32. Klagenfurter Wettbewerbs. Die Texte werden von einer Fachjury in drei Alterskategorien (10 bis 12-Jährige, 13 bis 15- Jährige und 16 bis 19-Jährige) anonymisiert bewertet und können als Prosa oder Lyrik bis Ende Januar 2024 eingereicht werden. Die maximale Länge sind zwei A4 Seiten. Die genauen Bedingungen kann man unter https://juniorbachmann.ibg.ac.atnachlesen. Dort sind auch die siegreichen Texte der letzten Jahre veröffentlicht. Die ersten drei jeder Kategorie können sich auf schöne Sachpreise freuen und werden eingeladen, ihre Texte im Rahmen einer Veranstaltung im ORF-Theater Klagenfurt persönlich vorzutragen.

Für alle Teilnehmer ist das Schreiben eine Chance, „das Durcheinander der vielen Sinneseindrücke und Ideen im Kopf zu ordnen, auf das Papier zu bringen und durch Inspiration (...) diese Ordnung zu etwas Außergewöhnlichem zu machen“ - so beschreibt Dr. Markus Krainz, Direktor des Bachmann-Gymnasiums, den Entstehungsvorgang von Texten in der Begleitbroschüre des Wettbewerbs 2022. Dr. Heinz Bachmann, Bruder der verstorbenen Dichterin, vergleicht den Mut der Jugendlichen, in der Öffentlichkeit aufzutreten, mit Greta Thunberg, die ohne Scheu mit den Großen dieser Welt diskutiert.

<p>Ingeborg Bachmann vor dem Spiegel in Rom (1962), fotografiert von ihrem Bruder Heinz</p>
Ingeborg Bachmann vor dem Spiegel in Rom (1962), fotografiert von ihrem Bruder Heinz | Foto: Piper Verlag

In Hermagor (Südkärnten), wo Ingeborg Bachmann in ihrer Jugend viele Sommer verbracht hat, vergibt ein privater Verein rund um die Kärntner Schriftstellerin Irmgard Janschitz seit 10 Jahren ebenfalls Preise für junge Schreibtalente. Das Rahmenthema, meist ein Bachmann-Zitat, wird zu Jahresbeginn bekannt gegeben, Einsendeschluss ist Ende Mai. Details findet man auf der Seite des „Verein Bachmann Junior Preis Hermagor“.

Ingeborg Bachmann begann ebenfalls in ihrer Schulzeit in Klagenfurt zu schreiben. Im Gymnasium der Ursulinen muss damals (im Unterschied zum übrigen Kärnten) eine besondere Atmosphäre geherrscht haben: Man grüßte mit „Guten Morgen“ statt mit dem Hitlergruß, verbotene Bücher wurden nicht vernichtet, sondern am Dachboden versteckt.

In diesem Umfeld entstand 1942 das erste größere Werk der damals 16-Jährigen, das Drama „Carmen Ruidera“, eine spanisch-französische Liebesgeschichte. Der Versuch war aber wenig erfolgreich, denn für den Druck gab es kein Papier, und die Bühnen wollten lieber Komödien als Dramen spielen. Es sollte aber nicht lange dauern, bis die Schreibversuche wirklich erfolgreich waren. 1946 wurde die Erzählung „Die Fähre“ gedruckt, 1953 folgte der Preis der Gruppe 47. Das war der Start einer erfolgreichen, aber kurzen Karriere.

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