Prognosen zum erwartbaren Ende der „Zinsschraube“ fallen schwer

<p>Die Inflation bleibt weiterhin eine gewichtige Bremse für die Konjunktur auf einem vorerst stagnierenden Markt.</p>
Die Inflation bleibt weiterhin eine gewichtige Bremse für die Konjunktur auf einem vorerst stagnierenden Markt.

Grundsätzlich sieht sich die Branche veränderten und vor allem ungewohnten Herausforderungen gegenüber - nach zehn, zwölf Jahren, in denen die Konjunkturkurve auf dem Immobilienmarkt ungebrochen nach oben gezeigt hat.

Ein „Prozess“, der in eine veränderte Marktlage mündet und der besonders auch die Banken nicht unberührt lässt. Bei den vier großen Geldinstituten im Lande hat sich der Zinssatz nahezu generell bei vier Prozent und leicht drüber eingependelt (mit den bekannten und bewährten Abweichungen hier wie dort). Ob damit das aber Ende der „Zinsschraube“ erreicht ist, wagt aktuell niemand vorauszusagen. Im Gegenteil: Die elfte Leitzinserhöhung in Folge durch die „Fed“ Ende Juli auf 5.25 bis 5.00 Prozent lässt wenig Gutes erahnen.

Die Notenbank in Washington D.C. strebt eine Teuerungsrate von 2.0 Prozent an, die zwischen Massachusetts und Los Angeles allmählich in Sichtweite kommt. Zuletzt war die Inflationsrate in den USA auf 3.0 Prozent gesunken. Die von der „Fed“ besonders beobachtete Kerninflation, ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise, liegt mit 4,7 Prozent freilich derzeit noch deutlich darüber.

Ähnlich sensibel ist die Situation im Moment in Europa. Und so bleibt die Frage, ob respektive wann die EZB folgen wird. Jedenfalls liefern jüngste Daten zu Inflation und Wachstum - leider - unzweideutige Hinweise, dass die „Wächter“ in Frankfurt im September ihrerseits eine weitere Leitzinserhöhung erwägen. Selbst wenn die Finanzmärkte noch auf eine Verlängerung der „Sommerpause“ spekulieren. Aber besonders die schwächelnde Binnennachfrage vielerorts gibt zu denken, vielfach nur notdürftig ausgeglichen durch die gestiegenen Exporte.

Ein kurzer Blick „in den Rückspiegel“… Etwas mehr als ein Jahrzehnt lang war der Kreditmarkt für Immobilien überaus attraktiv - mit Zinssätzen um und sogar unter einem Prozent. Aber einige Jahre weiter zurück waren Sätze zwischen fünf und sieben Prozent eher die Regel als die Ausnahme. „Ohne dass dies ein entscheidendes Hindernis für den Kauf oder Bau von Wohneigentum gewesen wäre“, dreht Vallery Halloy namens BNP Parisbas Fortis die Uhr zurück auf den „geschichtlichen“ Gesamtkontext der letzten zweieinhalb Jahrzehnte, also quasi seit der Jahrtausendwende.

Grundsätzlich jedoch bleibt eine (bittere) Erkenntnis: Der Weg zu Wohneigentum ist auch in Belgien holpriger geworden. Und es dürfte einige Zeit vergehen, bis das letzte Schlagloch wieder ausgebessert ist.

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